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Sport: 1. FC Union - Wattenscheid 09: Nach 3:0-Sieg fehlen den Berlinern in der Regionalliga Nord drei Punkte auf Tabellenführer Aue

Das Publikum des Fußball-Regionalligisten 1. FC Union ist nicht nur treu, es ist auch leidensfähig.

Von Karsten Doneck, dpa

Das Publikum des Fußball-Regionalligisten 1. FC Union ist nicht nur treu, es ist auch leidensfähig. Und es hat die nicht zu unterschätzende Gabe, verzeihen zu können. Die Spieler spüren das. Zum Beispiel Harun Isa. "Ich hatte in der ersten Halbzeit ein oder zwei überhebliche Szenen, da haben die Zuschauer aber nicht gleich gepfiffen", erklärte der Union-Stürmer. Solche Geduld wird manchmal belohnt. Kurz nach der Pause erzielte Isa gegen Wattenscheid 09 sein erstes Saisontor. Ein verwandelter Foulelfmeter zwar nur, aber enorm wichtig. Nach diesem Treffer zum 2:0 hatte der 1. FC Union das Heimspiel an der Alten Försterei gegen die Gäste aus dem Bochumer Vorort endgültig im Griff und fuhren bei brütender Hitze am Ende verdient mit 3:0 (1:0) im dritten Saisonspiel den dritten Sieg ein.

Die Partie ließ sich in drei Phasen gliedern. Da war zunächst die reichlich qualvolle Ouvertüre, die bis zur Halbzeit dauerte. Es folgte ein furioser rund 20-minütiger Mittelteil. Und zum Finale wurde wieder pianissimo gespielt. Der klare Sieg blendete bei Union niemanden. "Man hat gesehen, dass wir noch an uns arbeiten müssen", meinte Mittelfeldspieler Marko Tredup bar jeder Euphorie. Und Harun Isa erklärte zur wiederum etwas schlappen Schlussphase: "Nach dem 3:0 waren wir in Gedanken wohl schon in Braunschweig." Bei der Braunschweiger Eintracht muss Union schon am Mittwoch wieder ran.

Die Wattenscheider jagten schon von ihrer Personalstärke her dem Gastgeber wenig Schrecken ein. Nicht nur, dass sie nur ganze elf Fans mitgebracht hatten. Auch das Fußball spielende Ensemble war alles andere als voluminös. Nur zwölf Feldspieler und zwei Torleute brachte Trainer Hannes Bongartz mit in die Wuhlheide. Sein Malheur: Andreas Teichmann hatte sich am Vormittag in Berlin noch einen Nackenwirbel verrenkt, fiel damit aus. Somit konnte Wattenscheid mangels Masse auf der Bank nicht einmal einen dritten Feldspieler einwechseln.

Doch das personelle Dilemma führte Bongartz keineswegs als Entschuldigung für die schwache Vorstellung seiner Elf an. Der Trainer fand die Ursachen woanders. "Knackpunkt war die frühe Auswechslung unseres Stürmers Marius Ebbers", sagt er. "Dadurch fehlte uns vorne eine Anspielstation, jemand, der auch mal den Ball hält, damit er nicht dauernd wie ein Bumerang zurück kommt." Jener Ebbers war in der 24. Minute bei einem Kopfballduell an der Mittellinie mit Union-Verteidiger Daniel Ernemann zusammen gekracht, und schied mit einer Platzwunde am Hinterkopf aus.

Nicht zuletzt auf Grund der dadurch bedingten Spielunterbrechung packte Schiedsrichter Detlef Thomßen aus der Bier-Stadt Jever auf die 45 Minuten der ersten Hälfte noch drei Minuten drauf. Zeit ist nicht nur Geld, sondern bringt auch Tore. In der allerletzten Sekunde jener drei Minuten brachte Jiri Balcarek Union in Führung.

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