zum Hauptinhalt
Fabian Schönheim hält einen Fußball ganz nah vor sein Gesicht.

© dpa

1. FC Union Berlin vor dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf: Fabian Schönheim: In der Chefrolle

Innenverteidiger Fabian Schönheim soll langfristig die Abwehr des 1. FC Union führen. Düsseldorfs Angreifer sollen bereits am zweiten Spieltag das zu spüren bekommen.

Damit Fabian Schönheim so richtig in Rage gerät, bedarf es schon einer emotionalen Ausnahmesituation. Im Spiel gegen Ingolstadt lief die Nachspielzeit, da setzte Roberto Puncec zum Tackling an. Der Schiedsrichter pfiff, er gab Elfmeter und Schönheim raste vor Wut. Der Abwehrspieler des 1. FC Union brüllte in Richtung des Ingolstädter Schützen Ilijan Micanski, dann beugte er sich über den Ball und tat so, als würde er draufspucken. Die Psychospielchen zeigten Wirkung, Micanski vergab völlig verunsichert den Siegtreffer.

Es war das erste Mal, dass die Fans im Stadion An der Alten Försterei Schönheim so erlebten, in diesem Moment verwandelte sich der Abwehrspieler in einen Anführer. In einen, der sich in schwierigen Momenten etwas einfallen lässt, um das scheinbar Unvermeidliche doch noch zu vermeiden. Die Szene ist anderthalb Jahre alt und inzwischen ist Schönheim tatsächlich zu einem der Anführer im Team des Berliner Zweitligisten geworden. Als der neue Trainer Norbert Düwel erklärte, den Kapitän in dieser Saison selbst ernennen zu wollen, galt Schönheim vielen Beobachtern als Favorit. Am Ende entschied sich Düwel für Damir Kreilach, Schönheim zählt als gewähltes Mitglied des Mannschaftsrates aber weiterhin zu den Wortführern.

Gut möglich, dass Schönheim, 27, in absehbarer Zeit aber doch noch Kapitän des 1. FC Union wird. Der Verein setzt auf ihn, vor wenigen Tagen wurde sein Vertrag bis 2019 verlängert. Schönheim wird dann 32 Jahre alt sein und kurz vor der sportlichen Pensionierung stehen. Die für heutige Verhältnisse lange Vertragslaufzeit kommentiert Schönheim so: „Ich weiß, was ich hier habe, und der Verein weiß, was er an mir hat. Von daher war die Sache recht unkompliziert.“ Einen Wechsel hatte er laut eigener Aussage nicht in Betracht gewogen: „Als Spieler sollte man zufrieden sein, wenn man einen Verein hat, der hinter einem steht“, sagt Schönheim.

Im Lauf seiner Karriere war das nicht immer so gewesen. Fabian Schönheim galt einmal als Talent auf der Position des Verteidigers. Für die deutsche U21 bestritt er zehn Länderspiele und auch im Verein, beim 1. FC Kaiserslautern, lief es zunächst ganz gut. Ständige Trainerwechsel waren jedoch mit ein Grund dafür, dass Schönheim sein Können nie konstant abrufen konnte. In Mainz scheiterte sein erneuter Versuch, sich in der Bundesliga zu etablieren.

Beim 1. FC Union ist Schönheim unumstritten. Auch nach der Systemumstellung von Vierer- auf Dreierkette ist er bei Trainer Düwel gesetzt. Wie schon zum Auftakt in Karlsruhe wird er auch am Freitag im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf (20.30 Uhr) wieder als linker Verteidiger in der Dreierkette zum Einsatz kommen. Nach dem torlosen Unentschieden am ersten Spieltag besteht für Düwel kein Grund, etwas an seiner Abwehrformation zu ändern. Zumal Michael Parensen nach seiner Verletzung noch ausfällt.

Langfristig sieht der Trainer Schönheim aber wohl als Chef der Abwehr in zentraler Rolle. Seine tadellose Spieleröffnung und sein robustes Zweikampfverhalten prädestinieren ihn für diese Position. Hätte sich Parensen kurz vor dem Saisonstart nicht verletzt, Schönheim wäre wohl schon da im Zentrum aufgelaufen. Über die körperlichen Voraussetzungen für eine prägende Rolle im Berliner Spiel verfügt Schönheim in jedem Fall. Er ist 1,91 Meter groß und wiegt rund 85 Kilogramm. „Ich bin fit wie selten“, sagt Schönheim. Düsseldorfs Angreifer sollen das zu spüren bekommen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false