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Das Tor zu erzielen war ein Kinderspiel für Jesus Navas, der Sieg gegen Kroatien allerdings fiel den Spaniern schwer.

© dpa

1:0 gegen Kroatien: Spanien müht sich zum Gruppensieg

Lange passiert nicht viel im Spiel des Europameisters gegen Kroatien. Erst als sich am Ende Räume bieten, schlagen die Spanier doch noch zu.

Neulich hat Fernando Torres von seinen Tagträumen erzählt. Der blonde Stürmer der Spanier, der hier bei der Europameisterschaft bereits zwei Turniertore erzielt hat, sprach davon, dass er es erleben will, wie Iker Casillas die Trophäe entgegen nimmt. "Das sehe ich die ganze Zeit in meinem Kopf", hat der 28-Jährige erzählt. Vielleicht sind es aber nur Erinnerungen an die EM 2008. Dort schoss Torres im Finale gegen Deutschland das Siegtor, ehe Kapitän und Torhüter Casillas den Pokal hochstemmte.

Nun, noch ist es nicht so weit. Ob es überhaupt dazu kommt, hängt davon ab, wie sehr sich die Spanier noch steigern können. Im Danziger EM-Stadion hatten sie am Montagabend bei ihrem 1:0 (0:0) über Kroatien viel mehr Mühe als ihn lieb sein konnte. Vor 36.000 Zuschauern erzielte der eingewechselte Jesus Navas wenige Minuten vor dem Ende den Siegtreffer. Damit steht Spanien ebenso im Viertelfinale wie Italien, das zeitgleich Irland schlug (2:0).

"Kroatien hat ein sehr gutes Spiel gemacht, aber ich glaube, dass wir die Partie insgesamt kontrolliert haben", sagte Spaniens Trainer Vicente del Bosque und ergänzte: "Wir haben um den Sieg gekämpft. Auf Unentschieden zu spielen ist immer gefährlich." Ähnlich zurückhaltend äußerte sich Mittelfeldspieler Andres Iniesta: "Es war wichtig, dass wir ruhig geblieben sind. Jetzt wollen wir so weiter machen."

Nach fünf Minuten flog erst einmal eine Rakete aus dem kroatischen Block in den Innenraum. Ein paar Stunden zuvor hatte Michel Platini, der Uefa-Präsident, noch das Verhalten einiger kroatischer Fans bei diesem Turnier scharf kritisiert. Schon im Spiel gegen Irland in Posen hatten kroatische Fans Feuerwerkskörper auf das Spielfeld geworfen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wiederholte sich das Schauspiel, dieses Mal allerdings auch noch im Block der sonst so braven Spanier.

Das Spiel selbst konnte da lange nicht mithalten, wobei die Spanier ihr klares Übergewicht an Ballbesitz nicht wie so oft für vertikale Anspiele in die Spitze nutzen konnten. Als einmal so etwas gelang, wie David Silva auf Andres Iniesta nach gut zehn Minuten, konnte der kroatische Torwart Stipe Pletikosa klären.

In der zweiten Halbzeit wackelt Spanien kurzzeitig

Mario Mandzukic scheidet mit Kroatien aus, persönlich aber kann sich der Wolfsburger über ein gutes Turnier freuen.
Mario Mandzukic scheidet mit Kroatien aus, persönlich aber kann sich der Wolfsburger über ein gutes Turnier freuen.

© AFP

Weit brenzliger wurde es für ihn, als plötzlich Torres vor ihm auftauchte, aber der Winkel zum Tor war zu spitz, als dass sich Pletikosa hätte überrumpeln lassen. Nein, es war nicht das übliche, das drangvolle und dominante Spiel der Spanier, die von den Kroaten immer wieder hartnäckig gestört wurden, bevor sie in die gefährliche Zone kamen.

Auf der anderen Seite hatten die Spanier großes Glück, als der insgesamt schwache deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark ein Foul von Sergio Ramos auf Höhe der Strafraumgrenze an Mario Mandzukic nicht ahndete, sondern lediglich auf Ecke entschied.

Das alles war nicht so brillant wie erwartet, doch hatte recht wenig von einem abgekarteten Spiel zu tun, was die Italiener befürchteten. Was hatten sie für wilde Verschwörungstheorien aufgestellt? Ihre kickenden Kollegen aus Spanien und Kroatien könnten sich ja irgendwie arrangieren im abschließenden Spiel. Wenn es dumm gekommen wäre, wäre Italien trotz eines eigenen Sieges über Irland draußen gewesen. Weshalb man im Land des viermaligen Weltmeisters einen ähnlichen Nicht-Angriffspakt in Danzig befürchtete wie zwischen Deutschland und Österreich bei der WM 1982 in Gijon.

Keine der beiden Mannschaften wollte sich auf ein solches Spielchen auch nur im Entferntesten einlassen. Nach knapp einer Stunde hatte Ivan Rakitic sogar die Führung für Kroatien auf dem Kopf. Nach einem schlau vorgetragenen Konter und einer wunderschönen Flanke mit dem rechten Außenrist von Luka Modric kam der frühere Schalker Profi fünf Meter vor dem spanischen Tor frei zum Kopfball, doch Casillas parierte großartig.

Die Begegnung war nun völlig offen. Kroatien wurde mutiger, Spanien umständlicher. Trainer del Bosque nahm einige Wechsel vor, Torres und David Silva raus, für sie kamen Jesus Navas und Cesc Fabregas ins Spiel. Und zehn Minuten vor dem Ende hatte Fabregas seine Chance, er verschluderte sie. Die Kroaten aber blieben durch Konter weiterhin gefährlicher, aber auch den Spaniern boten sich Möglichkeiten zu Gegenstößen. So wie fünf Minuten vor dem Ende, als Fabregas Iniesta bediente und dieser quer legte auf Navas, der den Ball nur über die Linie drücken musste.

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