Landeshauptstadt: Unternehmen nehmen mehr Kredite auf
MBS zog Jahresbilanz: 261 Millionen Euro als Kredite an Potsdamer, Zahl der Dispokredite stark gestiegen
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Positive Effekte für den Handel sowie die Geschäfte der Mittelbrandenburgischen Sparkasse erwartet das stellvertretende MBS-Vorstandsmitglied Andreas Schulz in diesem Jahr. Grund dafür sei die geplanten Steuererhöhung, sagte Schulz gestern auf der Bilanzpressekonferenz. Die Leute würden sich vor der Erhöhung von 16 auf 19 Prozent Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2007 überlegen, geplante Investitionen und Käufe noch in diesem Jahr zu erledigen, um dadurch etwas zu sparen. Dies könne sich auch auf das Kreditgeschäft der Bank auswirken, obwohl die Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank in der vergangenen Woche den Zinssatz bereits heraufschnellen ließ, so Schulz.
Wie nachhaltig diese Entwicklung für die kommenden Geschäftsjahre des Potsdamer Kreditinstituts sein werde, könne jedoch nicht gesagt werden. Das abgelaufene Geschäftsjahr sei laut stellvertretendem Vorstandsmitglied Wolfgang Jöntgen „trotz fusionsbedingter Kosten mit einem positiven Ergebnis“ verlaufen. Die MBS fusionierte im Vorjahr mit der Sparkasse Dahme-Spreewald. Das Unternehmen bleibe aber mit einer Bilanzsumme von 7,7 Milliarden Euro drittgrößte ostdeutsche Sparkasse hinter Leipzig und Dresden, so Jöntgen.
Bereits zu einem festen Bestandteil der MBS habe sich der Vertriebszweig Direktbank entwickelt, so Schulz. Es habe sich heraus gestellt, dass dies nicht – wie anfänglich geglaubt – lediglich ein Trend sei. Für dieses Jahr steht zudem eine Ausweitung der Vertriebsfelder an, so Jöntgen. Nähere Angaben wollte er nicht machen. Die MBS will jedoch für die zum Verkauf stehende Berliner Bank bieten und dadurch weiter expandieren.
Positive Tendenzen für eine erfolgreiche Zukunft sehen die beiden stellvertretenden Vorstandsmitglieder in den gestiegenen Kreditzusagen sowie steigenden Firmenkrediten. Zwar sei die Summe aller Kredite der MBS leicht um zwei Prozent auf 2,2 Milliarden Euro gesunken, doch würde der Geschäftszweig der Unternehmen und Selbstständigen wieder mehr investieren und sich dafür Geld leihen. 261 Millionen Euro nahmen die Potsdamer im Vorjahr an Krediten auf, die Mittelmärker 136,7 Millionen Euro. Die Bonität der Kunden werde sorgfältig geprüft, sagte Jöntgen, „denn wir möchten nicht, dass unsere Kunden mit uns gemeinsam wirtschaftliche Schwierigkeiten bekommen“. Als weitere Merkmale für das abgelaufene Jahr nannte Jöntgen die Zunahme der Dispokredite, eine stagnierende Sparquote der Anleger sowie ein Rückgang der Anzahl der Konten um 20 000 auf immer noch 1,2 Millionen. Die privaten Dispositionskredite belaufen sich laut der Bilanz auf 618,1 Millionen Euro. Verhalten würden die Kunden auf das Aktiengeschäft reagieren, doch zumindest festverzinsliche Wertpapiere und Investmentfonds seien beliebt, so Schulz. Ein Plus verzeichnete die Bank bei Bausparverträgen und Vermittlungen wie Sachversicherungen und betrieblicher Altersvorsorge.
Die MBS zahlte im Vorjahr etwa 45 Millionen Euro Steuern an den Fiskus und beschäftigte 1768 Mitarbeiter im gesamten Verbreitungsgebiet, davon 94 Auszubildende. 544 Mitarbeiter arbeiten in Potsdam. Jan Brunzlow
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