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Von Hagen Ludwig: Lärmschutz und Sonnenkraft

Michendorfer Bürgerinitiative stellte im Ministerium Konzept für Solaranlagen an der A10 vor

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Michendorf/Schwielowsee - Ein Konzept zur Verbindung von Lärmschutz und Photovoltaik haben die Bürgerinitiative „Lärmschutz jetzt“ und die Michendorfer Bürgermeisterin Cornelia Jung gestern im brandenburgischen Infrastrukturministerium vorgestellt. Ziel sei es, Erträge von Solaranlagen an der meistbefahrenen Autobahn Deutschlands für Lärmschutzmaßnahmen zu verwenden, die über das gesetzlich geforderte Mindestmaß hinausgehen, erklärte Initiativensprecher Andree Halpap.

Verkehrsstaatssekretär Rainer Brettschneider (SPD) sagte, die Idee habe „einen gewissen Charme“. Auch das Ministerium wolle eine nachhaltige Entlastung für die Anwohner der Autobahn, die bei Michendorf und Ferch demnächst achtstreifig ausgebaut werden soll. Deshalb habe er bereits ein Gutachten über die Möglichkeiten für Solaranlagen an diesem Autobahnabschnitt in Auftrag gegeben. Erstellt wird es von der Deges – der Planungsgesellschaft, die im Auftrag des Bundes bereits das Gesamtprojekt für den achtstreifigen Ausbau der A10 zwischen den Dreiecken Nuthetal und Potsdam vorgelegt hat. Auch bei der Suche nach einem Investor wolle das Ministerium helfen. Persönlich habe er bereits mit dem Vorstand eines großen Energieunternehmens gesprochen, sagte Brettschneider. „Wenn das funktioniert, wird ein neuer Markt erschlossen, auf dem der Investor dann bereits einen Vorsprung hätte“, so der Staatssekretär.

Hintergrund des neuen Konzeptes der Lärmschutzinitiative und der betroffenen Kommunen ist die aktuelle Planung des Bundes für den Lärmschutz beim A-10-Ausbau. Dort soll nun eine der wichtigsten Forderungen erfüllt und offenporiger Asphalt (Opa) verbaut werden (PNN berichteten). Dieser sogenannte Flüsterasphalt lasse eine gute Breitenwirkung beim Lärmschutz auch für entfernte Wohngebiete erwarten, so Initiativensprecher Halpap. Im Gegenzug wolle der Bund jedoch nun an anderer Stelle beim Lärmschutz sparen. Der Einbau von Flüsterasphalt soll durchgehend mit erheblichen Reduzierungen an den Lärmschutzwänden einhergehen – sie sollen zwei bis vier Meter kleiner ausfallen, das ist streckenweise eine Halbierung der bisher vorgesehenen Höhe. Das führe an einigen Häusern sogar zu einer Erhöhung der Lärmpegel, so Halpap. Optimal wäre es, wenn mithilfe des Photovoltaik-Projekts die Wände in ursprünglich geplanter Höhe gebaut werden könnten.

Das vorgeschlagene Gesamtkonzept für die Verbindung von Lärmschutz und Photovoltaik besteht aus vier Modulen. Erster wichtiger Baustein für die Gesamtfinanzierung soll eine große Solaranlage auf dem vorhandenen über 1,5 Kilometer langen Lärmschutzwall am Autobahndreieck Nuthetal sein. Als zweiter Baustein könnten Photovoltaikanlagen im 100-Meter-Korridor entlang der Autobahn als Finanzierung von Lärmschutzmaßnahmen dienen. Gerade in diesem Bereich sehe das vor wenigen Tagen novellierte „Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG) eine Förderung von Solarstromanlagen vor, erklärte Halpap. Mithilfe der Einnahmen aus diesen zwei Bausteinen sollen dann die beiden anderen Module verwirklicht werden: Das wären zum einen Solar-Lärmschutzwände für Michendorf und Wildenbruch in der bisher geplanten Höhe und zum anderen zusätzliche Solar-Lärmschutzwände für Langerwisch und Ferch.

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