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Wirkungstreffer gegen die Eisbären. Zuletzt sahen die Berliner um Torwart Rob Zepp (hier gegen Köln) oft unglücklich aus.

© picture alliance / dpa

Play-offs in Gefahr: Eisbären: Erfolg war gestern

Zum ersten Mal seit sechs Jahren könnten die die Eisbären nach der Hauptrunde nicht auf einem Play-off-Platz landen. Das führt auch zu der Frage: Ist es die letzte Saison von Trainer Don Jackson in Berlin?

Es war ein trauriger Tag für die Eisbären. Ihr Trainer flüchtete mit Tränen im Gesicht vom Eis, die Spieler schlichen in die Kabinen. Mit einem 0:6 in Frankfurt endete die Saison für den Serienmeister in den Pre-play-offs. Fast sechs Jahre ist es her, als die Berliner in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nicht in die Play-offs kamen. Die Geschichte von Frankfurt, dem unschönen Ende der Ära Pierre Pagé, ist weit weg und doch ist sie dieser Tage ein wenig präsent. Gut, Pagés Nachfolger Don Jackson, der baumlange, harte Kerl, wird kaum flennend von dannen stapfen – und doch mehren sich die Anzeichen, dass Jacksons Zeit in Berlin so erfolglos endet wie die von Pagé.

Neun Spiele vor Ende der DEL-Hauptrunde schlittern die Berliner als Tabellensechster dem Ende der Hauptrunde entgegen. Das Ringen um einen der ersten sechs Plätze für die direkte Play-off-Teilnahme ist für das Team in der Ära Jackson ein neues Gefühl. „Wir spielen ein paar Spiele ordentlich und gewinnen den Glauben daran, dass wir auf einem guten Weg sind“, sagt Jackson. „Und dann stehen wir nach ein paar schwachen Spielen wieder am Anfang.“ Viermal in fünf Jahren führte der US-Amerikaner die Berliner zum Meistertitel. Er wird auf lange Zeit ihr erfolgreichster Trainer bleiben.

Und doch wird immer offensichtlicher, dass der US-Amerikaner nach der Saison nicht mehr als Trainer in Berlin arbeiten wird. Er wird längst mit anderen Klubs in Verbindung gebracht, und womöglich wäre ein Neuanfang für beide Seiten auch nicht verkehrt: In Jahr sechs unter Jackson gibt es Verschleißerscheinungen bei den Eisbären. Der Trainer hat Substanz verbraucht und kaum ausreichend junge Talente an das Team herangeführt. Die Spieler, die Vorgänger Pagé gefördert hat wie André Rankel, Florian Busch, Frank Hördler oder Jens Baxmann sind inzwischen Endzwanziger.

Den Eisbären fehlt die starke Breite im Kader, daran ist Jackson nur zum Teil schuld. Sieben Kanadier hat Manager Peter John Lee vor und während der Saison verpflichtet. Die beiden Superstars Daniel Brière und Claude Giroux haben im Herbst manches Problem kaschiert. Nach dem Ende des Arbeitskampfes in der National Hockey League (NHL) sind sie längst weg. Geblieben ist das Trio Mark Katic, Jamie Arniel und Matt Foy. Katic spielt ordentlich, Arniel unauffällig und Foy glücklos. Kurz vor Transferschluss kamen Stürmer Corey Locke und Verteidiger Ryan Caldwell. Jackson sagt: „Manche Nordamerikaner denken, es spiele sich hier für sie von selbst. Aber so einfach geht es nicht.“ Allein von Caldwell ist er überzeugt. „Er redet, spielt und bewegt sich wie ein sehr starker Spieler.“ Aber nach drei Einsätzen ist es zu früh, ihn zum Kreis der zuverlässig Guten zu zählen.

Diese Gruppe ist klein und umfasst Torwart Rob Zepp, Constantin Braun, Hördler, Rankel, Travis Mulock und Darin Olver. Letzterer kann sich die Misere auch nicht erklären, er sagt: „Wir spielen oft gut, das ist die positive Seite. Aber die Resultate stimmen einfach nicht.“ Darin Olver ist nach seiner Matchstrafe am Freitag in Augsburg mindestens für das Heimspiel am Dienstag gegen Nürnberg (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof) gesperrt, Travis Mulock dagegen kann nach langer Verletzungspause wohl wieder spielen. Jackson fordert vor dem ersten von acht Endspielen um einen Play-off-Platz mehr „Energie“ von seinen Spielern und will „keine Entschuldigungen“ mehr hören.

Ähnliche Äußerungen gab einst Vorgänger Pagé am Ende seiner Berliner Zeit auch bevorzugt zum Besten.

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