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Unions Trainer Düwel hat einen neuen Plan für die Defensive.

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1. FC Union: Ein neues System für eine bessere Defensive

Trainer Düwel versucht, Union mit einem neuen System mehr defensive Stabilität zu geben. Denn er sei sich sicher, dass seine Spieler schnell und flexibel reagieren können.

Die Sonne stand längst noch nicht so hoch wie zuletzt, als die Fußballer des 1. FC Union am Mittwoch in die Kabine durften. Gerade einmal 80 Minuten dauerte das Training am Vormittag. Verglichen mit den Einheiten zuvor wirkte dieser Umfang wie ein besseres Aufwärmprogramm.

So erholsam ging es in den vergangenen Wochen nur selten zu auf der Trainingsanlage rund um das Stadion An der Alten Försterei. Der neue Trainer Norbert Düwel hat seine Spieler ganz schön rangenommen, kaum ein Training, das in weniger als 120 Minuten abgehalten wurde. Düwel hält diese Umfänge für nichts Besonderes: „Wir befinden uns in der Vorbereitung. Da ist es ganz normal, auch mal länger zu trainieren. Schließlich wollen wir verschiedene Dinge einstudieren“, sagt er.

„Verschiedene Dinge“, damit meint Düwel unter anderem verschiedene Spielsysteme. Beim 5:0 im letzten Test gegen den Sechstligisten VSG Altglienicke ließ der Trainer eine 4-2-3-1-Formation spielen. Es zeichnet sich jedoch immer mehr ab, dass Düwel zum Saisonstart beim Karlsruher SC (3. August) ganz anders aufstellen wird. Sehr viele Vorbereitungsspiele bestritt Union im 3-5-2-System, mit Dreier- statt der in Deutschland so gebräuchlichen Viererkette in der Abwehr. Auch beim abschließenden Test am Sonntag daheim gegen den Europa-League-Sieger FC Sevilla (15.30 Uhr) wird Düwel mit größerer Wahrscheinlichkeit so spielen lassen.

„Jedes System hat seine Stärken und Schwächen, aber man muss sehen, welches Spielermaterial man zur Verfügung hat und ich glaube, dass unsere Spieler in diesem System sehr gut aufgehoben sind“, sagt Düwel. Zum jetzigen Zeitpunkt müsse die defensive Organisation aber noch stabiler werden, „auch wenn wir auf einem guten Weg sind und dieser Prozess nicht automatisch mit der Vorbereitung abgeschlossen sein wird“.

Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien spielten mehrere Mannschaften mit einer Dreierkette in der Abwehr, die bei gegnerischem Ballbesitz durch die einrückenden äußeren Mittelfeldspieler zu einer Fünferkette wurde. Die Niederlande etwa agierten so, um in der Defensive mehr Stabilität zu erlangen. Auch Düwel erhofft sich dadurch mehr Sicherheit. Unter Vorgänger Uwe Neuhaus kassierten die Berliner in den vergangenen Spielzeiten immer verhältnismäßig viele Gegentore. 2013/14 waren es 47 – deutlich zu viele, um am Ende oben stehen zu können.

Welche drei Spieler in Karlsruhe wahrscheinlich die Abwehrkette bilden, ist noch nicht sicher, zwei der drei Plätze dürften aber bereits vergeben sein. Auf der linken Seite scheint Fabian Schönheim als Linksfuß gesetzt. An seiner Zweikampfstärke und seinen Qualitäten im Spielaufbau gibt es keine Zweifel. In der Mitte deutet vieles auf Mario Eggimann hin. Der ehemalige Schweizer Nationalspieler und Trainer Düwel kennen und schätzen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Hannover 96. Mit seiner Erfahrung und Abgeklärtheit strahlt Eggimann im Zentrum viel Ruhe aus. Nur auf der rechten Seite streiten noch zwei Spieler um den Platz in der Startelf: Roberto Puncec und Neuzugang Toni Leistner, der von Dynamo Dresden kam. Derzeit dürfte Puncec leicht vorn liegen.

Ob er die Gegner in der Zweiten Liga mit der Dreierkette überraschen kann? „Ich denke nicht“, sagt Düwel. „Heutzutage können sich Spieler schnell auf andere Systeme einstellen.“ Bei der WM sah das oft anders aus.

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