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Martin Kobylanski, hier im Gespräch mit dem gebürtigen Berliner und zwischenzeitlichen U19-Nationaltrainer Christian Ziege, soll das Offensivspiel der Unioner beleben.

© dpa

1. FC Union Berlin: Experiment in der Offensive gescheitert

Der 1. FC Union hat vor dem Spiel gegen den 1. FC Nürnberg noch zwei Offensivspieler verpflichtet, was die Zweifel des neuen Trainers Norbert Düwel an den bisherigen Offensivakteuren verdeutlicht.

Berlin ist immer dabei, Martin Kobylanski trägt die Stadt stets mit sich herum. Auf seinem Ausweis ist sie als Geburtsort verzeichnet. Weil die Eltern aber früh weggingen, hat Berlin bisher aber keine Rolle in seinem Leben gespielt. Das wird sich nun ändern, Kobylanski wechselt für ein Jahr auf Leihbasis von Werder Bremen zum 1. FC Union. Außerdem vereinbarte der Zweitligist eine Kaufoption für den 20 Jahre alten Stürmer. Genau so hatte es der Klub bereits am Vortag bei Maximilian Thiel, 21 Jahre alt, gemacht.

Was sich Kobylanski von dem Wechsel verspricht, ist klar: mehr Einsatzzeit als in Bremen. „Ich muss spielen, um mich weiterzuentwickeln und glaube, dass das hier möglich sein wird“, sagt Kobylanski über eine vom Verein lancierte Pressemitteilung. Die Chancen auf mehr Einsatzminuten stehen gut, wenn auch nicht unbedingt beim heutigen Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg (ab 18.30 Uhr im Liveticker). Das könnte noch zu früh kommen. Danach dürfte Kobylanski aber eine wichtige Rolle in den Überlegungen von Trainer Norbert Düwel einnehmen. Gemeinsam mit Thiel könnte er die offensiven Außenpositionen beim 1. FC Union besetzen. Beide Spieler verfügen über ähnliche Vorzüge, sie sind schnell, technisch stark und flexibel einsetzbar. Sie bringen also alle Voraussetzungen mit, um Düwels Vorgaben für attraktiven Tempofußball zu erfüllen.

Vom alten Personal lässt sich das nicht sagen. Als Düwel im Sommer die Nachfolge von Uwe Neuhaus antrat, versprach er umfassende Neuerungen. Personell war davon zunächst wenig zu sehen. Union agierte auf dem Transfermarkt sehr zurückhaltend und verpflichtete lediglich vier neue Spieler, von denen einzig Christopher Trimmel einen Stammplatz erkämpfen konnte. Es halten sich Gerüchte, dass der Verein in der vergangenen Saison sehr viel Geld in den angestrebten Bundesliga-Aufstieg investierte und nun sparen muss. Düwel, als Trainer selbst nicht die teuerste Option, schienen die Hände gebunden. Er versuchte, seine Spielphilosophie mit dem vorhandenen Kader zu verwirklichen – das Experiment war nur mäßig erfolgreich.

Von vier Pflichtspielen konnte Union unter Düwel keines gewinnen, in der Liga gab es drei Unentschieden zum Auftakt. Gegen die ebenfalls nicht optimal gestarteten Nürnberger (ein Sieg, zwei Niederlagen) soll endlich der erste Sieg gelingen. Düwel, der mit der Herausnahme von Torsten Mattuschka und dessen Absetzung als Kapitän schon für einige kontroverse Entscheidungen gesorgt hat, versucht die Situation zu beschwichtigen: „Wir haben zwei Mal auswärts gespielt bei zwei starken Mannschaften und nicht verloren. Beim Heimspiel gegen Düsseldorf hätten wir den Sieg verdient gehabt. Es wäre vermessen, von einem Neustart zu sprechen und dann gleich von Null auf hundert loszulegen. Für mich ist das Glas halbvoll.“

Was die Defensivarbeit angeht, mag das stimmen. Im Spiel nach vorn konnten die Spieler Düwels Vorstellungen nicht umsetzen. Es fehlte das passende Personal. Davon soll nach der Ankunft von Martin Kobylanski und Maximilian Thiel keine Rede mehr sein.

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