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Groß nur gegen die Kleinen. Unions Björn Kopplin misst lediglich 1,84 Meter. Foto: dpa

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1. FC Union vor dem Spiel gegen den FC St. Pauli: Zu klein für die Abwehr

Vor dem Spiel gegen St. Pauli bereitet Union die eigene Defensive Probleme. Keiner der Abwehrspieler ist über 1,90 Meter groß.

Standardsituationen. Ein Wort, bei dem Norbert Düwels Blut in Wallung gerät. Der Trainer des 1. FC Union reißt dann seine Augen ganz weit auf, schüttelt manchmal den Kopf und spricht mit gehobener Stimme. Das Thema ärgert ihn. Weil er es nicht in den Griff bekommt. Besonders schlimm war es vergangene Woche in Darmstadt. Seine Mannschaft verlor 0:5, alle Gegentore resultierten aus ruhenden Bällen des Gegners. Ecken, Einwürfe und Freistöße sorgten ständig für Gefahr im Strafraum des Berliner Zweitligisten. Wie so oft in dieser Saison.

Union tut sich enorm schwer mit dem Verteidigen von Standardsituationen. Die Schwäche ist bekannt und natürlich wird auch der FC St. Pauli am Freitagabend (18.30 Uhr, Stadion An der Alten Försterei) versuchen, davon zu profitieren.

Gegen St. Pauli ist weniger vielleicht mehr

Düwel hat viel versucht, um das Problem zu beheben. Komplette Trainingseinheiten wurden dafür verwendet, immer wieder. Ohne Erfolg. Nun will Düwel es mit umgekehrter Psychologie versuchen. „Vor dem Spiel gegen Darmstadt haben wir die ganze Woche Standards trainiert, das Ergebnis ist bekannt. Vielleicht ist dieses Mal weniger mehr“, sagt Unions Trainer.

Der Grund für Unions Anfälligkeit bei gegnerischen Flanken oder weiten Einwürfen dürfte aber nicht an den Trainingsumfängen liegen. Die Hintermannschaft ist zu klein. Außer Fabian Schönheim und Mario Eggimann findet sich im Kader kein Spieler, der über 1,90 Meter groß ist. Und Eggimann spielt schon lange keine Rolle mehr, der ehemalige Schweizer Nationalspieler kommt in dieser Saison gerade mal auf zwei Einsätze. Bleibt also nur Schönheim. Er allein kann im eigenen Strafraum nicht alle Kopfballduelle gewinnen. Dazu kämpft der Verteidiger mit Formproblemen, gegen St.Pauli könnte er nach seiner schwachen Vorstellung in Darmstadt genau wie Michael Parensen aus der Startelf verschwinden. Die anderen Innenverteidiger Toni Leistner und Roberto Puncec sind zwar kopfballstark, haben aber gegenüber körperlich großen Gegenspielern Nachteile.

Unions Verteidiger sind nicht lang genug

Gemessen an der Körperlänge muss Union in der kommenden Saison größer werden. „Das ist ein Punkt, der in der Überlegung ist“, sagt Düwel, der gern noch mindestens einen größeren Verteidiger im Kader hätte. „Da werden wir uns umschauen.“ Den Defensivverbund zu erneuern steht ganz oben auf Düwels Prioritätenliste. Seine Mannschaft stellt mit 42 Gegentoren die zweitschlechteste Abwehr der Zweiten Liga. Schlechter ist nur noch der heutige Gegner St. Pauli, der ein Tor mehr kassiert hat.

Neue Verteidiger sollen kommen und wahrscheinlich auch ein neuer Torwart. Düwel wollte das in der vergangenen Woche zwar nicht bestätigen, aber seine Unzufriedenheit mit dem vorhandenen Personal ist bekannt. Gegen St. Pauli wird Daniel Haas den gesperrten Mohamed Amsif vertreten und wieder im Tor stehen. Dass Haas in Darmstadt verunsichert wirkte, als er für Amsif ins Spiel kam, will Düwel nicht an seinem Umgang mit dem Torhüter festmachen. „Daniel Haas ist keine 18 mehr, er hat Situationen wie diese schon erlebt und kann damit umgehen.“ Vor einer Woche sah das anders aus. Gerade bei ruhenden Bällen hatte Haas Probleme.

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