Landeshauptstadt: Spritzige Gaudi an der Langen Brücke
Das „jwd“ des Lindenparks lud zum 9. Lakejumping – und 20 Fahrradspringer kamen / Fortsetzung wegen Bauarbeiten unsicher
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Innenstadt - Anlauf über die 25 Meter lange Piste, das Fahrrad hochreißen und platsch ins Wasser. An die hundert Potsdamer hatten sich am Sonnabend auf der Langen Brücke und an den Ufern der Alten Fahrt eingefunden, um dem Lakejumping (in den See springen) mit Fahrrad oder Skateboard zuzuschauen. Um allerdings den Salto rückwärts so perfekt wie der 29-jährige André Frosch zu schaffen, ist einige Übung notwendig. Frosch ist schon seit der ersten Show in Potsdam, organisiert vom „jwd“ des Lindenparks, dabei und wollte den neunten Wettstreit nicht verpassen – auch, weil es vielleicht der letzte an diesem Ort ist. Die Bauarbeiten für die neue Straßenbahnbrücke werden der Gaudi wohl für einige Zeit ein Ende setzen.
Doch zunächst zeigten am Sonnabend 20 Teilnehmer zwischen Theaterschiff und Langer Brücke, was sie alles können vom einfachen Wassersturz bis zum gekonnten Überschlag. Gefahren wurde einzeln und sogar im Duett, zumeist mit BMX-Rädern und Mountainbikes. Nur ein Inline-Skater hatte sich unter die Lakejumper gemischt. Er war mit 16 Jahren der jüngste Teilnehmer. Regenhuschen störten höchstens die Besucher, die Springer waren ohnehin pudelnass.
Für das Lakejumping würden vor allem alte Fahrräder verwendet, erzählte André Frosch, der diesen Sport schon mehr als zehn Jahre betreibt. Die Räder würden so präpariert, dass sie auf dem Wasser schwimmen, was zumeist mit aufgepumpten Schläuchen geschieht, die zwischen die Speichen gezogen werden. Leider gebe es wenig Trainingsmöglichkeiten, bedauerte Frosch. Doch die jahrelange Beschäftigung mit dem Lakejumping hat ihn inzwischen zum Meister gemacht. Mit seinen Saltos rückwärts heimste er viel Beifall ein. Der Student des Sozialwesens verdient sich übrigens nebenbei noch Geld als Fahrradkurier. Mit 30 bis 40 Stundenkilometern durch den Berliner Verkehr zu radeln, sei erheblich gefährlicher als sich über die Piste ins Wasser zu katapultieren, sagte er lachend.
Tinko Jäckel vom „jwd“ des Lindenparks bedauerte als Veranstalter sehr, dass das Jubiläums-Lakejumping 2007 nicht mehr an der Alten Fahrt veranstalten werden kann. „Es ist ein idealer Platz“, meinte er. „Die Schaulustigen können von drei Seiten die Show beobachten und wir nutzen die Treppe als Startrampe.“ Auch störe man dort niemanden, anderswo sei man nicht immer gern gesehen. Als Ausweichquartier nennt Jäckel die Strandbar in der Zeppelinstraße. Aber auch dort wisse man nicht, wann die Strandbar Bauarbeiten weichen müsse. Ohne Probleme klappt dagegen die Zusammenarbeit mit der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DRLG), die das Lakejumping absichert. Sie untersucht zudem jeweils vor dem Inselschwimmen die Neue und die Alte Fahrt und befreit sie von Unrat. Davon profitiere man und veranstalte das Lakejumping immer ein Wochenende vor dem Schwimmwettkampf. Seit 1998 organisiert das Jugendhaus die Show, an der jeder, der sich den freien Fall ins Wasser zutraut, teilnehmen kann. Hella Dittfeld
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