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2:0 im Rückspiel gegen Marseille: Bayern München steht im Halbfinale der Champions League

Der FC Bayern München hat im Rückspiel gegen Olympique Marseille nichts anbrennen lassen und souverän das Halbfinale erreicht. Ivica Olic machte schon im ersten Durchgang per Doppelpack alles klar.

Wenn ein Elefant eine Ameise zerquetscht, sagt das nicht wirklich etwas über die Kraft des Elefanten aus. Insofern ist nach dem Viertelfinale-Rückspiel des FC Bayern München gegen Olympique de Marseille auch nicht wirklich klar, ob die eigene Stärke die Münchner ins Halbfinale gegen mit hoher Wahrscheinlichkeit Real Madrid brachte oder doch die mangelnde Satisfaktionsfähigkeit der Franzosen. Die Bayern siegten 2:0 (2:0), aber mehr im Trimmtrab denn im gehobenen Laufschritt, wenn man mal vom überragenden Ribery absieht, der kann nicht langsam. Aber keine Kritik am FC Bayern, der spielte sehr ansehnlich, zauberte zeitweise, kombinierte ballsicher und durchaus originell. Nur Olympique war zu keiner Zeit ernst zu nehmen. Hatten die Franzosen überhaupt eine Chance? Ach ja, zwei Schüsse, die aber keine größere Aufgabe für Manuel Neuer bedeuteten. Und ein Kopfball, der in der 67. Minute weit übers Tor segelte.

Dabei war Trainer Jupp Heynckes dem etwaigen Vorwurf der Leichtfertigkeit und Hochnäsigkeit vorab schon mit geringer Überzeugungskraft entgegengetreten, als er den Verzicht von Arjen Robben und Mario Gomez in der Anfangsformation mit einer Vorsichtmaßnahme wegen leichter Angeschlagenheit erklärte. Der 2:0-Sieg aus dem Hinspiel war wohl ein zu verlockendes Polster. Zu verdenken ist Heynckes die Schonung zweier Stars nicht, die Bayern haben ja noch einiges vor: den DFB-Pokal gewinnen, die Borussia aus Dortmund noch abfangen, Real schlagen, das Finale der Champions League gewinnen, unsterblich werden. Und wäre es wirklich leichtfertig gewesen gegen Olympique auch noch auf Lahm und Müller, auf Ribery und Kroos und Boateng zu verzichten und obendrein auch auf Torwart Neuer? Schon beim Hinspiel in Marseille hatte sich der geneigte Fan fragen dürfen, wie Marseille überhaupt ins Viertelfinale gekommen war. Und auch diesmal zeigten die Franzosen, dass sie dort nichts zu suchen haben. Ein bisschen Geplänkel zu Beginn, bei dem die Franzosen aber auch nur zuschauten, dann machte Ribery kurz ernst, zog am rechten Strafraumeck kurz an, ließ drei Gegenspieler stehen, passte, auch dies mal kurz in der Mitte, wo Olic den Gomez gab und den Fuß hinhielt. Man schrieb die 12. Minute, man schrieb das 1:0.

Haufenweise Chancen aber nur ein weiterer Treffer

Schade, dass der Platz auf dieser Seite nicht ausreicht, um all die folgenden Chancen der Bayern zu schildern, sie waren allesamt hübsch anzusehen, die von Timoschtschuk in der 27. Minute, die von Olic in der 28. Minute, die von Olic in der 29., die von Müller in der 30., die von Lahm in der 30. undundund. Lediglich Torwart Mandanda gab in dieser Phase Zeugnis ab, dass Marseille auch schon mal bessere Zeiten hatte. Anschließend machten die Bayern Pause mit Chancen. Und zwar fünf Minuten. Dann machte Alaba seinerseits ernst, diesmal auf der linken Seite, sein Pass landete bei, na wem wohl, genau, beim Gomez Stuntman Olic, anschließend war das 2:0 zu notieren. Zeit und Muße für die nächste Wellness-Partie, Müller ging vom Platz und machte ihn für Rafinha frei.

Was an der Spielverteilung nichts änderte. Wenn Heynckes vor gehabt hat, auch Ribery zu schonen, hätte er womöglich größeren Ärger mit dem Kleinen bekommen. Der wollte auch in Halbzeit zwei sichtlich mehr gegen seine Landsleute und gegen die Schmähgesänge seiner ehemaligen Fans aus Marseille. Ribery flitzte, dribbelte, brillierte, düpierte. Dafür durfte Kroos raus, auch der nach starkem Spiel, für ihn kam Danijel Pranjic, und die Franzosen sogar ab und an mal über die Mittellinie. Aber was sie dort wollten, wussten sie nicht, zumindest zeigten sie es nicht. Es wurde zäh, es wurde langweilig in der mit 65000 Zuschauern wieder ausverkauften Arena. Wie immer, wenn einer nicht mehr mag oder nicht mehr muss und der andere vielleicht auch nicht mehr mag, weil ohnehin alles sinnlos ist und es zudem nicht kann. Der Aufreger in Abschnitt zwei: In der 74. Minute durfte Olic sich Einzelapplaus abholen, er wurde ausgewechselt gegen das Original, Mario Gomez kam und zehn Sekunden später fast zu seinem nächsten Tor. Das war’s. Der FC Bayern hat einen weiteren Schritt auf der „Road to Munic“, so stand es über dem Tor, durch das die Spieler eingelaufen waren, getan. Am 19. Mai findet in Munic das Finale statt.

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