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Kein Sieger in Ingolstadt. Herthas Pierre-Michel Lasogga (l.) und seine Teamkollegen müssen sich mit einem Punkt zufrieden geben.

© dpa

1:1 in Ingolstadt: Hertha noch nicht am Ziel

Der vorzeitige Aufstieg von Hertha BSC ist zumindest für diesen Spieltag noch nicht möglich. Der Tabellenführer kam beim Tabellenzwölften FC Ingolstadt nicht über ein 1:1 hinaus, und büßt damit zumindest was die Tabellenführung angeht einen Teil des Vorsprungs ein.

Änis Ben-Hatira hatte es eilig. Ungeduldig forderte der Mittelfeldspieler von Hertha BSC nach dem Schlusspfiff die Mitspieler auf, das obligatorische Händeschütteln mit dem Gegner zu beenden, und ihm die Fankurve zu folgen. Und dass nicht nur, weil die Berliner noch ihren Flieger kriegen mussten. Ben-Hatira hatte nach dem 1:1 (0:1) beim FC Ingolstadt Eile, sich zu bedanken. Bei den Fans und beim Trainer für die Geduld mit seiner Leistung, für sein Ausgleichstor und den Fakt, dass Hertha nun in einer Woche vor eigenem Publikum den Aufstieg feiern kann.

„Der Punkt ist Gold wert, denn jetzt haben wir es in der Hand, im nächsten Heimspiel aufzusteigen“, sagte Trainer Jos Luhukay. Aber nur, falls der Tabellendritte Kaiserslautern nicht zuvor seine beiden Spiele (in Aue und gegen Paderborn) gewinnt. Dann bestünden noch minimale rechnerische Unsicherheiten. Mit drei Punkten in Ingolstadt hätte es auch schon am Montag soweit sein können, doch Hertha brachte sich um ein bangendes Fernsehstudium der Partie der Lauterer. „Ich wäre auch gerne auf der Couch aufgestiegen“, sagte Fabian Lustenberger.

Dafür aber war der Auftritt in Bayern in der ersten Hälfte zu schwach. Vier Tage nach dem 3:0-Sieg gegen Braunschweig nahm Luhukay fünf Änderungen an der Startelf vor: Janker, Holland, Morales, Ndjeng und Ben-Hatira rückten ins Team. Für Ben-Hatira war es das erste Spiel von Beginn seit fast sechs Monaten. „Ich wollte mehr Frische und Dynamik ins Spiel bekommen, aber das hat nicht so gefruchtet wie erhofft“, sagte Luhukay später. Die Ingolstädter standen sehr gut organisiert in zwei Viererketten vor dem eigenen Tor, attackierten im richtigen Moment und spielten schnell nach vorne. Vor allem über die linke Berliner Abwehrseite. Dort hatte Fabian Holland einige Probleme, auch weil Vordermann Ben- Hatira ihm mit wirren Ballverlusten das Leben schwer machte. Nach 13 Minuten spielte Ingolstadts Kapitän Stefan Leitl einen klugen Schnittstellenpass auf Herthas Problemseite. Marvin Matip passte flach nach innen, und der Brasilianer Caiuby drosch den Ball zum 1:0 für die Gastgeber unter die Latte. Nach 20 Minuten hätte sogar das 2:0 fallen müssen, natürlich wieder über Herthas linke Außenbahn, doch Ümit Korkmaz schoss knapp über den Torwinkel.

Hertha hatte aber nicht nur Probleme über links, die Versuche, durch die Mitte zu spielen, endeten schnell in verlorenen Zweikämpfen. Vor allem Ronny spielte anfangs pomadig wie eine Fünfzigerjahrefrisur. Fünf Minuten vor der Pause konnte sich der Brasilianer einmal befreien, sein langer Ball erreichte Adrian Ramos, der Herthas ersten Torschuss jedoch daneben setzte.

Auch nach dem Seitenwechsel hatte Hertha zunächst weiter Probleme. Wieder kam alles über links, doch Ingolstadt bei drei Chancen nicht zum Tor. Luhukay reagierte, brachte mit Lasogga und Allagui jedoch Offensivkraft für die rechte Seite und die Mitte. Hertha kam nun mit zwei Stürmern besser in die Angriffe. Und es zahlte sich auch aus, dass Luhukay den bis dahin schwachen Ben-Hatira nicht herausgenommen hatte. Nach 64 Minuten leitete der agile Lasogga einen Einwurf zum Deutsch-Tunesier weiter. „Den habe ich volles Risiko volley mit meinem schwächeren rechten Fuß genommen“, beschrieb Ben-Hatira. Auch das zahlte sich aus, 1:1. Das Spiel gewann nun an Tempo, es gab auf beiden Seiten Strafraumszenen fast im Minutentakt, mit Vorteilen für die Berliner.

Am Ende dann war Ben-Hatira die Symbolfigur des Spiels: Schlecht begonnen, rechtzeitig gesteigert, glücklich über den Punkt und schnell weg. „Für mich zählt nur noch das Spiel gegen Sandhausen“, sagte er, „dann steigen wir auf, dann ist es erledigt.“

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