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Sport: 100 Fans feiern den Meister

Die Wasserfreunde holen den 26. Wasserball-Titel

Berlin - Hagen Stamm konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ob die Meisterfeier schon organisiert sei, wurde der Spandauer Präsident vor dem dritten Finale um die deutsche Wasserball-Meisterschaft zwischen den Wasserfreunden Spandau 04 und dem SV Cannstatt gefragt. „Nein, so etwas bringt doch Unglück.“ Im dritten Viertel, sein Team führte in der Schöneberger Schwimmhalle uneinholbar mit 10:3, gab Stamm es dann doch zu: „Vor der Tür stehen zwei Pferdewagen in denen die Mannschaft nachher quer durch die Stadt in eine Kneipe am Kurfürstendamm gefahren wird.“ Spandau besiegte Cannstatt im dritten Finale, das nach dem Modus „Best of five“ ausgetragen wird, 12:7 (3:1, 3:2, 4:0, 2:4) – und feierte anschließend ausgelassen in den Pferdewagen.

Die Idee mit den Pferdewagen ist neu in Spandau. Und etwas Neues bei der alljährlichen Meisterfeier zu veranstalten ist gar nicht so einfach. 26-mal sind die Wasserfreunde seit 1979 Deutscher Meister geworden. „Die Liga ist viel zu einseitig – das schadet dem deutschen Wasserball“, analysierte Spandaus Gabriel Hernandez schon während der Feierlichkeiten. Der Spanier wird die Spandauer nach eigener Aussage verlassen.

Seit Januar 2003 sind die Spandauer national ungeschlagen. Diese Dominanz ist nicht förderlich. Sportlich, weil die deutschen Gegner eine schlechte Vorbereitung auf die Spiele in der Euroleague sind – Spandau scheiterte in diesem Jahr in der Vorrunde. Finanziell, weil sich die einseitige Liga nur schwer vermarkten lässt. Auch gestern versammelten sich in der Schwimmhalle nur etwa 100 Zuschauer.

„Es ist deshalb so einseitig, weil die anderen Mannschaften nicht genügend trainieren“, sagte Stamm. Seine Spandauer trainieren siebenmal in der Woche. Die meisten Spieler sind Studenten, denen der Klub die Ausbildung finanziert. Bei den anderen Klubs gibt es weniger Geld. „Was sollen wir denn gegen unsere Dominanz tun?“, fragt Stamm. „Etwa Eigentore schießen?“

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