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Mission Titelverteidigung läuft. Der FC Bayern München setzt sich im Champions-League-Achtelfinale gegen Arsenal London durch.

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Update

1:1 gegen Arsenal: Bayern München ungefährdet ins Viertelfinale

Nach einem müden Rückspiel gegen den FC Arsenal erreicht Bayern München das Champions-League-Viertelfinale - auch unter den Augen von Präsident Uli Hoeneß.

Angekündigt hatten die Bayern ja immer wieder vollmundig, dass sie ihrem Präsidenten helfen wollten durch schöne Spiele und hohe Siege. In der Liga machen sie das auch regelmäßig, also schöne Spiele, hohe Siege, auch wenn sie damit nicht wirklich helfen können. Gestern, im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Arsenal, ließen sie auch das schöne Spiel und den hohen Sieg. 1:1 (0:0) endetet die Partie. Das reicht für die Bayern, um ins Viertelfinale einzuziehen. Glanz aber verbreiteten die Bayern dabei nicht. Aber sie sind weiterhin auf Kurs, in der Bundesliga ohnehin, wo die Meisterschaft so gut wie feststeht, im Pokal auch und in der Champions League, wer soll sie dort schlagen, wenn sie ernst machen und den Gegner, anders als gestern, mal für voll nehmen.

Das Bemerkenswerteste der ersten Halbzeit war noch, dass er auch da war in der Arena, Uli Hoeneß, der Präsident, was nach dem Verlauf des Tages nicht unbedingt zu erwarten gewesen war. Suchte er Entspannung? Die kriegt er so schnell nicht, nicht einmal, wenn seine Bayern, sagen wir, siebenundzwanzig zu zwo gewinnen würden. Wollte er ein wenig Ablenkung? Die ließ auch auf sich warten, weil den Bayern nach vorne ungefähr so viel einfiel wie Hoeneß’ Verteidigern vor Gericht einzufallen scheint. Nichts.

Mit von der Partie: Bayern-Präsident Uli Hoeneß.
Mit von der Partie: Bayern-Präsident Uli Hoeneß.

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Die Bayern schoben den Ball hin und her, mal hier hin, mal da hin, kaum einmal in Richtung englisches Tor und schon mal gar nicht mit einem stimmigen letzten Pass. Chancelein kamen dabei herum, Bastian Schweinsteigers Schuss in der vierten Minute, ein Drop-Kick von Arjen Robben über das Tor nach leidlicher Vorarbeit von Franck Ribéry und David Alaba in der 19. Minute. Und ein Abseitstor durch Javi Martinez, das zwar schön aussah, aber derart klar aus dem Abseits erzielt wurde, dass es nicht einmal einen Protest wert war.

Uninspirierter Auftritt der Münchener

Dass das alles gegen einen Gegner geschah, der vor allem bemüht war, seinen 0:2-Rückstand aus dem Hinspiel zu konservieren, kann den uninspirierten Auftritt der Münchner in der ersten Halbzeit nicht entschuldigen. Eher ließ sich der Makel noch steigern, weil bei den Londonern der Nationalspieler Mesut Özil auf dem Spielberichtsbogen stand. Auf dem Platz stand er auch meistens nur rum. Wenn man das noch sagen darf, angesichts des eigenen Verschuldens des Präsidenten: Armer Hoeneß, nicht einmal Ablenkung wird ihm gegönnt.

Aber das änderte sich zumindest in der zweiten Hälfte. 54 Minuten waren gespielt, als sich Ribéry überlegte, statt den Ball irgendwohin zu schieben, sich mal durchzusetzen. Das tat er energisch und geschickt und erfolgreich, passte dann zu Schweinsteiger, und schon stand es 1:0. Und weil sich auf der Gegenseite Lukas Podolski von Ribérys Energieanfall anstecken ließ, setzte er sich ein wenig sehr rustikal gegen Philipp Lahm durch und drosch, nur eine Minute nach dem Rückstand, den Ball aus spitzem Winkel und unhaltbar für Manuel Neuer zum Ausgleich ins Netz. Dramatisch nahm das bei den Bayern naturgemäß niemand, für eine Wiederholung des letzten Auftritts von Arsenal in der Münchner Arena fast auf den Tag vor einem Jahr fehlte es den Londonern an Klasse und Glaube. Damals siegten sie gegen lustlose Bayern 2:0.

Auch Kroos passte sich dem mauen Spiel an

Nur das Schieben, das mochten die Münchner trotzdem nicht ablegen. Eklatantestes Beispiel in der 68. Minute, als Ribéry allein vor Torwart Fabianski auftauchte, aber statt zu vollenden mal wieder den Ball schubste. Diesmal zu Mandzukic. Möglicherweise hätte man dergleichen früher selbstlos genannt. Inzwischen, weil es so wenig zielorientiert ist und auch stark selbstverliebt, nervt es nur noch. Zur besten Fußballmannschaft der Welt, und das ist der FC Bayern dieser Tage zweifellos, gehört aber nun auch einmal der Torschuss. Kreativität, der am Strafraum die Luft ausgeht, ist wenig effizient.

Toni Kroos, der Garant fürs Spektakuläre in den vergangenen Wochen, kam für den blassen Mario Götze. Kroos passte sich dem mauen Spiel an. Mario Mandzukic versuchte einen Kopfball. Der landetete in den Füßen der Londoner. Thomas Müller kam für Ribéry, der fleißig gewesen war, aber zumeist ebenso ineffizient wie die Kollegen. Wie Robben, der sich immer wieder fest dribbelte, da wäre manchmal ein Ballschubser angebracht gewesen. Und dann war es am Ende doch wieder dieser Robben, der für den letzten Aufreger des Spiels sorgte, als er in den Strafraum eindrang und dort von Koscielny gefoult wurde. Müller trat an. Auch er passte sich dem Spiel an. Er verschoss. Heute, vor Gericht, dürfte für den Präsidenten Dürftigkeit weniger glimpflich ausgehen. Die Bayern sind eine Runde weiter.

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