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Jerome Boateng mit letztem Einsatz gegen Fulhams Bobby Zamora.

© AFP

1:2-Niederlage in Fulham: HSV verpasst Finale der Europa League

Der Hamburger SV verliert mit 1:2 beim FC Fulham und scheidet damit in der Europa League aus. Dabei sah der HSV nach der Führung durch Mladen Petric lange wie der sichere Sieger aus.

75 Minuten lang durfte der Hamburger SV am Donnerstagabend davon träumen, dass ein einziger Geniestreich reichen würde, um die vergangenen Wochen der Agonie vergessen zu machen. Mit dem linken Fuß hatte HSV-Angreifer Mladen Petric im Halbfinale der Europa-League einen Freistoß aus 29 Metern kunstvoll zum 1:0 ins Tor des FC Fulham gezirkelt, die Hamburger waren auf dem Weg ins Endspiel am 12. Mai im eigenen Stadion. Bis auf diesen einen Moment allerdings spielte der HSV in London zu uninspiriert, um sich das große Finale zu verdienen. Fulham drehte das Spiel mit zwei Toren in der zweiten Hälfte und stürzte die Hamburger nach dem jüngsten 1:5 in Hoffenheim und dem Rauswurf von Trainer Bruno Labbadia in die nächste Depression. Der Gegner der Londoner nach ihrem 2:1 (0:1)-Sieg heißt Atletico Madrid. Die Spanier verloren zwar ihr Rückspiel mit 1:2 nach Verlängerung beim FC Liverpool, was nach dem 1:0-Sieg vor eigenem Publikum jedoch zum Finaleinzug reichte.

Rund 72 Stunden Zeit hatte Interimscoach Moniz nach der Entlassung von HSV-Trainer Bruno Labbadia am Montag gehabt, die Leidenschaft des zuletzt seelenlosen Teams zu entfachen. Es reichte dem Niederländer am Ende nicht, um das 0:0 aus dem Hinspiel wettzumachen. Zunächst begannen die Hamburger aber hellwach, aggressiv und konzentriert. Auch Dennis Aogo, der nach seinen Magen-Darm-Beschwerden erste wenige Stunden vor dem Spiel zur Mannschaft stieß und von Moniz gleich in die Startaufstellung beordert wurde. Eine Schrecksekunde mussten die mitgereisten HSV-Fans gleich zu Beginn überstehen, als sich Bobby Zamora im Hamburger Strafraum gekonnt in Szene setzte. Im glänzend reagierenden Keeper Frank Rost fand der Londoner Stürmer aber seinen Meister. Verunsichern ließ sich der Bundesliga-Siebte durch die frühe erste Chance der Hausherren aber keineswegs.

Fulham drängte nach dem Seitenwechsel auf den Ausgleich

Nach 22 Minuten bewies Mladen Petric einmal mehr seine Extraklasse: Aus rund dreißig Metern ließ er seinen Freistoß über die Fulham-Mauer fliegen, Australiens Nationalkeeper Mark Schwarzer reckte und streckte sich vergeblich. Petric rutschte nach seinem Tor auf Knien über den englischen Rasen, seine Mitspieler feierten die Führung, und die HSV-Fans skandierten bereits voller Euphorie: "Über London fahren wir nach Haus." Sieben Minuten vor der Pause wäre Jonathan Pitroipa fast das 2:0 gelungen, der Distanzschuss des Profis aus Burkina Faso verfehlte aber knapp das Tor.

Fulham drängte nach dem Seitenwechsel auf den Ausgleich – bis zum Duell mit dem HSV hatten die Londoner noch kein Heimspiel in der Europa League in dieser Saison verloren. Und dabei sollte es bleiben. Trainer Roy Hodgson brachte US-Nationalspieler Clint Dempsey für Zamora. Doch den Ausgleich markierte ein anderer: Demel kam zu spät und Simon Davis bugsierte den Ball am herausgeeilten Rost vorbei ins Netz. Das Zittern begann - und endete fatal für die Hamburger: Pitroipa vergab eine weitere Chance, und im Gegenzug verwandelte Zoltan Gera nach 76 Minuten das Stadion mit dem Siegtreffer für Fulham in ein Tollhaus. Van Nistelrooy verpasste schließlich Sekunden vor dem Ende den Ausgleich, als er den Ball kurz vor dem Tor noch einmal quer vorlegte, anstatt selbst abzuschließen. (Tsp)

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