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Fußball-Revolutionär? Unions Präsident Dirk Zingler (M.) hat viele Ideen.

© Jörg Carstensen/dpa

1. FC Union Berlin: Dirk Zingler muss liefern

Der Präsident des 1. FC Union fordert offensiv einen Kurswechsel im deutschen Fußball. Er sollte ihn genauso offensiv angehen. Ein Kommentar.

Von David Joram

Dirk Zingler hat den Mitgliedern des 1. FC Union viele schöne Zahlen präsentiert. 44 Millionen Euro, Umsatzrekord! 21 394 Mitglieder, so viele wie noch nie! 407 Sponsoren, zwölf mehr als im letzten Jahr! In Köpenick ist die Fußballwelt in Ordnung.

Zingler kann den Blick deshalb über den Berliner Stadtteil hinaus richten, auf den Rest der Republik. „Ein Streben nach maximalen medialen Erträgen halte ich für einen sehr gefährlichen Weg“, sagte er. Es gebe nichts Wertvolleres, auch nicht für die Vermarktung von medialen Rechten, als ausverkaufte, stimmungsvolle Stadien, fügte er an.

Unions Positionspapier hob Zingler hervor, in dem viele hehre Ziele stehen: Mehr Mitbestimmung für Fußballfans, eine gerechtere Verteilung der TV-Gelder, Beibehaltung der 50+1-Regel, Gehaltsobergrenzen. Nichts weniger als einen „Kurswechsel für den deutschen Profifußball“ wollen die Unioner herbeiführen, der Fußball soll wieder mehr im Mittelpunkt stehen, nicht das Drumherum. „Die Verantwortung dafür liegt nicht bei der DFL und schon gar nicht beim DFB, sie liegt bei den Vereinen“, sagte Zingler. Er hat völlig recht – und sollte liefern.

Denn um tatsächlich etwas zu verändern, muss Zingler für seine Ideen nun auch kämpfen, er muss Mehrheiten organisieren. Er muss - wenn die Frage ansteht, ob Profit oder Fans wichtiger sind - standhaft bleiben. Im Zweifel auch gegen die Achse Bayern/Dortmund - und vielleicht sogar gegen die eigenen (monetären) Interessen. Dirk Zingler hat die Latte hoch gelegt. Er sollte versuchen, sie auch zu überspringen.

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