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Bobby Wood und Union kommen mit Gegentoren nicht klar.

© dpa

1. FC Union: Akut einbruchgefährdet

Unions Trainer Lewandowski hadert mit der Pleite gegen Fürth – morgen kommt der FSV Frankfurt.

Nach dem Spiel gegen Greuther Fürth war der Arbeitstag für die Fußballer des 1. FC Union lange noch nicht beendet. Trainer Sascha Lewandowski bat seine Spieler am späten Nachmittag gleich wieder zum Auslaufen und Regenerieren auf den Trainingsplatz. Gewöhnlich findet diese Form der aktiven Erholung immer einen Tag nach den Spielen statt, aber momentan ist die Zeit einfach zu knapp für den Berliner Zweitligisten.

Bereits am Mittwoch steht das nächste Spiel an, Union gastiert dann beim FSV Frankfurt (17.30 Uhr). Lewandowski versuchte zwar, den Fokus so schnell wie möglich auf kommende Aufgaben zu richten, die 1:2-Niederlage gegen Greuther Fürth konnte er aber trotzdem nicht so leicht vergessen.

Sein Einstand, ein vom Ergebnis her deutliches 3:0 beim Karlsruher SC, hatte erste Begehrlichkeiten geweckt. Vergessen schien der Krampf-Fußball der letzten Düwel-Wochen und so mancher in Köpenick träumte vermutlich schon von der großen Aufholjagd. Dass die alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist, hat das Spiel gegen Fürth deutlich gemacht.

Ursachenforschung in der Kabine

Die Art und Weise, wie die Niederlage zustande kam, zeigt, dass vor Lewandowski und seinen Spielern noch viel Arbeit liegt. Union offenbarte in der zweiten Halbzeit einen Mangel an Stabilität, als ein Gegentor und das damit verbundene Negativerlebnis zum Einbruch führten. Zuerst ging die spielerische Linie verloren, dann das Spiel. „Es kann nicht sein, dass wir so einfach rauszunehmen sind“, sagte Lewandowski.

Im ersten Eifer wollte er gleich noch in der Kabine psychologische Ursachenforschung betreiben, verzichtete dann aber doch „bewusst auf große Gespräche“. Erst in den kommenden Tagen wolle er das Gespräch mit den Spielern suchen, sagte Lewandowski.

Was ihn beschäftigte war, dass seine Mannschaft nach dem Ausgleich durch Gjasula nie mehr so richtig ins Spiel zurückfand. Der Mut und die Ballsicherheit der ersten Halbzeit fehlten plötzlich. Kombinationen hakten, häufiger als in der ersten Halbzeit bekamen die Zuschauer Befreiungsschläge zu sehen. Torschütze Steven Skrzybski fand das „unerklärlich“, aber im Grunde war es nur ein Indiz dafür, dass der Glaube an die eigene Stärke nicht sehr ausgeprägt ist. „Man hat gesehen, dass wir noch sehr instabil sind“, sagte Lewandowski.

Rückschläge sind einkalkuliert

Unions Spieler investierten viel, sie liefen und kombinierten sich müde. Aber das Gegentor gleich nach der Pause rief wohl Erinnerungen an vorangegangene Spiele hervor. Vor allem in der ersten Saisonphase verspielte Union etliche Male eine Führung, am Ende stand die Mannschaft nie mit mehr als einem Punkt da. Das ist auch ein Grund für die schlechte Tabellensituation, Union ist Dreizehnter.

Lewandowski hat mit den Langzeitwirkungen des Fehlstarts zu kämpfen. Selbstvertrauen kommt nur durch Siege, in dieser Hinsicht war das Spiel gegen Fürth ein Rückschritt, auch wenn fußballerisch vieles immer besser wird. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir eine erste Hälfte hingelegt haben, die zu diesem frühen Zeitpunkt überragend war“, sagte Lewandowski und verwies noch mal auf die kurze Zeitspanne, die er und die Spieler zusammen arbeiten.

Seine offensive Spielphilosophie unterscheidet sich von der seines Vorgängers. Die vergangenen Wochen waren für die Mannschaft in erster Linie ein Lernprozess, Rückschläge sind einkalkuliert. „Vieles spielt sich im Kopf ab. Auch, wie wir mit der unglücklichen Niederlage umgehen“, sagt Lewandowski.

Bei seiner Antrittsrede hatte er angekündigt, dass es dauern werde, bis sich Automatismen einstellen und die Mannschaft seine Anforderungen umsetzen kann. Es scheint, als sollte er recht behalten.

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