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Tor! Der Franzose Menz trifft zum 1:0.

© dapd

2:0 gegen die Ukraine: Frankreich siegt nach Regenchaos

Nach einem Wolkenbruch in Donezk musste zum ersten Mal in der EM-Geschichte ein Spiel für längere Zeit unterbrochen werde. Die Franzosen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und blieben zum 23. Mal in Serie ungeschlagen.

Um 18.05 Uhr mitteleuropäischer Zeit öffnete der Himmel über Donezk endgültig seine Schleusen. Zuvor hatte es schon heftig geregnet, nun aber schütteten die Wolken das Wasser förmlich heraus. Grelle Blitze zuckten am tiefschwarzen Himmel, es donnerte und krachte. Innerhalb weniger Minuten bildeten sich riesige Pfützen auf dem Rasen. Schiedsrichter Björn Kuipers aus den Niederlanden blieb wegen des heftigen Gewitters keine Wahl: Er musste das Spiel zwischen der Ukraine und Frankreich unterbrechen. Die Spieler flüchteten sich in die Kabinen, auf den Tribünen leerten sich die Sitze schlagartig. Die, die da blieben, nutzten den neuen Freiraum auf ihre Weise: sie feierten, hüpften und tanzten zwischen den Reihen herum.

Die Bilder zum Regenchaos in Donezk:

Das hatte es in 52 Jahren Europameisterschaft noch nicht gegeben. Nie zuvor musste ein Spiel bei einer Endrunde unterbrochen werden. Die Spieler versuchten sich in den Katakomben  warm zu halten. Zumindest einige. Franck Ribéry hatte sich dagegen in ein Handtuch gehüllt  und plauderte mit Anatoli Timoschtschuk, seinem Teamkollegen vom FC Bayern. Frankreichs Nationaltrainer Laurent Blanc tauschte sich mit Andrej Schewtschenko aus. Während im Stadioninneren Smalltalk gehalten wurde, ließ draußen der Regen allmählich nach. Mit Vierzack und anderem Gerät machten sich die Helfer daran, den Rasen vom Wasser zu befreien. Erinnerungen an die Wasserschlacht von 1974 zwischen Deutschland und Polen oder an das Spiel Schweiz gegen Türkei bei der EM vor vier Jahren wurden wach. Die Verantwortlichen setzten alles daran, das Spiel irgendwie fortzusetzen. Alles andere hätte für erhebliche Terminprobleme im engen EM-Zeitplan gesorgt. Und tatsächlich, die Bemühungen brachten Erfolg. 57 Minuten nach dem Abbruch ging es weiter.

Die unerwartete Regenpause haben wir mit einem Liveblog überückt, den Sie hier nachlesen können.

Die Pfützen waren verschwunden, ihre Spielfreude hatten die Teams konserviert. Es entwickelte sich ein temporeiches Spiel mit besseren Ende für Frankreich. Am Ende gab es einen hochverdienten 2:0-Sieg. „Frankreich kam mit den Verhältnissen besser zurecht“, sagte der ukrainische Trainer Oleg Blochin. „Wenn wir vorher gedacht haben, dass wir schon im Viertelfinale sind, haben wir uns getäuscht.“ Für die Franzosen ist die K.o.-Runde nach dem Sieg näher gerückt. Jeremy Menez und Philippe Mexes hätten Frankreich schon in der ersten Halbzeit in Führung bringen können. Bei der Ukraine sorgte Schewtschenko für Gefahr.

Die großen Regenschlachten der Fußballgeschichte in Bildern:

Je länger das Spiel dauerte, desto mehr tauchte Schewtschenko aber unter. Frankreich spielte eine starke zweite Halbzeit. Menez und Yohan Cabaye sorgten kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit mit ihren Toren für klare Verhältnisse. „Wir haben das Spiel von der ersten bis zur letzten Minute dominiert“, sagte Laurent Blanc. „Während der Unterbrechung hatten wir Sorgen, dass es nicht weitergeht, weil wir wirklich das Verlangen hatten, zu spielen.“ Mit drei Punkten haben die Gastgeber vor dem letzten Gruppenspiel gegen England am Dienstag trotzdem noch alle Chancen auf das Erreichen des Viertelfinales. Einfach wird es aber nicht. Das liegt auch am Spielort. Gegen England muss die Ukraine ebenfalls in Donezk statt. Dort konnte sie seit der Unabhängigkeit 1991 kein Spiel gewinnen. Auch am Freitag nicht.

(TSP)

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