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So fing es an. Thomas Müller erzielte das 1:0 für den FC Bayern.

© Annegret Hilse/Reuters

0:4 nach einseitiger zweiter Hälfte: Hertha BSC ist gegen den FC Bayern ohne Chance

Bis zur Halbzeit hält die Defensive von Hertha BSC den Bayern stand. Danach ist es ein Spiel auf ein Tor – mit einem in der Höhe verdienten Ergebnis.

Der neuverlegte Rollrasen, ein ausverkauftes Olympiastadion und viel Optimismus im Vorfeld sollten nicht mehr als einen schönen Rahmen abgeben für Herthas Auftakt in die Bundesligarückrunde. Mit schönem Fußball jedenfalls wurde der Rahmen nicht gefüllt – zumindest nicht von Hertha BSC.

Denn die Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann musste sich am Sonntag dem FC Bayern 0:4 (0:0) geschlagen geben. Anfangs viel zu passiv, kam Hertha nie auf Touren und am Ende sogar noch ziemlich unter die Räder.

Nach zuletzt vier Spielen ohne Niederlage vor der Winterpause und ein wenig Hoffnung auf Besserung rutscht Hertha zu Beginn der zweiten Saisonhälfte wieder in den Abstiegskampf. Die Bayern dagegen rücken vor auf Platz zwei. „Wir waren gut im Spiel in der ersten Halbzeit, natürlich aus der Defensive heraus“, sagte Klinsmann, am Ende sehe es „unglücklich aus mit den vier Dingern.“

Bayerns Robert Lewandowski legt einen Kaltstart hin

Für das Spiel gegen die Bayern brachte er Jordan Torunarigha für den angeschlagenen Karim Rekik und für Per Skjelbred im defensiven Mittelfeld startete der Neuzugang des Winters, Santiago Ascacibar. Bei den Bayern hingegen legte Robert Lewandowski einen Kaltstart hin. Der Stürmer war kurz vor Weihnachten operiert worden. Der zuletzt ebenfalls angeschlagene Serge Gnabry kam erst kurz vor Schluss ins Spiel. Aber daran kann es nicht gelegen haben, dass zunächst ein ziemlicher Langweiler aufgeführt wurde. Das änderte sich erst in der zweiten Halbzeit aus Sicht der Bayern.

Die Gäste aus München hatten gefühlt einen Ballbesitz von um die 80 Prozent. Doch sie konnten daraus lange Zeit kein Kapital schlagen. Die Bayern wirkten behäbig bis pomadig in ihrer Spielanlage. Die Berliner standen sehr tief und waren ausschließlich auf das Verteidigen ihres eigenen Tores bedacht.

Im Stil eines Spielverderbers unternahmen sie in der ersten Hälfte so gut wie keine offensiven Bemühungen. Am Ende aber, das zeigte sich nach dem Rückstand nach 60 Minuten, sollte der Mauerplan der Berliner nicht aufgehen, sondern, im Gegenteil, krachend scheitern.

Einzig Davie Selke hatte sich eine Kopfballchance in der ersten Halbzeit geboten. Kurz vor dem Spielende vergab der eingewechselte Pascal Köpke Herthas beste Torchance. Ansonsten musste Torhüter Manuel Neuer kaum eingreifen. Auf der Gegenseite vergab Lewandowski die beste Chance des ersten Abschnitts, als er den Ball aber schließlich hauchdünn am langen Pfosten vorbeispitzelte.

Harmonie. Beim FC Bayern läuft zum Rückrundenstart alles nach Maß – auch Thomas Müller (M.) trifft.
Harmonie. Beim FC Bayern läuft zum Rückrundenstart alles nach Maß – auch Thomas Müller (M.) trifft.

© Soeren Stache/dpa

Bei ihren wenigen Tempogegenstößen brachten die Berliner keinen vernünftigen Abschluss zustande. Dafür stand die Abwehr lange Zeit stabil, Boyata und Torunarigha hatten wenig Mühe, die vornehmlich hohen Bälle der Bayern zu verteidigen. Und so war es ein wenig bezeichnend, dass es erst fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff zum ersten Eckball des Spiels überhaupt kam.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit bot sich den 74.667 Zuschauern zunächst ein ähnliches Bild. Die Bayern kurvten in Dauerballbesitz um den Strafraum der Berliner herum, diese wiederum versuchten ihrerseits, das Spiel zu verschleppen. Doch sollte sich das als viel zu passiv und letztlich zu wenig erweisen, um die Bayern zu fordern. Die Mutlosigkeit sollte sich bitter rächen.

Plötzlich ist Stimmung im Stadion

Nach knapp einer gespielten Stunde konnte Boyata als letzter Mann noch einen Schuss von Ivan Perisic mit dem Kopf abwehren. Es wäre ein sicheres Tor für die Bayern gewesen. Das fiel dann kurz darauf. Nach einem erneuten Angriff der Bayern und einer leichten Verwirrung der Berliner Hintermannschaft erzielte Thomas Müller aus Nahdistanz die Führung für die Gäste.

Nun war auch plötzlich Stimmung im Stadion. Einem Tor von Lewandowski kurz darauf wurde von Schiedsrichter Tobias Stieler nach nochmaliger Ansicht der Szene am Spielfeldrand die Anerkennung verweigert. Herthas Torwart Rune Jarstein hatte den Ball im Luftduell mit Lewandowski bereits in den Händen.

Herthas Trainer brachte nun Marius Wolf für Vladimir Darida. Klinsmann sortierte seine Elf nun in ein 4-4-2, Dodi Lukebakio rückte an die Seite von Selke in den Sturm. Doch nicht Hertha konnte antworten, die Bayern spielten die Berliner nun förmlich her. Erst verwandelte Lewandowski einen Elfmeter zum 2:0, zuvor hatte Lukas Klünter Leon Goretzka im Strafraum festgehalten.

Kurz darauf erzielte Thiago mit einem schönen Schuss das 3:0. Das Spiel war eine Viertelstunde vor dem Ende entschieden. Der Gastgeber musste nun aufpassen, nicht gänzlich einzubrechen. Die Bayern zeigten Spielfreude, Herthas Hintermannschaft hatte ihre liebe Mühe. Perisic erzielte noch das 4:0. Dann hatte der Spuk aus Berliner Sicht ein Ende.

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