Von Günter Schenke: Uneinig über Straßenausbau
Mangerstraße: Wahrscheinlich muss das Stadtparlament entscheiden
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Berliner Vorstadt - Anlieger und Stadtverwaltung können sich über den Ausbau der Mangerstraße nicht einigen. Auf einer Bürgerversammlung in der Aula des Oberstufenzentrums „Johanna Just“ prallten am Donnerstagabend die konträren Standpunkte schon zum zweiten Mal aufeinander. Wahrscheinlich muss am Ende die Stadtverordnetenversammlung ein Machtwort sprechen.
Es geht um die Restaurierung der circa 800 Meter langen Strecke von der Behlertstraße, vorbei am Heiligen See, bis zur Berliner Straße. Gegenwärtiger Zustand: Unterschiedliche Straßendecke aus Groß- und Kleinpflaster, teilweise Asphalt und Schlaglöcher, marode Gehwege mit Bernburger Kleinpflaster und Platten sowie Aufwölbungen im Wurzelbereich der Bäume. Eine Instandsetzung würde mit fast 1,1 Millionen Euro mehr kosten als die Grundsanierung der Straße.
Nach den derzeitigen Planungen sollen die Gehwege denkmalgerecht saniert und die Fahrbahn größtenteils mit einem 3,5 Meter breiten „Asphaltband“ versehen werden. Gegen die Asphaltierung richtet sich der größte Unmut. „Wir haben hier Häuser gekauft und denkmalgerecht saniert und jetzt wird durch Eingriffe in die Umgebung der Denkmalcharakter zerstört“, sagt Georgia Tornow, Ehefrau des Fernsehmoderators Ulrich Meyer. Ein anderer Grundstückseigner: „Ich sehe nicht ein, dass ich auch noch für die Asphaltierung bezahle.“ Die Anlieger müssen sich nach der Rechtslage bekanntlich an den Kosten beteiligen. Viele von ihnen sind der Meinung, dass durch ein neues Kleinpflaster ebenfalls eine Lärmminderung möglich sei.
Die Kommune kann mit 540 000 Euro Förderung rechnen, wenn sie durch die Sanierung eine nachhaltige Lärmminderung nachweist. Diese sei nur mit Asphalt zu erreichen. Auch die Denkmalpflege macht mit, zumal das Kleinpflaster, wie ein Gutachten bescheinigt, nicht mehr verwendbar ist. Martina Woiwode, für Straßenplanung und Entwurf verantwortlich, weist die Vorwürfe zurück. Mit dem Ausbau werde der Charakter des Wohngebietes nicht zerstört. Sie verweist auf die Natursteinpflasterung der Parkstreifen, ferner auf das an den Kreuzungen vorgesehene Kleinpflaster sowie auf das durchgehende Bernburger Kleinpflaster der Bürgersteige. Als „Patchwork-Lösung“ verspottet Eigentümerin Tornow die Pläne zur unterschiedlichen Pflasterung.Eine vollständige Pflasterung der Fahrbahn wäre nicht nur 250 000 Euro teurer, sondern würde auf keinen Fall die geforderte Lärmminderung bringen, so Woiwode. Außerdem sei Asphalt auch für die Radfahrer ein Gewinn. Die Anwohner hingegen befürchten, dass eine all zu glatte Fahrbahn noch mehr Verkehr in das Wohngebiet ziehe. Bereits heute sind es 3000 Kraftfahrzeuge in 24 Stunden.
In keinem Punkt stimmen Verwaltung und Bürger überein. Bereichsleiter Thomas Schenke verwies darauf, dass bis zum Ende der Anhörung Mitte März die Meinungen der Betroffenen eingeholt werden. Unmut rief die Auskunft hervor, dass nur die Meinung der „Beitragspflichtigen“, also der Eigentümer, zählt. „Wir sind alle betroffen, als Mieter zahlen wir erhebliche Mieten und wenn Potsdam eine Bürgerkommune sein will, muss die Stadt alle fragen“, hieß es.
Günter Schenke
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