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Hiergeblieben. Herthas Jens Hegeler (links) ist in dieser Situation schneller als Ulisses Garcia.

© dpa

1:1 gegen Werder Bremen: Hertha BSC erobert die Tabellenspitze

Nach dem 1:1 gegen Werder Bremen thront Hertha BSC zumindest bis zum frühen Samstagabend an der Spitze der Fußball-Bundesliga. Alexander Baumjohann feierte nach 370 Tagen sein Comeback.

Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Fünf Sekunden waren zwischen Hertha BSC und Werder Bremen gestern Abend gespielt, als die Berliner Fans in der Ostkurve sich dem Zauber des Moments hingaben. „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!“, rief Herthas Anhang im Olympiastadion. Mit dem Anpfiff hatte ihre Mannschaft sich in der Fußball-Bundesliga an die Spitze der Blitztabelle gesetzt. Auch wenn das bis heute Nachmittag noch so bleibt, war das 1:1 (1:1) gegen Werder eine kleine Enttäuschung für Hertha. Auch im 33. Versuch haben es die Berliner nicht geschafft, mit zwei Siegen in eine Bundesliga-Saison zu starten.

„Nach dem 1:0 haben wir unsere Chancen nicht gut ausgespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir gut angefangen. Aber wenn ich ehrlich bin, wir hätten auch verlieren können. Wir sind nicht torgefährlich genug. Das ist die letzte Qualität, die wir herauskitzeln müssen“, sagte Hertha-Trainer Pal Dardai.

Hertha, wie erwartet mit Genki Haraguchi für den gesperrten Roy Beerens in der Startformation, begann vor 56 376 Zuschauern sehr engagiert und nach dem Auswärtssieg vor einer Woche in Augsburg auch mit dem nötigen Selbstbewusstsein. Der Ball lief gut, die Bremer hechelten meistens hinterher – und schon nach fünf Minuten ging Hertha in Führung. Nachdem Jens Hegeler den Ball nicht richtig getroffen hatte, kam Valentin Stocker im Bremer Strafraum zum Abschluss und vollendete zum 1:0.

Mitte der ersten Halbzeit stand es plötzlich 1:1

Auch in der Folge dominierte die Mannschaft von Trainer Pal Dardai die Begegnung, hatte deutlich mehr Ballbesitz, konnte sich aber keine richtig klaren Chancen mehr herausspielen. Das schien nicht weiter schlimm zu sein, weil von den Bremern lange keine Gefahr ausging. Trotzdem stand es Mitte der ersten Halbzeit plötzlich 1:1. Mit ihrem ersten seriösen Angriff erzielten die Gäste den Ausgleich. Linksverteidiger Garcia Lopes flankte von der linken Seite, Herthas Torhüter Thomas Kraft machte zunächst einen Schritt nach vorne, bewegte sich wieder zurück – und war dann machtlos, als Anthony Ujah im zweiten Versuch den Ball an ihm vorbei ins Tor spitzelte.

Schon in der vergangenen Spielzeit hatte Hertha – ebenfalls im ersten Heimspiel – eine Führung gegen die Bremer verspielt, damals sogar ein 2:0; und was die Berliner nach dem Ausgleich bis zur Pause zeigten, erinnerte fatal in die Verunsicherung aus der Vorsaison. Bei Hertha lief nun nichts mehr, die schöne Dominanz, die Ballsicherheit der ersten halben Stunde – alles weg.

Erst in der zweiten Hälfte änderte sich das wieder. Hertha begann erneut schwungvoll und hatte durch Valentin Stocker innerhalb einer Minute gleich zwei gute Gelegenheiten. Erst setzte er den Ball aus acht Metern über das Tor, dann wurde sein Abschluss von Werders Innenverteidiger Assani Lukimya gerade noch geblockt. Wiederum nur zwei Minuten später bekam der Schweizer den Ball nach einer flachen Hereingabe von Peter Pekarik nicht unter Kontrolle.

Baumjohann feiert nach 370 Tagen sein Comeback

Das Bremer Offensivspiel war auch in der zweiten Hälfte arg minimalistisch, Herthas Strafraum blieb für die Gäste weitgehend ein unerforschter Landstrich. Bis zur 68. Minute, als Ujah wunderbar freigespielt wurde, den Ball aber nicht an Kraft vorbeibrachte. Der Linienrichter hatte Werders Stürmer in dieser Situation zu Unrecht im Abseits gesehen.

Als Hertha wie in der ersten Hälfte die Kontrolle zu entgleiten schien, reagierte Dardai. Mitchell Weiser ersetzte Jens Hegeler. Der 21-Jährige hatte sich in der Vorbereitung am Knie verletzt und war erst in dieser Woche wieder ins Training eingestiegen. Trotzdem brachte er gleich neuen Schwung. Kurz nach seiner Einwechslung trat Weiser von der rechten Seite eine schnittige Flanke, die Salomon Kalou nur knapp verpasste. Jubel gab es nur noch, als wenig später Alexander Baumjohann zu seinem Comeback eingewechselt wurde – exakt 370 Tage nach seinem letzten Pflichtspieleinsatz.

Die besseren Chancen aber hatten in der Schlussphase die Bremer: Nach einem Freistoß von Zlatko Junuzovic behinderten sich Sebastian Langkamp und Thomas Kraft, der Ball landete auf der Latte, gleich darauf traf Jannik Vestergaard nach einer Ecke per Kopf den Pfosten. Über fehlendes Glück darf sich bei Hertha in dieser Saison niemand beschweren..

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