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Landeshauptstadt: Volldampf auf der Havel

Rekordjahr für die Weisse Flotte, zweites Wassertaxi wird derzeit für 500 000 Euro gebaut

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Deutlich mehr Fahrgäste als in den Jahren zuvor hat die Weisse Flotte Potsdam im gerade abgelaufenen Jahr auf ihren Schiffen transportiert. 220 000 Fahrgäste seien gezählt worden, etwa 25 000 Gäste mehr als 2006, sagte Jan Lehmann. Der Inhaber der Weissen Flotte bezeichnete das Ergebnis als Rekord. Zudem sei das Wassertaxi, das ebenfalls von den Weisse-Flotte-Unternehmern Jan Lehmann und Jörg Winkler betrieben wird, gut in die erste Saison gestartet. 30 000 Fahrgäste hatte das markante Schiff im vergangenen Jahr auf seinen Touren mit den festen Haltepunkten durch die Wasserstadt Potsdam transportiert. In diesem Jahr nun wollen Lehmann und Winkler ein weiteres, neues Wassertaxi auf Fahrt schicken sowie das Fahrtenprogramm ausbauen.

Das Potsdamer Schifffahrts-Unternehmen profitiere laut Lehmann vom Touristenboom in der Landeshauptstadt. Dabei versuche er für alle Zielgruppen etwas anzubieten – von Schlösserrundfahrten über Blues-Fahrten bis hin zu Partys auf dem Wasser. Neu im Programm der Weissen Flotte, die mit einer Brunch-Fahrt am Internationalen Frauentag (8. März) die Saison eröffnet, werde ein zweisprachiges Angebot auf den Touren sein sowie spezielle Tagesfahrten rund um den Müggelsee. Dies sei ein Wunsch der Fahrgäste gewesen, so Lehmann. Zudem feiert das Unternehmen in diesem Jahr zwei Jubiläen: das Dampfschiff Gustav wird 100 Jahre alt und es wird die 50. Potsdamer Flottenparade geben. Derzeit würden die Boote in Potsdam für die neue Saison vorbereitet. Das größte Schiff, die Cecilienhof musste, wie nach vier Jahren üblich, zur „Unterbodenpflege“ wieder aus dem Wasser.

Insgesamt acht Ausflugsdampfer hat die Weisse Flotte, dazu kommt das jetzige Wassertaxi sowie ein neues Schiff – das Wassertaxi II. Das wird derzeit auf einer Werft nahe Magdeburg gebaut, sagte Lehmann. Ab März soll das etwa eine halbe Million Euro teure Boot dann die Linie durch die Landeshauptstadt verstärken. „Um die Wartezeiten an den Haltestellen zu verkürzen“, sagte Lehmann. Dies sei eine wesentliche Erkenntnis aus dem vergangenen, ersten Jahr des Taxibetriebes gewesen. Der Fahrtabstand sei zu groß. Anstatt aller drei Stunden sollen in diesem Jahr die 13 Haltepunkte zwischen Sacrower Heilandskirche und dem Forsthaus Templin alle 90 Minuten angesteuert werden. Zudem sei das neue Schiff größer als das bisherige Wassertaxi. 25 Meter lang bietet es Platz für 90 Personen und Fahrräder. Bisher konnten 60 Leute und einige Fahrräder transportiert werden. Das Boot werde auch ein Open-Air- Deck haben, das bei Bedarf geschlossen werden kann.

In einen regulären Fahrplan des städtischen Verkehrsbetriebes sei das Taxi noch nicht eingetaktet. Jedoch gebe es ein Projekt mit der Fachhochschule Potsdam, bei dem die Vernetzung des Taxifahrplans mit den öffentlichen Verkehrsmittel in den Sommermonaten geprüft werden soll, sagte Lehmann. Sogar Touristen, die vom Hauptbahnhof zu ihren Hotels wollten, würden das Wassertaxi nutzen.

Für mehr Aus- und Einstiegsmöglichkeiten hat das Unternehmen im Vorjahr zwei neue Stege gebaut sowie einen von der Landeshauptstadt gepachtet. Neu errichtet sind der Steg am Glienicker Park sowie am Park Babelsberg (Kosten dafür etwa 60 000 Euro). Den Anleger am Theater Schiffbauergasse hat Lehmann übernommen, nachdem die Reederei Herzog aus Ketzin im Sommer den Pachtvertrag mit der Stadt gekündigt hatte.

Uneinigkeit auf kommunalpolitischer Ebene herrscht noch über die Neubaupläne der Weissen Flotte am Potsdamer Hafen. Lehmann würde das im Winter aufgebaute Palmenzelt gerne durch einen Neubau ersetzen. Erste Pläne sind seitens der Stadtverordneten mit Hinweis auf die Sanierungsziele in der Innenstadt abgelehnt worden. „Wir sind mit der Stadtverwaltung im Gespräch“, sagte Lehmann. Er hoffe weiterhin auf den Neubau.

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