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Sport: 1.FC UNION AUF DEM WEG DER FINANZIELLEN KONSOLIDIERUNG: Peter Közle schweben ein paar Visionen vor

BERLIN .15 000 Zuschauer im Stadion an der Alten Försterei feiern den Zweitligaaufstieg des 1.

BERLIN .15 000 Zuschauer im Stadion an der Alten Försterei feiern den Zweitligaaufstieg des 1.FC Union, eine schönere Vision gebe es für ihn momentan nicht."Allerdings", schränkt Peter Közle ein, "ist es auch noch in Ordnung, wenn die erst am Ende der nächsten oder übernächsten Saison Wirklichkeit wird." Kein willkürlich gewählter Zeitraum, denn genau über drei Jahre läuft nämlich auch der Vertrag des prominentesten Zugangs der Köpenicker.

Vom Bundesligisten MSV Duisburg gekommen, überraschten Közle die professionellen Bedingungen bei Union."Der Schritt von der Bundesliga in die Regionalliga war nicht so gravierend, wie ich gedacht hatte." Freilich kommt Közle zu einem Zeitpunkt, wo der Berliner Traditionsverein so gut dasteht, wie schon seit Jahren nicht mehr.Im Frühjahr mit Verbindlichkeiten von rund fünf Millionen Mark noch knapp am Konkurs vorbeigeschrammt, sind die Wuhlheider inzwischen durch das Engagement des Münchener Unternehmers Michael Kölmel auf dem Wege der Konsolidierung.

Und der finanzielle Einsatz des neuen Aufsichtsratsvorsitzenden schlägt sich nun auch im Gesicht der Mannschaft nieder.Unter anderem mit Peter Közle, der künftig hinter den Spitzen für die "nötigen spielerischen Impulse" (Ingo Weniger) sorgen soll.Allerdings muß der einstige Bundesligaspieler die Vorschußlorbeereb erst einmal bestätigen, was Közle keineswegs als hinderlich ansieht."Seit ich Profi bin, stehe ich unter Druck, und den brauche ich auch, um an meine Leistungsgrenze heranzukommen." Nicht nur Közle, sondern "sämtliche Wunschkandidaten" habe er nach Absprache mit Kölmel verpflichten können, ist Ingo Weniger zufrieden.Und die Einkaufsliste des Trainers von Union war lang.Gleich sieben neue Spieler wurden unter Vertrag genommen, allesamt haben sie schon bei höherklassigen Vereinen gegen den Ball getreten.So etwa der vom FSV Zwickau an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrte Jens Härtel.Neben dem 29jährigen wird künftig Ivica Simunec verteidigen, zuletzt Stammspieler beim Bundesligaaufsteiger 1.FC Nürnberg.Für das Mittelfeld wurden neben Közle der - momentan allerdings noch an einer Knieverletzung laborierende - Ungar Robert Kovacic (zuletzt Babelsberg 03) und Steffen Menze (FSV Zwickau) geholt.Dazu kommen die Stürmer Leo Maric (Eintracht Braunschweig) und der mazedonische Nationalspieler Vanco Micewski.Micewski weilt wegen Problemen mit seinem Visum allerdings momentan noch in seiner Heimat.

Kein Wunder also, daß Ingo Weniger sein Aufgebot "in allen Mannschaftsteilen stärker als in der letzten Saison" einschätzt."Das ist nun keine unerfahrene Youngster-Truppe mehr, sondern eine routinierte Mannschaft." Peter Közle sieht es ähnlich: "Spielerisch ist bei uns sehr viel Potential vorhanden.Das hat man in den Vorbereitungsspielen deutlich sehen können." Zweifellos wird auch die Erwartungshaltung des Umfeldes eine andere sein als zuvor.Druck, mit dem die Spieler aber - laut Weniger - klarkommen sollten, "denn schließlich verdienen sie nun mehr als 3 Mark 50." Genaue Angaben zum Etat sind Manager Jürgen Dubois in diesem Zusammenhang übrigens nicht zu entlocken - über die Höhe des Budgets wird der Aufsichtsrat erst Mitte August entscheiden.Mit drei bis vier Millionen Mark könne man indes rechnen, sagt Dubois.

Nichtsdestotrotz, die Konkurrenz aus Zwickau, Dresden oder Leipzig (beim VfB kalkuliert man mit fast sechs Millionen Mark), wird Union einen Durchmarsch, wie ihn Tennis Borussia im letzten Jahr vorführte, wohl kaum gestatten.Eine Tatsache, der Ingo Weniger gelassen entgegensieht."Die Liga ist wesentlich interessanter und attraktiver als im vergangenen Jahr." Ziele könne man ohnehin erst im Laufe der Serie abstecken, ein Platz unter den ersten sechs sollte aber schon drin sein.

Und so wird erst einmal tiefgestapelt.Auch zum Auftakt, wenn der 1.FC Union am Sonnabend beim FSV Zwickau gleich Farbe bekennen muß.Eine einfache Aufgabe sei das, behauptet Ingo Weniger, "denn dort fahren wir hin und sind der Außenseiter".Steckt hinter solcher Aussage Zweckpessimismus? Oder etwa Realitätsdenken? Sollte letzteres zutreffen, dann dürfte die von Peter Közle so sehnlich herbeigewünschte Aufstiegsfeier in der Wuhlheide wohl tatsächlich noch nicht im nächsten Frühjahr stattfinden.

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