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Union

© Matthias Koch

1. FC Union: Zu Hause jubelt’s sich am schönsten

Der 1. FC Union zelebriert den Aufstieg in die Zweite Liga mit 5000 Fans an der Alten Försterei.

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Endlich angekommen! In der Zweiten Liga, vor allem aber am Stadion An der Alten Försterei. An der eigentlichen Heimspielstätte der Köpenicker stieg die große Aufstiegssause des 1. FC Union, denn „hier gehören wir hin“, schrie Klub- und Stadionsprecher Christian Arbeit vom Balkon des Vip-Zeltes. Dort präsentierte sich die Mannschaft um Trainer Uwe Neuhaus, angetrieben von rund 5000 Fans, am Sonnabend nach dem 2:0-Triumph über Jahn Regensburg.

Mit einem Autokorso hatte sich der künftige Fußball-Zweitligist zusammen mit den Fans zuvor von seinem Ausweichquartier im Prenzlauer Berg auf den Weg nach Köpenick gemacht und den Berliner Stadtverkehr damit mächtig ins Stocken gebracht. Rot-weiß verzierte Autos mit noch viel heftiger geschmückten Insassen zogen hupend durch die Straßen. Dass so manches Vehikel weit mehr als die erlaubten fünf Personen beförderte und sich nicht immer den gängigen Ordnungsvorschriften anpasste – egal. Schließlich handelte es sich um eine Ausnahmesituation, um etwas „Außergewöhnliches“, wie Uwe Neuhaus fand. So sieht es aus: Nach fünf Jahren Abwesenheit darf Union in der kommenden Saison wieder in der Zweiten Liga antreten.

Ein Erfolg, den sich die Berliner mit einer brillanten Mannschaftsleistung erarbeitet haben – drei Spieltage vor dem Saisonende thronen sie mit zwölf Punkten vor den zweitplatzierten Paderbornern, nur dreimal mussten sie sich bisher überhaupt geschlagen geben. „Wir haben alle Ziele erreicht, das ist einfach herrlich“, sagte Mittelfeldspieler Marco Gebhardt. Dass Union im entschiedenen Spiel gegen Regensburg dabei keineswegs den glanzvollsten Auftritt der Saison hinlegte, „ist mir so was von egal“, sagte Trainer Neuhaus nach der Partie vor knapp 10 000 Zuschauern im Jahnsportpark. „Jetzt wird ordentlich gefeiert.“

Und das tat der Coach dann auch in beeindruckender Manier. Im bierdurchtränkten Trainingsanzug – mehrmals entluden sich die gefüllten Gläser über seinem Kopf – sprach er irgendwann mit schon eingeschränktem Artikulationsvermögen zu den zahlreich versammelten Fans : „Das ist Wahnsinn. Das ist geil.“ Zu den Pacemakern der Party, an der auch Union-Gönner und Filmrechtehändler Michael Kölmel teilnahm, gehörte aber nicht nur Neuhaus, sondern auch Sebastian Bönig – der Publikumsliebling schlechthin. Ins sportliche Konzept von Trainer Neuhaus passt Bönig allerdings schon lange nicht mehr. Sein Abschied schien beschlossen, bis Präsident Dirk Zingler am Sonnabend im Überschwang der Gefühle sagte: „Ich werde mich mit ihm in der nächsten Woche hinsetzen, weil ich will, dass er bleibt.“ Der defensive Mittelfeldspieler könnte wohl einen Job auf der Geschäftsstelle und in der zweiten Mannschaft bekommen. „Nach Union gibt es nicht mehr viel für mich“, sagte Bönig, ehe er auf dem Balkon ein bengalisches Feuer entzündete.

Bönigs Auftritt war der emotionale Höhepunkt einer Feier, die ihre Fortsetzung im internen Kreis fand. Mannschaft, Betreuer und Vorstand begossen den Aufstieg danach im „Kosmos“ in der Karl-Marx-Allee und in einem Club am Hackeschen Markt – bis in den frühen Morgen wurde getanzt und gejubelt.

An der Alten Försterei war da längst Ruhe eingekehrt. Erst am 8. Juli geht’s dort wieder ab – wenn Hertha BSC zum Eröffnungsspiel des renovierten Stadions kommt. Und Union plant noch mit einem weiteren hochkarätigen Gast im Sommer. So schnell soll die Party nicht enden.

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