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Fans des 1. FC Union stehen am Stadion An der Alten Försterei für Karten für das DFB-Pokalspiel bei Borussia Dortmund Ende Oktober an.

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Update

1. FC Union nach 0:2 in Nürnberg: Dann lieber anstehen für Borussia Dortmund

Beim 1. FC Union Berlin rückt die 0:2-Niederlage in Nürnberg schnell in den Hintergrund. Schließlich steht bald das Pokalspiel gegen den BVB an.

Kurz nach drei Uhr morgens in der Nacht zum Samstag rannten im Stadion An der Alten Försterei in Köpenick ein halbes Dutzend Polizisten über den Parkplatz. Die Beamten waren offensichtlich durch ein bengalisches Feuer aufgeschreckt worden. Das loderte etwa zwei Minuten auf der Waldseite neben dem alten Kabinentrakt. Der Spurt der wild entschlossenen Polizisten endete allerdings an einem verschlossenen großen Tor. Sie standen drinnen im Stadion, rund 30 Anhänger des Zweitligisten 1. FC Union Berlin davor. Und es dauerte eine Weile, bis die Männer in Uniform realisierten, dass sie keine potenziellen Einbrecher oder Brandstifter vor sich hatten. Und so zogen sich die Ordnungshüter aber bald wieder dahin zurück, woher sie auch immer gekommen waren.

Denn die Menschen auf der sicheren Seite des Zaunes, die dort bei kühlen Temperaturen herumstanden, an Lagerfeuern und Tischen saßen oder dick eingemummelt auf Liegen schliefen, hatten ein ganz friedliches Ziel. Sie wollten nur eine gute Ausgangsposition für den ersten Tag des Vorverkaufs für Vereinsmitglieder für das DFB-Pokalspiel Unions am 26. Oktober bei Borussia Dortmund einnehmen. Hunderte stellten sich im Laufe des Tages an. Obwohl der Fanshop im Stadion, der bei Union Zeughaus genannt wird, erst am Sonnabend um 11 Uhr öffnete, waren die ersten bereits am Freitag um 21 Uhr erschienen. Der geschilderte Einsatz von Pyrotechnik sollte ein Gruß an die Mannschaft sein, die kurz nach 3 Uhr in Sichtweite mit dem Bus vom Spiel beim 1. FC Nürnberg zurückgekehrt war.

Die Vorfreude auf Dortmund übertüncht die Niederlage

Die 0:2-Niederlage bei den Franken am Freitagabend war aber kaum noch Thema bei den Wartenden. „Wir haben im April dort auch schon mit 2:6 verloren“, sagte Fan Holger. Der 50-Jährige hatte mit Kumpel Olaf die Pole Position inne. Auf ihrem Tisch standen drei Flaschen Bier und eine große Limonade. Der Blick von Holger und Olaf ging bereits in Richtung Dortmund. „Wir glauben an die Sensation. Sonst würden wir hier nicht stehen“, sagte Holger.

In Dortmund wird es den größten Betriebsausflug in der 50-jährigen Vereinsgeschichte Unions geben - außerhalb Berlins. Mindestens drei Sonderzüge werden auf die Reise gehen. Alle Mitarbeiter des Vereins werden beim Spiel beim BVB dabei sein. Wie viele Karten der Klub von Dortmund bekommen hat, verrät Vereinssprecher Christian Arbeit nicht. Aber es scheint möglich zu sein, dass rund 10.000 Union-Anhänger die Reise in den Pott antreten werden. Am Sonnabend wurden allein 8000 Karten verkauft, am Donnerstag wird es noch einmal 2000 Karten geben. Viele Fans kauften sich inzwischen auch in Dortmunder Blöcke ein.

Am Freitag in Nürnberg war der Gästeblock dagegen für Union-Verhältnisse mit rund 350 Interessenten nur spärlich besetzt. Die große Anzahl an Auswärtsspielen in der letzten Zeit forderte offensichtlich Tribut. Mancher Anhänger muss vielleicht auch schon für Dortmund sparen. An der sportlichen Leistung der Mannschaft, die zuvor vier Mal nacheinander gewonnen hatte, ist das geringe Interesse in Nürnberg allerdings keinesfalls festzumachen.

Trimmel empfand das Spiel als "ein bisschen verrückt"

Unabhängig davon ärgerten sich die Spieler über den kleinen Dämpfer vor der Länderspielpause. „Die Kraft hat nicht gefehlt, fitnessmäßig sind wir sehr gut. Bis zur Gelb-Roten Karte von Kristian Pedersen hatte jeder von uns ein sehr gutes Gefühl. Dann wurde das Spiel ein bisschen verrückt bis zur Halbzeit“, sagte Verteidiger Christopher Trimmel. „Dennoch kann man das erste Tor vermeiden. Dann haben wir ganz ordentlich gespielt. Aber der letzte Pass hat gefehlt. Nach dem zweiten Tor war das Spiel gegessen.“

Nach der punktspielfreien Zeit aber sollte der 1. FC Union wieder hungrig sein. Am 16. Oktober kommt der Aufstiegs-Mitfavorit Hannover 96 in die Alte Försterei. Das wird schon eine Herausforderung sein. Doch im Vergleich zu Borussia Dortmund zehn Tage später, ist Hannover noch ein Schnäppchen.

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