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Sport: 100 Tore und kein Punkt

Gegen Hannover 96 kommt der B-Sturm des HSV zum Einsatz

Hamburg. Eine Fußball-Meisterschaft hat der Hamburger SV schon lange nicht mehr gewonnen. 15 Jahre ist das her, als den Fans die Meisterschale vom Balkon des Rathausmarktes aus gezeigt wurde. Vielleicht sahen sich deshalb findige Journalisten in der Hansestadt genötigt, einen völlig neuen Titel zu erfinden. Einen, den auch der HSV mal gewinnen kann. Nun ist also neuerdings oft vom „Vorbereitungsmeister“ die Rede. Dieser Titel wird jetzt eifrig dem HSV zugeschrieben, der zuletzt in der Bundesliga mit den Platzierungen 13 und 11 weniger meisterlich daherkam. Aber in der Tat: Die Hamburger legten eine Saisonvorbereitung hin mit traumhaften Zahlen: 14 Spiele, 14 Siege, dabei exakt 100 Tore geschossen. Bundesliga-Punkte kann der HSV dafür indes nicht einfordern. Die muss sich die Mannschaft schon anderswo hart erarbeiten, zum Beispiel heute zum Saisonstart in der AOL-Arena gegen Aufsteiger Hannover 96.

Die erfolgreiche Vorbereitung hatte Vor-, aber auch Nachteile. Einer der Vorzüge: Das Fußballpublikum in Hamburg ist neugierig geworden auf den HSV, gegen Hannover ist mit einer rappelvollen AOL-Arena zu rechnen. Aber da sind auch die negativen Seiten: In ihrem Ehrgeiz beim Kampf um die Stammplätze schonten sich die HSV-Profis nicht, was wiederum Verletzungen nach sich zog. Der schwerwiegendste Ausfall: Torjäger Sergej Barbarez erlitt gegen Manchester City (1:0) einen Innenbandanriss im Knie, fällt damit sechs Wochen aus. „Der Sergej“, hat Teamkollege Ingo Hertzsch daraufhin gesagt, „der ist bei uns gar nicht zu ersetzen.“

Trainer Kurt Jara wird heute dennoch elf Spieler in rot-weißen Trikots auf den Platz stellen. Und zwei Stürmer. Da ein Missgeschick selten alleine kommt, muss zum Auftakt zwar auch der argentinische Angreifer Bernardo Romeo wegen eines eingeklemmten Nervs pausieren, wer aber wie der HSV 28 Profis beschäftigt, der muss deswegen nicht gleich beim Deutschen Fußball-Bund wegen Personalmangels eine Spielverlegung beantragen. Jara wird eben seinen B-Sturm auf die Hannoveraner loslassen. Das sind Marek Heinz, der eigentlich schon so gut wie verkauft war, dann aber eine blendende Vorbereitung hinlegte, sowie der holländische Gute-Laune-Stürmer Erik Meijer, dessen gestenreiche Zuschauer-Animation während seiner Einsätze stets dazu führt, ein zu Schmähpfiffen bereites Publikum in ein anfeuerungswilliges zu verwandeln.

Vorne fehlt’s beim HSV, hinten auch: Stammlibero Nico-Jan Hoogma (Patellasehnenreizung) wird durch Routinier Michael Baur (FC Tirol) ersetzt. Beim HSV ist man dennoch überzeugt, dass in diesem Jahr der Aufbruch zu besseren Tagen beginnt. Vorbereitungsmeister – damit gibt sich das kritische Publikum in Hamburg ja auch nicht lange zufrieden. Karsten Doneck

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