Potsdam-Mittelmark: CDU sieht Blütenfest in Gefahr
Vertragsauflösung soll geprüft werden
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Werder (Havel) - Die Debatte um das Sicherheitskonzept für das Werderaner Blütenfest hat sich wieder zugespitzt. Am Freitag hatte der Sprecher des Polizeipräsidiums Potsdam, Rudi Sonntag, gegenüber den PNN erklärt, man erwarte nach wie vor ein „Lösungspaket“ der Stadtverwaltung zur Entzerrung der Besucherströme über die Inselbrücke. Am Sonntag konterte der Pressesprecher der CDU-Mehrheitsfraktion in der Werderaner Stadtverordnetenversammlung, Christian Große, mit scharfen Worten. Unter den jetzigen Bedingungen sei zu befürchten, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Polizei nicht mehr möglich ist, sagte er. Daher sei zu prüfen, ob das Baumblütenfest überhaupt noch durchführbar ist, heißt es in einer Erklärung der CDU-Fraktion. Sie will deshalb beantragen, das Thema auf der nächsten Stadtverordnetenversammlung zu behandeln. Die Stadtverwaltung solle in diesem Zusammenhang darstellen, unter welchen Bedingungen der Vertrag mit der Veranstaltungsagentur gekündigt werden könnte. Laut bisherigen Plänen soll das Fest in diesem Jahr vom 30. April bis zum 8. Mai stattfinden.
Vor allem Polizeipräsident Rainer Kann habe mit seinen öffentlichen Äußerungen in den vergangenen Tagen den falschen Eindruck erweckt, dass die Stadt Werder kein Interesse an einem ordentlichen Sicherheitskonzept habe, erklärte der CDU-Sprecher. Auch die „wahnwitzige Idee einer Pontonbrücke der Bundeswehr“, so Große, zeige, dass die Polizei nicht an einer konstruktiven Lösung interessiert sei. „Wenn Brandenburg kein Interesse mehr an diesem Fest hat, kann man dies auch auch öffentlich bekunden“, heißt es in der Presseerklärung. Derzeit bestehe die Gefahr, dass das Ansehen der Stadt und der Agentur nachhaltig geschädigt werde.
Polizeipräsident Kann hatte in den vergangenen Tagen öffentlich Bedenken geäußert, dass die schmale Inselbrücke bei starkem Besucherandrang zu einem „Flaschenhals“ werden könnte. Um ein Unglück wie auf der Loveparade in Duisburg auszuschließen, hatte er unter anderem den Bau einer 150 Meter langen Schwimmbrücke über die Regattastrecke vorgeschlagen. Das sei nicht praktikabel, hieß es indes auch seitens der Bundeswehr. Stattdessen, so der jüngste Vorschlag der Stadt, könnte die zwei Meter breite Pontonbrücke des Technischen Hilfswerkes, die seit dem Blütenfest 2009 für Rettungskräfte und Polizei neben der Inselbrücke schwimmt, für die Nutzung durch Blütengäste verbreitert werden. Das Polizeipräsidium hatte am Freitag begrüßt, dass die Stadtverwaltung die Hinweise für eine zweite Inselbrücke aufnehme, eine abschließende Bewertung jedoch noch nicht abgegeben. Das Rathaus will im März ein überarbeitetes Konzept vorlegen. Hagen Ludwig
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