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Totale Ratlosigkeit bei den Dortmunder Spielern nach dem 0:1 gegen Augsburg.

© AFP

0:1 gegen Augsburg: Der BVB verliert den letzten Rest Selbstbewusstsein

"Ab in den Tunnel" wollte Jürgen Klopp seine Spieler gegen Augsburg schicken. Dort verrannten sich Borussia Dortmund völlig und unterlagen zu Recht mit 0:1 dem FC Augsburg.

Kurz vor Spielbeginn erwiesen 80.000 Besucher im ausverkauften Dortmunder Stadion dem verstorbenen Udo Lattek mit einer Gedenkminute die letzte Ehre, während daran erinnert wurde, wie der Erfolgstrainer den BVB bei seinem letzten Engagement vor dem Abstieg rettete. 15 Jahre später muss Latteks Nachfolger Jürgen Klopp eine ähnlich knifflige Mission erst noch bestehen. Gut sieht es nicht aus, die Borussia unterlag dem Überraschungsteam aus Augsburg nach einer über weite Strecken gruseligen Vorstellung mit 0:1 (0:0) und schaffte es dabei in der letzten halben Stunde nicht einmal, in Überzahl zum Erfolg zu kommen.

Gegenüber dem torlosen Remis zum Rückrundenauftakt in Leverkusen brachte Klopp mit Ilkay Gündogan und Pierre-Emerick Aubameyang zwei neue Spieler ins Spiel. Viel wichtiger als die personelle Besetzung, so des Trainers Überzeugung, sei im Abstiegskampf die Bereitschaft, sich nur noch auf das Wesentliche zu fokussieren: "Ab in den Tunnel", lautet die Kloppsche Devise, "und dann am Ende schauen, was dabei heraus gekommen ist." In punkto Spielkultur geht im mit vielen Edeltechnikern bestückten Dortmunder Ensemble in Krisenzeiten kaum etwas. Stilgebend für den Ist-Zustand war in der ersten Hälfte der Partie gegen Augsburg das Auftreten von Neuzugang Kevin Kampl. Der für zwölf Millionen Euro aus Salzburg verpflichtete Slowene agierte zwar engagiert, doch was nutzt das, wenn jedem Ballgewinn prompt ein Fehlpass folgt?

Auch die übrigen Borussen mussten sich in kämpferischer Hinsicht nichts vorwerfen lassen, standen sich aber immer wieder selbst im Weg, während sich die Gäste aus Bayern sich darauf beschränkten, hinten sicher zu stehen und von Zeit zu Zeit Gegenangriffe zu inszenieren. In der Anfangsminute sorgte Raul Bobadilla mit einem Kopfball für Gefahr, nach einer halben Stunde vergab Kapitän Paul Verhaeg von der Strafraumgrenze die beste Möglichkeit. Und die Borussia? Mühte sich redlich, tat sich aber reichlich schwer. Ciro Immobile hatte die Führung auf dem Fuß, verzog jedoch, und als Aubameyang den Ball aus kurzer Entfernung über die Linie drückte, stand der Stürmer aus Gabun im Abseits (26. Minute). Auch der Schuss von Marco Reus gleich im Anschluss war nicht von Erfolg gekrönt.

Die Mannschaft wirkt wie tot

Viel mehr war nicht in einer ereignisarmen ersten Halbzeit. Immerhin stand es aus Sicht der Gastgeber noch unentschieden, was sich fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff ändern sollte: Gleich vier Dortmunder versuchten vergeblich, den Sturmlauf von Halil Altintop zu stoppen, Bobadilla verwandelte den Abpraller zur Augsburger Führung. Die Gäste hatten nicht geglänzt, aber das Spiel kontrolliert und die erste Großchance eiskalt genutzt. So agiert ein Spitzenteam, während beim BVB nun das letzte Quäntchen Selbstbewusstsein aus den Körpern der Spieler wich. Leben kam erst wieder in die Partie, als Augsburgs Janker rot sah, weil er den enteilten Aubameyang zu Boden zog (64.). Fast eine halbe Stunde in Überzahl, da musste doch ein Ruck durch die Dortmunder Mannschaft gehen.

Doch die Borussia wusste den Vorteil nicht zu nutzen, die letzte Chance vergab Immobile in der Nachspielzeit. Diese Mannschaft wirkt wie tot, es wird eine ganz schwierige Mission, sie wieder zum Leben zu erwecken.

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