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Sport: 1. FC Union: Nachdenklicher Spion

Oli Huttinen gab noch ein paar Interviews. Eloquent beantwortete er die Fragen in fließendem Englisch.

Von Karsten Doneck, dpa

Oli Huttinen gab noch ein paar Interviews. Eloquent beantwortete er die Fragen in fließendem Englisch. Alsbald verschwand er irgendwo in der Dunkelheit. Der Finne zog recht nachdenklich von dannen. Nicht ohne Grund. Als Beobachter hatte ihn der FC Haka Valkeakoski nach Berlin ins Stadion an der Alten Försterei geschickt. Der Verein aus Finnland wollte sich halt gerne mal informieren, welche Leistungsstärke denn so ein deutscher Zweitligaaufsteiger wie der 1. FC Union an den Tag legt. Huttinen war tief beeindruckt. Nach dem 5:0-Sieg der Köpenicker am Freitagabend gegen den SSV Reutlingen stellte er fest: "Ein sehr starkes Team. Wir wissen, dass die Zweite Liga in Deutschland stark ist, aber Union spielt ja fast wie ein Erstligist."

Huttinen weiß, wovon er da spricht. Schließlich stand er Mitte der Achtzigerjahre mal bei Borussia Mönchengladbach als Torhüter unter Vertrag, konnte sich aber seinerzeit gegen die Konkurrenten Uli Sude und Uwe Kamps nicht durchsetzen. In der Bundesliga kam er nicht zum Einsatz. Mittlerweile arbeitet er unter Keith Armstrong als Kotrainer bei Haka Valkeakoski. Und dieser Klub empfängt am Donnerstag im Hinspiel der ersten Uefa-Cup-Runde den 1. FC Union.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Es war das erste Mal, dass der FC Haka den Uefa-Cup-Kontrahenten live beobachtete. Klar, auf ein paar Videofilmen hatten sich die Finnen den 1. FC Union schon vorher mal angeschaut. Aber zu einer sorgfältigen Vorbereitung gehört eben auch ein Spielbesuch. Huttinen hat inzwischen Hakas Cheftrainer Bericht erstattet. "In der Mannschaft von Union stecken viele hervorragende Spieler - wie diese Nummer acht. Der war ja auf dem ganzen Feld unterwegs", hat er gewarnt. Die Acht trägt bei Union Kostadin Widolow auf dem Trikot, und der schoss am Freitag von den fünf Union-Toren allein drei.

Für Huttinen hatte sich die weite Reise letztlich gelohnt. "Jetzt wissen wir wenigstens: Wir haben ein schweres Stück Arbeit vor uns. Aber uns bleiben ja auch noch ein paar Tage Zeit zur Vorbereitung." Die Generalprobe in der finnischen Meisterschaft bei Jokerit Helsinki gewann der FC Haka am Sonnabend mit 1:0. Das Tor für Valkeakoski erzielte Jukka Ruhhanen. Unter den Zuschauern in Helsinki saß auch Union-Trainer Georgi Wassilew, der den finnischen Gegner bereits zum zweitenmal persönlich in Augenschein nahm.

Als Oli Huttinen die Alte Försterei verließ, da nahm er wenigstens einen Trost mit. "Das ist eine sehr schöne Atmosphäre hier in diesem Stadion", sagte der Finne, "nur gut, dass wir im Rückspiel woanders spielen." Der 1. FC Union zieht bekanntlich für die zweite Begegnung am 27. September wegen der geringen Sitzplatzkapazitäten im Stadion an der Alten Försterei in den Jahnsportpark um.

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