zum Hauptinhalt

Sport: 1. FC Union: Notfalls muss Union die Kosten senken

Heiner Bertram findet das Thema schwierig. Da existiert für ihn schließlich nicht nur die rein sachliche Ebene, sondern daneben auch noch eine emotionale Befindlichkeit.

Von Karsten Doneck, dpa

Heiner Bertram findet das Thema schwierig. Da existiert für ihn schließlich nicht nur die rein sachliche Ebene, sondern daneben auch noch eine emotionale Befindlichkeit. "Wir vergessen nicht, wo wir herkommen und wer uns das Geld für die Sanierung des Vereins gegeben hat", sagt der Präsident des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union, und deutlich wird sein ehrliches Bedauern, dass Michael Kölmel und sein Unternehmen, die Kinowelt, finanziell offenbar reichlich aus den Fugen geraten sind.

Kölmel hat dem seinerzeit konkursgefährdeten 1. FC Union seit seinem Einstieg im Jahre 1998 mit Darlehen in Höhe von 12,45 Millionen Mark auf die Beine geholfen. In der vorigen, mit dem Aufstieg abgeschlossenen Saison kamen noch einmal acht Millionen Mark dazu. Von denen konnte Union durch die Pokalerfolge vier Millionen Mark zurückzahlen. In dieser Saison war geplant, dass Kölmel noch einmal 2,95 Millionen Mark springen lässt. Dieser Finanzbedarf konnte, auch aufgrund der Pokaleinnahmen, auf 1,4 Millionen Mark reduziert werden. Aber selbst diese Summe wird Union angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Partners wohl anderweitig auftreiben müssen. Bertram sagt: "Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass dieses Geld nicht kommt."

Deswegen gerät Union aber nicht selbst in Not. "Die Verträge sind so angelegt, dass sie den Verein in keiner Situation gefährden", behauptet Unions Präsident. Er bemüht sich eifrig, den Klub unabhänigig von Kölmel zu machen und auf eigene Füße zu stellen. Zu 80 Prozent sei das schon für diese Saison geschehen, so Bertram, und die übrigen 20 Prozent rufen bei ihm auch keine großen Schweißausbrüche hervor. Bertram sagt: "Da gibt es zwei Möglichkeiten, das Geld reinzuholen: durch sportliche Erfolge oder durch Kostenmanagement." Das bedeutet, entweder macht sich Union durch weitere Siege für Zuschauer und Sponsoren interessant oder aber die laufenden Kosten müssten drastisch gesenkt werden.

Aber was passiert, wenn die Kinowelt wirklich in Konkurs geht? Nicht ausgeschlossen, dass der 1. FC Union dann sogar darum herumkommt, zumindest die volle Darlehenssumme zurückzahlen zu müssen. Nette Aussichten, eigentlich. Zumindest Bertram mag über diese Möglichkeit noch nicht spekulieren. Er sagt: "Wir reden nicht über den Tod der Oma, solange sie noch nicht begraben ist."

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false