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Neuzugang Damir Kreilach (l.) erzielte den ersten Union-Treffer der neuen Saison, doch für einen Punktgewinn reichte das nicht.

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Update

1:2-Niederlage gegen Bochum: 1. FC Union verliert erstes Heimspiel

Torsten Mattuschka kniete neben der Auswechselbank, Andre Hofschneider schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Beim 1. FC Union wollten sie drei Minuten vor Spielende nicht hinsehen, der Schock saß tief.

Torsten Mattuschka kniete neben der Auswechselbank, Andre Hofschneider schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Beim 1. FC Union wollten sie zum Teil nicht hinsehen, zu tief saß der Schock. Drei Minuten waren regulär zwischen den Berlinern und dem VfL Bochum noch zu spielen, als Schiedsrichter Günter Perl auf den Elfmeterpunkt zeigte. Mario Eggimann hatte nach einer Flanke seine Hand hochgerissen und den Ball berührt, Perl blieb nichts anderes übrig, als auf Strafstoß zu entscheiden. Eggimann beschwerte sich später „Ich komme mit der Hand an den Ball, aber nur, weil ich vorher einen Schubs von hinten bekommen habe. Der Schiedsrichter hätte vorher pfeifen müssen.“ Marcel Maltritz war das egal, er verwandelte sicher. Union konnte den späten Rückstand nicht mehr drehen, die Köpenicker unterlagen Bochum am ersten Spieltag 1:2 (0:0).

„Eine dumme Niederlage“, sagte Uwe Neuhaus. Für Unions Trainer war das schlampige Abwehrverhalten vor dem Elfmeter entscheidend. „Da können wir zwei Mal klären, bekommen den Ball aber nicht aus der Gefahrenzone.“ Besonders bitter aus Berliner Sicht: Wenige Augenblicke zuvor hatte es noch so ausgesehen, als ob es wenigstens zu einem Punkt reichen würde. Neuzugang Damir Kreilach zirkelte einen direkten Freistoß über die Mauer hinein ins Tor, das mit 18<TH>883 Zuschauern nicht komplett ausverkaufte Stadion An der Alten Försterei glich einem Tollhaus.

Obwohl sie unglücklich zustande kam, war die Niederlage nicht unverdient. Den Gastgebern fehlte es an Präzision im eigenen Spiel. „Wenn wir durch waren, haben wir zu ungenau gespielt“, sagte Kapitän Mattuschka. Anders als Celtic Glasgow beim eindrucksvollen 3:0-Sieg zur Einweihung der neuen Haupttribüne trat der VfL Bochum taktisch sehr diszipliniert auf. Die Gäste gingen mit viel Engagement in die Zweikämpfe und verengten geschickt die Räume. Dazu kamen sie immer wieder gefährlich vor das gegnerische Tor. So geschehen nach einer halben Stunde. Richard Sukuta-Pasu wurde frei gespielt, der Angreifer umkurvte Unions Torhüter Daniel Haas, geriet dann aber ins Stolpern und konnte den Ball nicht im leeren Tor unterbringen. Zuvor war schon Yusuke Tasaka nur knapp an Haas gescheitert.

Union schien die spielerische Leichtigkeit der Vorbereitung abhanden gekommen zu sein. Erst kurz vor der Pause bot sich Adam Nemec die erste nennenswerte Gelegenheit. Eine Hereingabe von Michael Parensen nahm der Stürmer direkt, sein Mut wurde jedoch nicht belohnt. Die Gastgeber mühten sich zwar, es lief aber nicht viel zusammen. Dabei hatte man die vermeintlich beste Mannschaft aufbieten können. Neuhaus entschied sich für Michael Parensen anstelle von Patrick Kohlmann als linken Verteidiger, auf den offensiven Außenpositionen spielten Benjamin Köhler und Baris Özbek, dazu bekam Sören Brandy im Angriff den Vorzug gegenüber Simon Terodde. Überzeugen konnte auf Berliner Seite allerdings kaum jemand. Lediglich Rechtsverteidiger Marc Pfertzel gefiel.

Das Geschehen spielte sich bei brütender Hitze meist zwischen den Strafräumen ab. Echte Torchancen gab es auch zu Beginn der zweiten Halbzeit kaum. Bezeichnenderweise fiel das erste Tor praktisch aus dem Nichts. Bochums Danny Latza zog aus 30 Metern einfach mal ab, Daniel Haas reagierte zu spät und es stand 0:1. Unions in der Vorsaison so zuverlässiger Torhüter hatte sich ganz offenbar verschätzt und musste den Ball über sich hinweg ins Tor fliegen lassen. Ein absolut haltbarer Schuss befand später auch Neuhaus.

Der Rückstand rüttelte die Gastgeber aber endlich wach, auf einmal wurde deutlich zielstrebiger nach vorn gespielt. Aufregung gab es dann in der 73. Minute. Sukuta-Pasu sprang der Ball im Strafraum an die Hand, Schiedsrichter Günter Perl gab anders als in der Schlussphase auf der anderen Seite aber keinen Elfmeter. Bochums Abwehr sah sich nun einigen Angriffen ausgesetzt, ernsthaft in Gefahr geriet sie aber nicht. Peter Neururer sprach hinterher nicht ganz ernst gemeint von einem „sporthistorischen Moment“. Zum ersten Mal gelang dem Trainer des VfL Bochum nach mehreren erfolglosen Versuchen ein Sieg An der Alten Försterei.

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