LEUTE in Potsdam: Wiener Charme im Filmpark
Bettina Ratschew moderiert Stunt- und Tiershow
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Bettina Ratschew kommt von ihrer letzten Tiershow vor ihrem Urlaub. In der Hand hält sie einen großen Milchkaffee. Sie ist entspannt, sucht sich einen Platz im Café von Panama, dem Traumland von Tiger und Bär im Filmpark. Nun heißt es packen und mit der Familie ins heimische Österreich fahren. Ihre blauen Augen strahlen. „Ich bin ein Naturkind.“ Im Sommer heißt es wandern und im Winter Ski fahren. „Nur Stadt, dass wäre zu viel“, sagt die zarte durchtrainierte Frau. Mit ihrem Mann und den beiden Töchtern sei sie daher aus Wilmersdorf an die Berliner Stadtgrenze in die Nähe Potsdams gezogen.
Dass die gebürtige Wienerin in diesem Jahr im Filmpark mit einem Kollegen abwechselnd die Stunt- und die Tiershow moderiert, sei etwas überraschend gekommen. Eigentlich hatte sie sich auf gut Glück als Schauspielerin im Filmpark beworben. Aber dort wurde eine Moderatorin gesucht. „Normalerweise hätte ich eine Absage erhalten und damit fertig.“ Stattdessen bot man ihr den Job an, obwohl sie keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiet hatte. „Das ist unüblich“, sagt sie. Sie las sich ein und genießt es, sich spontan auf die Situation einzulassen und den Austausch mit dem Publikum zu suchen, zu improvisieren.
„Als Kind wollte ich Astronautin werden“, sagt sie mit leichtem Wiener Akzent. Dann kam alles ganz anders. Mit 14 Jahren besuchte sie eine Vorstellung des Musical „Cats“. Die Theaterluft, die Musik und die Darsteller nahmen sie so gefangen, dass sie fortan vom Theater träumte. Ihre Eltern hätten es wohl lieber gesehen, wenn sie ebenfalls Ärztin geworden wäre. Stattdessen nahm Bettina Ratschew Unterricht in Sprecherziehung und Schauspiel. Nach dem Abitur ging sie ans Studio Theater an der Wien und studierte dort Schauspiel. Später spielte sie in Musicals wie Chicago, der Rocky Horror Picture Show und Linie 1. Dann kam sie nach Berlin, nahm abermals Unterricht, um ihre Fähigkeiten vor der Kamera zu schulen. Zu sehen ist sie im November unter anderem in „Im Namen des Gesetzes“. Mit Kollegen gründete sie vor fünf Jahren eine eigene Agentur für Schauspieler. Darauf sei sie sehr stolz. Das Prinzip sei, dass jeder Schauspieler gleichzeitig Agent ist und Verhandlungen für Arrangements übernehmen müsse.
In ihrer Freizeit ziehe sie sich gern zurück, um sich im Kampfsport zu üben. So lerne sie Kung-Fu und Jiu Jitsu. In ihrer Stimme schwingt Begeisterung, ihr Gesicht strahlt. Im Herbst möchte sie mit einer Stuntausbildung beginnen. „Das ist meins. Stunts finde ich ästhetisch sehr schön. “
Seit Jahren engagiere sie sich im Verein pro child e. V., der sich misshandelten und missbrauchten Kindern annimmt. „In Schulen geben wir Kurse, in denen die Kinder lernen Nein zu sagen.“ Jede Mutter hat Angst, dass ihren Kindern so etwas zustößt, bemerkt die Mutter zweier Töchter. Ihre Familie sei für sie die Insel, die in schönen Tagen, aber auch in Krisenzeiten für sie da sei. „Das ist das Wichtigste in meinem Leben.“ Und dann kommt der Beruf, sie lacht warm und fügt hinzu, „mit ganz vielen Drehtagen“. Ulrike Strube
Ulrike Strube
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