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Sport: 1. FC Union: Der doppelte Torjäger

Alle redeten nur noch von Daniel Teixeira. Immer wieder stand der Brasilianer zuletzt im Mittelpunkt.

Von Karsten Doneck, dpa

Alle redeten nur noch von Daniel Teixeira. Immer wieder stand der Brasilianer zuletzt im Mittelpunkt. Und als die endlosen Interviews mit Teixeira kaum mehr Neuigkeitswert hatten, wurden eben Gerüchte gestreut, mitunter ganz witzige. Da sollten also angeblich die Bundesligisten Hamburger SV und Werder Bremen Interesse an dem Torjäger zeigen. Heiner Bertram, den Präsidenten des 1. FC Union, belustigen derartige Meldungen. Aber: Daniel Teixeira hat sich seine Wertschätzung hart erarbeitet - durch enorm viele Tore. In allen neun Punktspielen seit der Winterpause hat er für Union mindestens je einmal getroffen. Doch gestern beim glanzlosen 1:0 (1:0)-Sieg über die abstiegsbedrohten Amateure von Werder Bremen ging Teixeira erstmals, seit er im roten Union-Leibchen steckt, leer aus. "Er war zu sehr auf sich alleine gestellt", urteilte Union-Trainer Georgi Wassilew und hofft: "Er muss das jetzt ganz schnell verarbeiten."

Zum Thema Online Spezial: Schafft Union den Aufstieg? Teixeira war bei Werders Verteidiger Markus Krösche völlig abgemeldet. Aber da existiert ja noch ein anderer Torjäger bei Union: Harun Isa. Der kleine, pfiffige Stürmer ist, seit Teixeira alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, etwas in der Versenkung verschwunden. An der Seite von Teixeira fügte Isa seinen neun Saisontoren nur noch einen Treffer hinzu. Gegen Bremen war er vor 5549 Zuschauern im Stadion Alte Försterei nach elf Minuten nach einer Flanke von Djurkovic zur Stelle und versenkte den Ball mit dem Kopf, obwohl "vor mir noch ein ziemlich großer Mann vom Gegner stand", wie Isa nachher erzählte. Neid auf den ewig gerühmten Teixeira empfindet Isa nicht. "Ich freue mich über die drei Punkte, nur das zählt - das und der Aufstieg", sagte er.

Das klingt recht diplomatisch. Doch leicht angesäuert reagiert Isa, wenn er gefragt wird, warum er denn in letzter Zeit häufiger vorzeitig ausgewechselt wurde, diesmal - trotz seines Tores - nach knapp einer Stunde. "Da muss man mal den Trainer fragen", riet er. Wassilew redet bei diesem Thema nicht um den heißen Brei herum. "Wenn sich die Angreifer nicht beweisen, dann muss man als Trainer etwas unternehmen."

Union ließ gegen die Bremer, die mutig die Offensive suchten, über weite Strecken die Zielstrebigkeit vermissen. Mittelfeldspieler Ronny Nikol brachte das Manko auf den Punkt. "Wir haben den Gegner spielen lassen und zu oft die Bälle einfach nur nach vorne gebolzt", sagte er. Ein Glück für Union, dass dem Gast in der Nähe des gegnerischen Strafraums regelmäßig die Ideen abhanden kamen. "Man merkte, dass es bei uns an Erfahrung und Cleverness fehlt", urteilte Werders Trainer Frank Neubarth, ein gestandener Bundesligaprofi.

Hinterher fing bei Heiner Bertram, dem Präsidenten, das Rechnen an. "Mit 70 Punkten müssten wir eigentlich aufsteigen", sagte Bertram. Demnach trennen den 1. FC Union jetzt noch zehn Punkte von der Zweiten Liga. Und ein halbes Dutzend Spiele stehen bis Saisonschluss noch aus. Die restlichen Gegner sind nicht unbedingt die attraktivsten. Georgi Wassilew stellte dem allzu verwöhnten Teil des Publikums schon mal in Aussicht, dass es sich noch auf den ein oder anderen Grusel-Kick gefasst machen muss. "Spiele wie dieses gegen Bremen wird es noch mehr geben", kündigt der Bulgare an.

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