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Sport: 1860 München - Hamburger SV: Werner Lorant bleibt drin

Als nach der Halbzeit die ersten Rufer "Lorant raus" forderten, da reagierte der Trainer des TSV München 1860, indem er Thomas Häßler aus dem Spiel nahm. 0:1 lagen die Löwen zurück, spielten grausigen Alibifußball, und ausgerechnet den Publikumsliebling hatte sich der angeschlagene Cheftrainer als Sündenbock auserkoren.

Als nach der Halbzeit die ersten Rufer "Lorant raus" forderten, da reagierte der Trainer des TSV München 1860, indem er Thomas Häßler aus dem Spiel nahm. 0:1 lagen die Löwen zurück, spielten grausigen Alibifußball, und ausgerechnet den Publikumsliebling hatte sich der angeschlagene Cheftrainer als Sündenbock auserkoren. Doch exakt die Auswechslung jenes Häßler bedeutete den Umschwung im Spiel gegen den Hamburger SV. Fortan wurde gegengehalten, ansehnlich kombiniert und wenigstens ansatzweise Fußball gespielt. Die Belohnung: der Ausgleich nach 247 torlosen Minuten zum späteren 1:1-Endstand. Das erste Tor, der erste Punkt.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Online-Umfrage: Gucken Sie Bundesliga zukünftig lieber auf Premiere? Begonnen hatte es wie gehabt. Nach drei Minuten bekam der Belgier Didier Dheedene eine Chance zum Erfolg bringenden Kopfball, doch Martin Pieckenhagen im Tor reagierte prächtig. "Wenn das ein Tor wird, dann stehen wir viel sicherer", wusste Lorant nachher. Doch es kam anders: Als der HSVer Hoogma das 0:1 schoss, wirkten die Löwen vollends hilflos. "Wir waren in der Abwehr heute nicht so stark, und nach dem Tor kam auch noch die Angst dazu", gestand Lorant. Doch der HSV nutzte die Schwächen nicht aus. "Wir haben es versäumt, aus einer Vielzahl von Chancen das zweite und dritte Tor zu machen", befand Trainer Frank Pagelsdorf.

Inmitten der drohenden Pleite gab es dann einen Lichtblick. Daniel Bierofka, für Häßler gekommen, brachte so etwas wie Schwung und Spielfreude in die lethargische Münchner Mannschaft. Prompt fiel das Ausgleichstor durch Paul Agostino. Ausgerechnet durch den übermüdeten Agostino, der nachher gestand, wegen der Geburt seiner Tochter "seit zwei Tagen nicht mehr richtig geschlafen" zu haben.

Erleichtert war auch Präsident Karl-Heinz Wildmoser, dem dieser Minimalerfolg bis auf Weiteres Luft verschafft. Bei einer weiteren Niederlage wäre es selbst für ihn schwierig gewesen, den Freund Lorant weiterhin als Perspektivlösung zu verkaufen. Nun jubelte er über eine "deutliche Leistungssteigerung" und fand es "schade, dass das Spiel nur neunzig Minuten gedauert hat. Denn sonst hätten wir sicher noch das Siegestor geschossen". Werner Lorant war da schon realistischer: "Wir hätten das 2:1 machen können, aber das wäre vielleicht unverdient gewesen."

Detlef Dresslein

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