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Marco Reus ließ Dortmund mit seinen beiden Treffern lange hoffen. Am Ende wollte das dritte Tor für den BVB einfach nicht fallen.

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Update

2:0 gegen Real Madrid reicht nicht: BVB verabschiedet sich furios aus der Champions League

Borussia Dortmund liefert Real Madrid im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League einen großen Kampf. Doch am Ende fehlt ein Tor, um zumindest eine Verlängerung zu erzwingen. Dabei gab es dafür Chancen genug.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff kam Henrich Mchitarjan angerauscht und räumte den Spieler an der Seitenlinie mit allem ab, was er hatte. Freistoß gab es nicht, es war der eigene Mitspieler gewesen. Manuel Friedrich hinkte davon und winkte dem Kollegen zu. Alles kein Problem, so voller Adrenalin, wie sich Borussia Dortmund an diesem Abend präsentierte. Angepeitscht vom frenetischen Publikum gab der Borussia Dortmund alles, kein Weg war zu weit, kein Zweikampf zu schmerzhaft.

Am Ende hat es nicht ganz gereicht, obwohl die Borussia vor 65 829 Besuchern beim Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid mit 2:0 (2:0) gewann und einen heldenhaften Kampf lieferte. "Es war unfassbar, was die Jungs heute gespielt haben. Sie wollten unbedingt weiterkommen", sagte Trainer Jürgen Klopp nach dem Spiel im TV-Sender Sky. "Heute gibt es gar keinen Vorwurf an niemanden."

Es war über 90 Minuten ein packendes Spiel der Westfalen, dem die Krönung verwehrt blieb. Mchitarjan war nicht nur wegen seines Tacklings am eigenen Mann eine tragische Figur, der Armenier vergab wie im Hinspiel beste Torchancen, ein Wunder wäre möglich gewesen, nur ein Tor fehlte zur Verlängerung.

Dabei war der BVB mit einer Notbesetzung angetreten, die aber nur teils der Not geschuldet war. „Es ist schon komisch“, sagte Mittelfeldspieler Oliver Kirch, „wir haben ein richtig geiles Spiel abgeliefert, hätten 4:0 oder 5:0 führen können und sind trotzdem raus.“ Reservist Kirch war wie Manuel Friedrich überraschend in die Startelf gerückt, Sokratis und Nuri Sahin rückten auf die Bank. Beim angeschlagenen Sahin war das nachvollziehbar, beim in den letzten Wochen so starken Sokratis verwunderte die Begründung von Jürgen Klopp: „Er brauchte eine Pause, die haben wir ihm heute verordnet.“ Alle, die mutmaßten, der Trainer schenke ab, mussten Abbitte leisten. Beide hauten sich voll rein und spielten stark.

Real spielte ohne Cristiano Ronaldo

Auch Real musste umstellen: Weltfußballer Cristiano Ronaldo blieb ebenfalls verletzt draußen, für ihn kam Angel Di Maria ins Team. Madrid stand von der ersten Minute an extrem tief, der große Respekt vor dem Gegner und der tosenden Kulisse war den Spaniern deutlich anzumerken. Real setzte auf hohe Bälle und vereinzelte Konter. Viel war das nicht, und dennoch hätte die Mannschaft von Carlo Ancelotti in Führung gehen können: Fabio Coentrao schoss Lukasz Piszczek an den Arm, Schiedsrichter Damir Skomina aus Slowenien zeigte auf den Elfmeterpunkt. Di Maria lief an und schoss in die rechte Ecke, Weidenfeller tauchte ab und hielt.

Das Stadion tobte, der BVB lief heiß: Mchitarjan hätte in der 19. Minute aus acht Metern treffen müssen, schoss aber vorbei. Und dann kam die Zeit von Marco Reus: Zuerst spekulierte er bei einem Kopfball-Rückpass von Pepe genau richtig, stahl den Ball und schob nach 23 Minuten zur Führung ein. Eine knappe Viertelstunde später war der Stürmer wieder zur Stelle, als Lewandowskis Flachschuss vom Pfosten zurücksprang – Reus traf zum 2:0.

Mchitarjan hätte sich zum Helden schießen können

Unglaublich, die ersatzgeschwächte Borussia war drauf und dran, die 0:3-Schlappe aus dem Estadio Santiago Bernabeu noch auszubügeln. Hummels hätte das Resultat noch vor dem Seitenwechsel egalisieren können, seinen Kopfball nach Reus-Freistoß hielt Casillas glänzend. Madrid taumelte, Sergio Ramos und Xabi Alonso sahen für rüde Attacken Gelb. Die Dortmunder hatten ihren Kontrahenten mit ihrem aufopferungsvollen Stil da, wo sie ihn haben wollten. Allerdings löste sich Madrid nach dem Seitenwechsel ein wenig aus der Umklammerung und machte sich auf, seiner Favoritenrolle mit einigen Torchancen zumindest ansatzweise gerecht zu werden.

Und dann ging die Post wieder in die andere Richtung ab: Mchitarjan hätte sich zum Helden schießen können, schob den Ball allerdings zuerst freistehend an den Pfosten, um dann aus bester Position Casillas anzuschießen. Es war erst einmal die letzte Chance. Der BVB hatte bei seinem Sturmlauf viel Kraft gelassen, den Angriffsbemühungen fehlte nun die Präzision. Klopp spürte das und brachte zehn Minuten vor Schluss mit Aubameyang einen weiteren Offensivmann. Doch auch der konnte nichts mehr machen, die Borussia hatte sich komplett verausgabt. Gereicht hat es am Ende nicht, aber Dortmund hat sich zumindest äußerst ehrenwert aus Europa verabschiedet.

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