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Der 148-fache dänische Nationalspieler spielte zwischen 1998 und 2004 für den THW Kiel und ist nun Trainer der Rhein-Neckar Löwen.

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Rhein-Neckar Löwen gegen den THW Kiel: Nikolaj Jacobsen: Da war doch was

Im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga empfangen die Rhein-Neckar Löwen den THW Kiel. Für Nikolaj Jacobsen, den neuen Trainer der Rhein-Neckar Löwen, ist das Spiel etwas ganz besonderes: Er spielte früher beim THW Kiel.

Nikolaj Jacobsen weiß natürlich noch genau, wo er die Spiele verfolgt hat. Zu Hause in Dänemark, ganz gemütlich auf dem Sofa. Zumindest war das so geplant. „Dann habe ich aber schnell richtig mitgefiebert“, sagt der 42-Jährige, „und am Ende war ich ziemlich niedergeschlagen.“ Ging ja auch hin und her für alle Beteiligten an diesem 25. Mai, dem letzten Spieltag der Handball-Saison 2013/14. Auf der einen Seite: die Rhein-Neckar Löwen, die mit einem Vorsprung von sieben Treffern das Fernduell um den Meistertitel und das letzte Punktspiel in Gummersbach eröffneten. Auf der anderen Seite: der punktgleiche THW Kiel, der daheim die Füchse Berlin empfing. Das Ende ist bekannt: Der Rekordmeister überrannte die Berliner beim 37:23 und holte doch noch die Meisterschaft, dank eines um zwei Treffer besseren Torverhältnisses. „Dabei hätten es die Löwen doch wirklich verdient gehabt“, sagt Jacobsen, „sie hatten über die Saison gesehen einfach den besten Handball gespielt.“

Der 148-fache dänische Nationalspieler hat die Geschehnisse vor fünf Monaten aus vielerlei Gründen genau verfolgt. Neben dem beruflich ausgeprägten Interesse an seiner Sportart verbindet er sehr erfolgreiche Erinnerungen mit dem THW Kiel, zwischen 1998 und 2004 gewann der Linksaußen drei Meisterschaften, zwei nationale Pokale und zwei Europapokale mit dem Klub. Auf der anderen Seite, und das ist viel spannender, wusste Jacobsen in diesem Moment auf der Couch aber auch, dass er als Trainer in wenigen Wochen diese Mannschaft aus Mannheim übernehmen würde, die gerade denkbar dramatisch den Titel verspielt hatte und sich nun in Tränen flüchtete. Deshalb geht es auch ausnahmsweise nicht als Plattitüde durch, wenn Jacobsen nun sagt: „Dieses Spiel am Samstag ist schon etwas ganz Besonderes für mich.“

Da trifft der neue Trainer der Rhein-Neckar Löwen im Bundesliga-Spitzenspiel auf, genau, den THW Kiel (16 Uhr, live bei Sport1). Die Mannheimer führen die Tabelle mit 18:2 Punkten an, Kiel liegt knapp dahinter (16:4). „Es sind die beiden Topfavoriten auf den Meistertitel“, sagt Jacobsen. Der Ausgang der Partie könnte der Saison eine erste grobe Richtung verleihen, weil sich die Kieler bereits in der Frühphase zwei seltsame Niederlagen in Lemgo und Balingen geleistet haben. „Aber auch wir hatten ja schon unseren Ausrutscher“, sagt Jacobsen und meint die Niederlage beim Bergischen HC. Außerdem legt der Däne großen Wert auf folgende Erkenntnis: „Im Oktober ist noch kein Team Meister geworden.“ Zumal die Kieler nach zuletzt starken Auftritten als Favorit ins direkte Duell starten.

Das Spiel verspricht nicht nur auf sportlicher Ebene interessant zu werden. „Zwischen den Vereinen war ja ganz schön was los im Sommer, das hätte ich so nicht erwartet“, sagt Nikolaj Jacobsen. Die Reibungspunkte beruhten auf zwei Personalien: Zum einen entließen die Löwen im Herbst ihren langjährigen Manager Thorsten Storm, nachdem dieser bekannt gegeben hatte, zur neuen Saison als Geschäftsführer nach Kiel wechseln zu wollen. Dort tritt Storm am 1. November seine neue Arbeitsstelle an, also in wenigen Tagen. Zum anderen hat sich der THW die Rechte an Niklas Landin gesichert. Ab der kommenden Saison trägt auch der Löwen-Keeper das Kieler Trikot.

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