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18. Spieltag: Zu viel gefeiert

Schalke besiegt Stuttgart nach zwei Toren von Kuranyi 4:1 – und muss nun auf den Stürmer verzichten.

Es war das Spiel des Kevin Kuranyi. Gleich zwei Tore gelangen dem Nationalstürmer beim 4:1 (1:0) gegen den VfB Stuttgart. Ein gelungenes Comeback nach einer überstandenen Lungenentzündung. Oder doch nicht? Ausgerechnet beim Torjubel handelte sich Kuranyi eine Gelbe Karte ein. Es ist sein fünfte in Serie in der Fußball-Bundesliga, er ist damit für das Derby gegen Dortmund gesperrt. Kuranyi erfuhr erst nach seiner Auswechslung, welche Folgen die Gelbe Karte für ihn hat. Beim Jubel war ihm nicht bewusst gewesen, dass er in dieser Saison schon vier Mal verwarnt worden war.

Bevor die Schalker gestern in ihrer Arena vor 61 482 Zuschauern richtig in Schwung kamen, waren die Angriffe hüben wie drüben über das Stadium des Versuchs nicht hinausgekommen. Zwischen den Strafräumen brachten beide Teams in der ersten Halbzeit lange nichts Produktives zustande – bis der Stuttgarter Angreifer Marica die Tristesse auf dem Rasen mit einem Schuss gegen den Pfosten ein wenig aufhellte. Die Schalker nahmen Maricas Ruhestörung als Warnung und rissen nun die Spielkontrolle an sich.

Auf eines konnten sich die Westfalenverlassen: auf ihre Präzision bei ruhenden Bällen. Wieder einmal gelang ihnen ein Führungstreffer nach einer Standardsituation. Freistoß Rakitic, Kopfball Kuranyi – dieser Ablauf bleibt ein probates Mittel. Mit seinem Führungstreffer führte und fügte sich Kuranyi erfolgreich ein, obwohl die Lungenentzündung ihn während der Winterpause zurückgeworfen hatte. Kuranyi wurde zur spielentscheidenden Figur. Der 25 Jahre Nationalspieler erzielte auch das zweite Tor; im Fallen nutzte Kuranyi eine missratene Faustabwehr des Stuttgarter Schlussmanns Raphael Schäfer und drückte die Kugel aus wenigen Metern über die Linie. Beim Jubel über seinen zweiten Streich schadete der Schütze dann jedoch sich als er sein Trikot auszog und damit herum wedelte, was eben die Gelbe Karte nach sich zog.

Zur allgemeinen Überraschung gelang den schwachen Stuttgartern nach gut einer Stunde der Anschlusstreffer. Als die Schalker noch nicht bereit, der Ball aber offenbar schon freigegeben war, hob da Silva die Kugel über den zu weit vorn postierten Torwart Manuel Neuer hinweg ins Netz. Falls nun Zweifel am Sieg der Heimelf aufkamen, waren sie rasch zerstreut. Das Standardrepertoire funktionierte so gut, dass die Schalker den Vorsprung wieder ausbauen konnten. Rakitic leistete wieder mit einem präzisen Freistoß die Vorarbeit – diesmal vollendete der angehende Nationalspieler Heiko Westermann mit dem Kopf. In der Nachspielzeit setzte der kurz zuvor eingewechselte neue Mittelfeldspieler Zé Roberto bei seinem Bundesliga-Einstand mit dem 4:1 das letzte Ausrufezeichen dieser Partie, das Armin Veh dann die Laune gründlich verdarb. „Natürlich haben wir jetzt Probleme“, sagte der Stuttgarter Trainer. „Wir müssen bei unserer Einstellung ganz schnell den Schalter umlegen, das ist ganz wichtig. Wir müssen uns daran erinnern, was uns stark macht – die Leidenschaft.“

Neben den Verlierern aus Stuttgart gab es am Ende aber auch noch einen Spieler des Gastgebers, der sich trotz seiner Tore nicht nur als Sieger fühlte: Kevin Kurayni. Beim Revierderby am Sonntag in Dortmund muss er nun zuschauen. „Ich bin sehr traurig“, sagte Kevin Kuranyi, „aber jetzt lässt sich das nicht mehr ändern.“

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