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Kann auch mit geringen Mitteln erfolgreich sein: Der neue Mainzer Trainer Kasper Hjulmand.

© dpa

1. FSV Mainz 05: Neustart gegen Hertha BSC

Der Däne Kasper Hjulmand hatte als Nachfolger von Thomas Tuchel einen schweren Start in Mainz. Mit fünf neuen Spielern soll gegen Hertha BSC der Umschwung gelingen.

In den meisten Berufen hätte ein vergleichbarer Einstand vermutlich zur Kündigung noch in der Probezeit geführt: In den ersten drei Pflichtspielen als Cheftrainer des 1. FSV Mainz 05 ist Kasper Hjulmand (hier finden Sie ein Porträt von Kasper Hjulmand) in der Qualifikation zur Europa League ausgeschieden, ebenso ausgeschieden im DFB-Pokal. Schlechter hätte der Start für den ruhigen Dänen nicht laufen können. „Ich sehe das nicht ganz so negativ“, sagt Hjulmand. Was bleibt ihm übrig?

Manager Christian Heidel hat den 42-Jährigen vom dänischen Erstligisten FC Nordsjaelland geholt. Weil Hjulmand dort mehr Erfolg hatte, als es das Vereinsbudget vermuten ließ. Hjulmand ist Dänischer Meister geworden, er stand in der Gruppenphase der Champions League. Der neue Trainer der Mainzer hat früher ein paar Semester Philosophie studiert, er hat eine sympathische, unprätentiöse Art. Hjulmand steht dafür, junge Spieler aufzubauen, und nach eigener Aussage denkt er 20 Stunden am Tag über Fußball nach. „Immer hat er Mannschaften geformt und weiterentwickelt“, sagt Christian Heidel. Nach dem selbstgewählten Abschied des sehr erfolgreichen Vorgängers Thomas Tuchel ist der Manager froh, einen Nachfolger aufgespürt zu haben, von dem er glaubt, dass er zu Mainz 05 passe.

Der unter Tuchel zuletzt so feiererprobte Mainzer Anhang ist auch nach zwei Unentschieden zum Bundesliga-Beginn noch unsicher, was von dem Neuen zu halten ist. Immerhin: Im Auswärtsspiel bei Hertha BSC stehen Trainer Hjulmand erstmals die fünf Neuzugänge Jairo Samperio, Pablo de Blasis, Jonas Hofmann, Philipp Wollscheid und Sami Allagui zur Verfügung. Die letzten drei, ausgeliehen aus Dortmund, Leverkusen und eben von Hertha BSC, konnte Mainz erst kurz vor Ablauf der Transferfrist für sich gewinnen. Eine willkommene Gelegenheit für Hjulmand, von einem Neustart zu sprechen. Nicht zu Unrecht: Am Donnerstag konnte der Trainer erstmals überhaupt seinen kompletten Kader zur Mannschaftssitzung versammeln.

Hofmann und Allagui sind als Leistungsträger vorgesehen, als Ersatz für die beiden Abgänge Nicolai Müller (HSV) und Eric Maxim Choupo-Moting (Schalke), die den Verein verlassen haben. Wollscheid könnte den wohl noch länger verletzten Abwehrchef Nikolce Noveski ersetzen. Mit Herthas Leihgabe Sami Allagui hat sich Hjulmand in dieser Woche länger ausgetauscht. „Sami kennt die Hertha natürlich, also konnte er mir helfen“, sagt der Däne. Nach überstandener Verletzung und ein paar guten Trainingseinheiten könnte der Tunesier schon in Berlin zum ersten Mal für seinen neuen Klub auflaufen, von dem er 2012 zur Hertha gewechselt ist. Über seinen Plan für das Spiel im Olympiastadion sagt der Trainer nur, dass in den letzten 30 Minuten viel passieren werde. Vermutlich meint er damit die Einwechslung seiner Neuzugänge.

Wirklich genießen konnte Hjulmand seinen Karrieresprung noch nicht. Er hat sich in den vergangenen Wochen gerne abgeschottet. Viele Trainingseinheiten finden ohne die Öffentlichkeit statt. Mit seinen Spielern spricht Hjulmand überwiegend Englisch, auch wenn er schon viel Deutsch gelernt hat und sich beachtlich schlägt. Die Fans werden ihn bald zumindest besser verstehen können. Sollte Hjulmand die späten Neuzugänge allerdings nicht sehr bald in seine Startelf integrieren, wird es lauter werden um den ruhigen Dänen. Die Probezeit läuft weiter. In Mainz, dem ersten klimaneutralen Verein der Bundesliga, ist so viel Nachhaltigkeit Ehrensache.

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