Landeshauptstadt: Von 110 runter auf 10 Kilovolt
Letzte Überprüfungen im neuen Umspannwerk an der Friedrich-List-Straße
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Letzte Überprüfungen im neuen Umspannwerk an der Friedrich-List-Straße Von Günter Schenke Zentrum Ost - Der gelbe Klinkerbau mit dem blauen Dach an der Friedrich-List-Straße erregt die Aufmerksamkeit der Vorbeifahrenden. Es handelt sich um das neue Umspannwerk Nuthe, das äußerlich vollendet ist und kurz vor der Übergabe steht. „Derzeit finden Kontrollen verschiedener elektrischer Geräte statt“, sagt Rainer Brauksiepe von der ABB Utilities GmbH in Mannheim. Das Unternehmen zeichnet für das Innenleben des Umspannwerkes verantwortlich, das heißt für die elektrischen Anlagen, die den Strom von 110 Kilovolt auf 10000 Volt herunter transformieren. Die tonnenschweren Transformatoren stehen bereits auf ihren Fundamenten, ebenso die gasisolierten Schaltgeräte. Letztere sind statt mit Luft mit SF 6-Gas isoliert. „Das bringt eine enorme Platzersparnis“, sagt Brauksiepe. Luftisolierte Schaltgeräte würden drei- bis viermal mehr Platz beanspruchen. Für das Unternehmen ABB ist das Umspannwerk Nuthe ein wichtiger Auftrag. Acht Millionen Euro kostet das Ganze. ABB ist Generalauftragnehmer und Lieferant. Die elektrischen Anlagen samt den in hundert Tonnen schweren Ölwannen stehenden Transformatoren und der Hochspannungs-Schaltanlage stellt ABB selbst her. Brauksiepe, der bei ABB für den Bereich Stromübertragungs- und -verteilersysteme verantwortlich ist, bezeichnet die architektonische Hülle für die elektrischen Innereien als „sehr gelungen“. Für den Bau zeichnen die Architekten Georg Kohlmeyer und Holger Kühnel verantwortlich. Ihr Team hat bereits das Umspannwerk in der Zeppelinstraße gebaut. Wie dort bilden auch beim Bau an der Nuthe gelbe Klinkersteine die Fassade, die mehr oder weniger zufällig im Einklang steht mit dem Äußeren der nahen Bahnhofspassagen. Es handelt sich um eine Versatzfassade, welche den Betonbau umhüllt. Mit den blau gestrichenen U-Profilen aus Stahl wird das sichtbar gemacht. Die wie Fachwerk wirkenden Elemente durchbrechen zudem die Eintönigkeit der Ziegelflächen. Die Gestaltung des Daches erfolgte auf besonderen Wunsch des Bauherren. Es sollte kein Flachdach sein, sondern eines mit Neigung, um das Niederschlagswasser besser abzuleiten. Wie Kühnel erklärt, waren beim Bau insbesondre Lüftungs-, Brandschutz, und Lärmprobleme zu lösen. Das Dachgeschoss ist ein reines Lüftungsgeschoss, das dazu dient, die bei der Stromtransformation entstehende enorme Wärme über die Lamellen der Lüftungsschlitze abzuführen. Mit dem neuen Umspannwerk vollzieht die Energieversorgung den „110-Kilovolt-Ringschluss“ und verabschiedet sich von den letzten 30-Kilovolt-Leitungen.
Günter Schenke
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