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Landeshauptstadt: Vereine weiter für historische Hoffassade

Scharfenberg nicht überrascht über zusätzliche Kosten / Option für historisches Treppenhaus erhalten

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Innenstadt – Potsdams Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg hat den neuen Plänen für den Landtagsneubau grundsätzlich zugestimmt. Es werde aber nunmehr deutlich, „welche erheblichen Auswirkungen die historische Fassade“ auf den Bau habe. Die Linke bleibe bei ihrer Position, wonach die Funktionalität des Landtags im Mittelpunkt stehen müsse. Forderungen nach einer historischen Fassade im Innenhof sowie dem Aufbau des Knobelsdorff-Treppenhauses gingen in jedem Falle zu weit. Dass der Parlamentsneubau 15 Millionen Euro teurer werden soll als bisher kalkuliert, überrasche nicht, so Scharfenberg. Deshalb könne das, „was öffentliche Aufgabe ist“, aber nur schwer zurückgenommen werden. Klar müsse sein, dass alle Mehrkosten für die historische Fassade über Spenden finanziert würden.

Scharfenbergs Fraktionskollege im Landtag, Torsten Krause, übte hingegen scharfe Kritik an den Mehrkosten. Wegen der von Hasso Plattner in Aussicht gestellten Spende von 20 Millionen Euro für eine historische Fassade wolle das Land seinen Finanzierungsanteil für den Parlamentsbau von 85 auf 100 Millionen Euro erhöhen, betonte Krause gestern. Das Land wolle demnach 15 Millionen Euro mehr ausgeben, um 20 Millionen Euro geschenkt zu bekommen. „Für 15 Millionen Euro mehr soll es also einen deutlich historischeren, dafür aber ungeeigneteren Landtag geben. Sollte die Mehrheit der Abgeordneten im April diesem Vorschlag zustimmen wäre auch für Brandenburg bewiesen, dass regiert, wer Geld besitzt.“ Laut Finanzminister Rainer Speer (SPD) sind für die Mehrkosten von 15 Millionen Euro jedoch allein die Baupreissteigerungen verantwortlich.

Die Bürgerinitiative Mitteschön und der Verein Stadtschloss zeigten gestern in einer Erklärung „Verständnis“ für die am Dienstag von Speer verkündete Absage an den Wiederaufbau des historischen Treppenhaus im Südteil des neuen Landtages. „Die Wände waren massiv aus Marmor verkleidet. Die Kosten dafür sind zu hoch“, hieß es. Dennoch sollte die Option für eine spätere Rekonstruktion offen bleiben. Finanzminister Speer habe erklärt, der Aufbau des Potsdamer Stadtschlosses sei eine Jahrhundertaufgabe. „Überlassen wir es doch späteren Generationen, das Treppenhaus zu rekonstruieren, schließlich sind davon noch so viele Reste erhalten, dass es mit mehr Zeit durchaus sinnvoll und möglich ist“, so Jochen Kuke vom Stadtschloss-Verein. Die originalgetreue Fassadengestaltung der Hofseite sehen Mitteschön und Stadtschloss-Verein jedoch weiter als „unabdingbar“ an. Nach Berechnungen von Fachleuten würden die 20 Millionen Euro von Hasso Plattner für die Wiederherstellung der Hoffassaden ausreichen. Der Innenhof koste demnach 5,2 Millionen – dies seien gerademal vier Prozent der Gesamtbaukosten.

Verwunderung äußerten beide Vereine darüber, dass der Landtag im April nochmals einen Beschluss zum Landtagsneubau fassen soll. Der Beschluss von 2005 sei weit genug gefasst gewesen, um ein geändertes Raumprogramm zu beinhalten. Wie die Sprecherin des Landtages, Katrin Rautenberg, den PNN sagte, solle der Beschluss dazu dienen, den Konsortien nunmehr genaue Vorgaben für die weitere Arbeit an die Hand zu geben. Der Beschluss von 2005 hatte beispielsweise auch die Möglichkeit gelassen, eine weitgehend moderne Fassade zu gestalten.

Mit den nach der Plattner-Spende notwendigen Präzisierungen, die Speer am Dienstag vorgestellt hatte, sind zahlreiche Planungsänderungen verbunden. Statt der geplanten fünf sind noch vier Geschosse geplant, das oberste Etage entsteht im Dachbereich und wird von Fenstern beleuchtet, die ins Kupferdach eingelassen werden. Verkleinert werden Tiefgarage, Landtagsbibliothek und Presseräume sowie der Präsidialbereich. Die Flügelbauten des Fortunaportals sollen auch für die Parlamentsarbeit genutzt werden. Außerdem sollen die Seitenflügel des neuen Landtages fünf Meter breiter werden.

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