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Sport: 1. FC Deutschland

Stefan Hermanns registriert, dass Löw das Nationalteam wie einen Klub führt

Es ist keine völlig überraschende Nachricht, dass Joachim Löw von seiner Mannschaft in hohem Maße überzeugt ist. Überraschend ist höchstens, wie hoch dieses Maß inzwischen ist. In der vergangenen Woche wurde der Bundestrainer gefragt, wie denn ein Spiel zwischen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und Chelsea oder Manchester United ausgehen würde. Löw antwortete: „Das würde für uns jedenfalls nicht einfach.“ Diese vollkommen vermessene Ansicht sagt alles über das Selbstverständnis des Bundestrainers.

Chelsea und Manchester standen gerade im Finale der Champions League, sie sind die stärksten Klubs Europas, sie haben die besseren Einzelspieler als die Deutschen, und sie funktionieren zwangsläufig auch als Mannschaft besser als ein Team, das jeden Monat nur ein paar Tage zusammen trainieren kann. Wenn Löw trotzdem Chancen sieht, liegt das daran, dass die deutsche von allen Nationalmannschaften der Welt am ehesten wie eine Vereinsmannschaft funktioniert.

Das war schon bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren so, als die Deutschen praktisch immer mit denselben elf Spielern antraten und einen Grad an Eingespieltheit erreichten, der den der Konkurrenz deutlich übertraf. Generell hat Jürgen Klinsmann noch dem Leistungsprinzip gehuldigt, aber schon damals war etwas angelegt, was unter seinem Nachfolger zur vollen Entfaltung kam. Löw hat das Leistungsprinzip abgeschafft, er hat Jens Lehmann eine weitreichende Einsatzgarantie ausgestellt, obwohl der bei Arsenal nur Ersatz war, genauso Christoph Metzelder, der sich gerade höchst langsam an das internationale Niveau herantastet und gegen Serbien erneut zeigte, dass er es wohl nicht rechtzeitig schafft.

Beide werden bei der EM spielen – weil Löw das Funktionieren des Ganzen über einzelne Spieler stellt. Und das muss ja nicht das schlechteste Prinzip sein.

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