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Frust beim 1. FC Union. Der Berliner Zweitligist scheitert an den Kickers Offenbach und fliegt somit aus dem DFB-Pokal.

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Update

0:2 beim Drittligisten: Offenbach wirft Union aus dem Pokal

Auch der letzte verbliebene Berliner Klub muss im DFB-Pokal die Segel streichen. Der 1. FC Union verliert bei Drittligist Kickers Offenbach mit 0:2.

Die Szenen erinnerten an den August 2011, als die Spieler des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union nach der 0:4-Niederlage bei Dynamo Dresden von den eigenen Fans verbal angegangen worden waren. Gestern war es wieder mal so weit. Nach dem blamablen 0:2 (0:0)-Pokal-Aus beim Drittligisten Offenbacher Kickers kochte die Volksseele einiger Berliner Fans über, als sie die Mannschaft trotz der Niederlage für die Unterstützung der rund 1500 mitgereisten Anhänger bedanken wollten. Einige Union-Fans sprangen sogar in den Innenraum, um ihrem Unmut in den Diskussionen mit den Aktiven besser zum Ausdruck bringen zu können. „Sie wollten Erklärungen dafür haben, warum wir verloren haben“, sagte Union-Verteidiger Christian Stuff. „Das ist ganz normal.“

Am Ergebnis ändert das freilich nichts mehr. Der Traum vom DFB-Pokal-Finale im Olympiastadion ist nun für alle Berliner Mannschaften geplatzt.  Mit Union schied nach dem Ligakonkurrenten Hertha BSC und dem Regionalligisten Berliner AK 07 auch das letzte Hauptstadt-Team aus. Die Tore für den vermeintlichen Außenseiter Offenbach, der in nunmehr 13 Pflichtspielen in Folge ungeschlagen ist, erzielten Mathias Fetsch in der 74. Minute und Stefan Vogler sechs Minuten vor dem Ende.

Besonders bedient war Trainer Uwe Neuhaus, der im Vergleich zum Offenbacher Trainer Arie van Lent sehr lange brauchte, um zur Pressekonferenz zu erscheinen.  „Offenbach hat absolut verdient gewonnen. Es hätte keinen anderen Sieger geben dürfen“, sagte der 52-jährige Fußball-Lehrer. „Für mich war es die größte Enttäuschung, seit ich Trainer beim 1. FC Union bin. Wir werden nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.“ Nach der Rückkehr mit dem Flieger am heutigen Donnerstagmorgen dürfen sich die Spieler wohl auf einiges gefasst machen. 

Für einen kleinen Paukenschlag hatte Neuhaus schon mit seiner Aufstellung gesorgt. Mit Verteidiger Patrick Kohlmann sowie den Angreifern Simon Nemec  und Simon Terodde verloren gegenüber der 0:1-Niederlage gegen Paderborn gleich drei Akteure ihren Stammplatz und saßen zunächst nur auf der Bank. Gegen die Offenbacher wollte Neuhaus vor allem mit Mittelfeldmann Tijani Belaid und Angreifer Silvio  mehr spielerischen Zuschnitt für die Offensive erreichen. Hinten rutsche Roberto Puncec neu in die Innverteidigung, für Kohlmann begann Fabian Schönheim hinten links.      

In Hälfte eins sahen die 12247 Zuschauer schon keinen Klassenunterschied. Nicolas Feldhahn und Julius Reinhardt  vergaben Chancen für Offenbach, Torsten Mattuschka  und Christopher Quiring für Union.  Nach der Pause war Neuhaus schon mehrfach richtig sauer auf sein Team. Immer wieder sprang er wütend auf. Doch gefährlich wurden Union erst wieder durch Silvio in der 65. Minute. Der Brasilianer war nach der Einwechslung von Terodde kurz darauf nicht mehr einziger echter Angreifer. Doch am Ende brachte das auch nichts mehr. Union schied verdient aus. „Uns fehlte die Entschlossenheit. Nach dem 0:1 ging gar nichts mehr“, gab Fabian Schönheim zu. 

Die Aufgabe am Sonntag – ausgerechnet bei Dynamo Dresden - ist nun ungleich schwerer. Für die Fans des 1. FC Union ist aber schon am heutigen Donnerstag Großkampftag. Um 12 Uhr beginnt im VIP-Zelt des Stadions An der Alten Försterei der Fan-Gipfel, auf dem über das Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“ der Deutschen Fußball-Liga diskutiert und eine vereinsübergreifenden Fanposition zu erarbeitet werden soll. Bis zu 200 Vertreter von Gruppierungen und Fanprojekten werden erwartet.

Fußball-Drittligist Offenbacher Kickers hat in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals für die erste Überraschung gesorgt. Im Spiel gegen Zweitligist FC Union Berlin gewannen die Hessen dank der Tore von Mathias Fetsch (74.) und Stefan Vogler (85.) mit 2:0 (0:0) und zogen so ins Achtelfinale des Wettbewerbs ein.

Die Gastgeber aus Offenbach begannen schwungvoll, setzten den Gegner früh unter Druck und erzwangen so frühzeitig Ballverluste der Berliner. Die erste große Chance sahen die 12.247 Zuschauer im Stadion am Bieberer Berg in der neunten Minute. Fetsch kam völlig frei vor Union-Torwart Daniel Haas zum Kopfball, setzte diesen aber einen Meter am Tor vorbei. Aber die Gäste aus Berlin versteckten sich nicht und es entwickelte sich eine muntere Partie. Haas parierte gegen Julius Reinhard (24.) ebenso gut wie OFC-Torwart Robert Wulnikowski gegen Torsten Mattuschka (29.). Weil Christopher Quiring einen Seitfallzieher weit übers Tor setzte (45.), blieb es bis zur Pause beim 0:0.

Nach dem Seitenwechsel häuften sich die Fehler auf beiden Seiten und Chancen blieben Mangelware. Die Kickers erarbeiteten sich mehr Spielanteile, es fehlte aber wiederholt an der Präzision im letzten Pass (58., 61.). In der 65. Minute entschied sich OFC-Trainer Arie van Lent zum ersten Wechsel und tauschte Matthias Schwarz für Lars Bender. Sein Berliner Kollege Uwe Neuhaus brachte kurz darauf Simon Terodde für Björn Jopek (67.). Die Hauptstädter fanden besser ins Spiel und hatten durch Silvio de Oliviera in der 69. Minute die Chance auf die Führung, die erneut Wulinkowski vereitelte.

In der 74. Minute sorgte der OFC für Jubel beim heimischen Anhang. Eine Flanke von Nicolas Feldhahn landetet im Sturmzentrum bei Fetsch, dessen Schuss aus der Drehung von Union-Verteidiger Christian Stuff abgefälscht wurde - keine Chance für Haas und die Führung für den Drittligisten. Fünf Minuten vor Schluss setzte sich der kurz zuvor eingewechselte Vogler im Kopfball-Duell gegen Stuff durch und sorgte für die Entscheidung. (dapd)

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