Landeshauptstadt: Sonntags fliegen die Rosinenbomber
Lärm und neues Tierheim als Themen einer Bürgersprechstunde in Eiche
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Eiche - Die Stadtverwaltung favorisiert das am Weg nach Bornim gelegene Gelände der ehemaligen DDR-Zivilverteidigung nach wie vor als Standort für ein neues Tierheim. Dies bestätigte der Stadtverordnete Ralf Jäkel (Linkspartei) in einer Bürgersprechstunde, zu der er gemeinsam mit der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Karin Schröter in die Eicher Gaststätte „Emils Unikum eingeladen hatte. Die wenigen Anwohner erfüllt dies mit Sorge. Abgesehen von der zu erwartenden Lärmbelästigung durch Hundegebell gehen sie davon aus, dass der bisher unbefestigte Weg nach Bornim als Zufahrt zum Tierheim ausgebaut und asphaltiert werden muss. Dann kämen auf sie Anliegerbeiträge in mindestens fünfstelliger Eurohöhe zu, befürchten sie.
Jäkel versuchte ihnen diese Angst zu nehmen. Der Ausbau diene der Verkehrserschließung des Tierheims, für die Kosten könnten also die Anlieger nur insoweit herangezogen werden, als sie davon einen Nutzen haben. Dafür werde er sich einsetzen.
Der Stadtverordnete, der von seiner Partei auf den Spitzenplatz für die Ortsbeiratswahl in Eiche gesetzt worden ist, will auch den Kampf gegen zunehmende Lärmbelästigungen im Ortsteil unterstützen. So sind die „Rosinenbomber, vor allem aber eine Weltkriegs-JU bei ihren touristischen Nostalgieflügen über Eiche, die bevorzugt am Wochenende zur Mittagszeit stattfinden, zu einem Ärgernis geworden. Bei Einwohner Willi Koch ist innerhalb von fünf Jahren der Schriftwechsel mit Betreibern und Behörden zu einem dicken Aktenordner angewachsen, ohne dass sich etwas geändert hat.
Die beiden Abgeordneten bestätigten die Aussage der Stadtverwaltung, dass nicht sie, sondern die Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg Flugstrecken und -zeiten genehmigt. Dennoch sei der Oberbürgermeister für den Schutz der Bürger vor Lärm zuständig. Auf jeden Fall seien günstigere Regelungen bei den Flugzeiten anzustreben, meinte Jäkel.
Eine erhebliche Lärmbelästigung geht ebenso von den schweren, hängerbespannten Lkw der in der Havelland-Kaserne untergebrachten Bundeswehrfahrschule aus. Besonders bei der eiligen Rückkehr zwischen 22 und 0 Uhr poltern die Lastkraftwagen derart laut über die Kaiser-Friedrich-Straße, dass die Anwohner aus dem Schlaf aufschrecken. Die stellvertretende Ortsbürgermeisterin Evelyn Dahme, die wieder zur Wahl antreten will, verwies auf die Zusagen, die die Bundeswehr im Ortsbeirat zur Lärmminderung gegeben hatte. Sie würden jedoch nicht eingehalten. Auch dieser Frage will Ralf Jäkel nachgehen und sich so als möglicher Ortsbürgermeister empfehlen.
Der Stadtverordnete, der selbst in Eiche wohnt, hatte auch einen ebenso einfachen wie einleuchtenden Vorschlag zur Neuordnung von Bushaltestellen an der Kaiser-Friedrich-Straße parat. Dabei geht es um einen günstiger zum Einkaufsmarkt gelegenen Bushalt. Die Busse 605 und 606 sollten die fast nur von der Touristenlinie 695 frequentierte Haltestelle „Abzweig nach Eiche“ nicht mehr anfahren, sondern etwa 200 Meter weiter an der Handelseinrichtung halten.
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