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Mein rechter, rechter Platz ist leer. Am Samstag sitzen Neuhaus und Hofschneider nicht nebeneinander.

© Britta Pedersen/dpa

1. FC Union empfängt Dynamo Dresden: Schüler Hofschneider gegen Lehrer Neuhaus

Im ersten Spiel nach dem Trainerwechsel bei Union trifft André Hofschneider auf Uwe Neuhaus - unter dem er einst Co-Trainer war.

Das Telefon von André Hofschneider hat am Montag sicher das ein oder andere Mal geklingelt. Cheftrainer des 1. FC Union Berlin wird man schließlich nicht alle Tage – noch dazu so überraschend. Viel Zeit hatte der 47 Jahre alte Berliner dafür aber nicht. Für einen besonderen Anrufer nahm sich Hofschneider aber gerne ein paar Minuten. „Am Montagabend gab es eine SMS von Uwe und dann haben wir noch telefoniert“, sagt Hofschneider.

Dass ausgerechnet jener Uwe, Neuhaus mit Nachnamen und bei Union ein guter alter Bekannter, am Samstag (13 Uhr, live bei Sky) mit Dynamo Dresden ins ausverkaufte Stadion An der Alten Försterei kommt, ist eigentlich fast zu kitschig, um wahr zu sein. „Das erste Spiel in so einer Konstellation hat natürlich seinen Reiz“, sagt Hofschneider und lächelt.

Sieben Jahre haben er und Neuhaus bei Union zusammengearbeitet – und dabei zwischen 2007 und 2014 die Entwicklung von einem klammen Regionalligisten mit sanierungsbedürftigem Stadion zu einem etablierten Zweitligisten mitgestaltet. Für Hofschneider war es die erste Erfahrung als Trainer und Neuhaus sein Lehrmeister. An der gegenseitigen Sympathie hat sich seitdem nichts geändert, auch wenn Neuhaus seit zwei Jahren in Dresden arbeitet. „Wir haben natürlich auch ein bisschen geflachst, und ich habe ihn gefragt, ob ich ihm den Platz neben mir freihalten soll“, sagt Hofschneider.

Wird er natürlich nicht. Denn die Zeiten, in denen Chef Neuhaus und sein Co Hofschneider die Spiele der Berliner Seite an Seite am Spielfeldrand verfolgten, sind lange vorbei. Und die Freundschaft der beiden langjährigen Kollegen wird am Samstag mindestens 90 Minuten ruhen. Mit Sentimentalitäten will sich Union, ganz besonders in dieser turbulenten Woche, nicht aufhalten. Nach drei Spielen ohne Sieg und dem Abrutschen auf Platz vier müssen Punkte her, um das große Ziel Bundesligaaufstieg nicht schon vor der Winterpause zu gefährden.

Bei Union setzen sie auf die Energie, die ein Trainerwechsel oft freisetzt

So weit will Hofschneider allerdings noch gar nicht denken. Bei nur drei Trainingstagen bis zum Spiel soll der Fokus ausschließlich auf Dresden liegen. „Wir müssen jeden Tag unser Bestes geben und am Samstag gewinnen“, sagt Hofschneider. „Spiele gegen Dresden haben immer eine große Bedeutung, auch für unsere Fans.“ Im eigenen Stadion soll das Team trotz aller Unruhe, die natürlich an den Spielern auch nicht spurlos vorbeigegangen ist, entschlossen auftreten. Bei Heimspielen sei er ohnehin immer positiv gestimmt, sagt Hofschneider. „Wir respektieren Dresden, sind aber so selbstbewusst, dass wir uns nicht nach ihnen richten.“ Daran ändert auch die zuletzt gute Form von Dynamo mit zwei Siegen gegen Fortuna Düsseldorf und Erzgebirge Aue nichts.

Mit besonderen taktischen Kniffen wird wohl keiner der beiden Trainer überraschen, dafür kennen sich Hofschneider und Neuhaus zu gut. Zumal Unions neuer Trainer im Vergleich zu Vorgänger Jens Keller nicht viel ändern will. „Da wäre ich in der kurzen Zeit nicht gut beraten“, sagt Hofschneider.

Bei Union setzen sie eher auf die Energie, die ein Trainerwechsel in vielen Fällen freisetzt. „Im Training war mehr Dampf drin“, sagt Toni Leistner. „Für einige Spieler kann das ein Neuanfang sein. Jeder kann sich neu beweisen.“ Gerade die Unzufriedenen der letzten Wochen, die unter Keller nur wenig zum Einsatz kamen, werden versuchen, ihre Chance zu nutzen. Vor allem Steven Skrzybski steht dabei im Fokus. Auch wenn sich der Trainer und das Eigengewächs schon lange kennen, gebe es für ihn „keinen Freibrief“. Wie für den Rest des Teams, so gelte auch für Skrzybski: „Wir können von Qualität reden, wir müssen sie aber auch auf dem Platz zeigen.“ Am besten schon am Samstag gegen Dynamo Dresden und Uwe Neuhaus.

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