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Den Elfmeter zum 1:0 herausgeholt und das 2:0 selbst erzielt: Werder-Angreifer Nils Petersen.

© dapd

2:0-Sieg gegen den HSV: Bremen siegt im Nordderby

Aaron Hunt und Nils Petersen vermiesen den neuen HSV-Spielern Petr Jiracek und Milan Badelj mit ihren Toren den Einstand. Rafael van der Vaart sieht von der Tribüne mit an, in welch schlechter Verfassung sein alter neuer Verein derzeit ist.

Himmel, wird sich Rafael van der Vaart gedacht haben, ob das mit der Rückkehr zum Hamburger SV wirklich so eine gute Idee war? Im ersten Spiel nach der pompösen Rückholaktion lief der HSV noch einmal ohne den neuen alten Star aus den Niederlanden auf – und wurde vom Lieblingsfeind Werder Bremen böse vorgeführt. 0:2 (0:0) unterlagen die Hamburger im Nordderby, und die gehässigen unter den 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion sangen schon: „Zweite Liga, Hamburg ist dabei!“ So weit ist es natürlich noch lange nicht, aber nach zwei Niederlagen in zwei Bundesligaspielen und dem frühen Aus im DFB-Pokal spricht viel dafür, dass die 50. Bundesligasaison die wohl schwerste überhaupt für das noch nie abgestiegene Gründungsmitglied wird. Die Probleme dieser Mannschaft sind zahlreich und das größte ist die schwer zu steigernde Harmlosigkeit, wenn denn erst mal die Mittellinie überschritten ist. Dieser HSV erschreckt niemanden. Im Nordderby lag die Hoheit des Handelns ausschließlich auf Bremer Seite. Auch der HSV hätte gern Offensivbegabungen wie Nils Petersen und Marko Arnautovic. Von Petersen hoffen sie in Bremen, dass er nach seinem glücklosen Engagement in München das tut, was er in Cottbus getan hat, nämlich reichlich Tore schießen. In seinem ersten Heimspiel hätte das gleich nach ein paar Minuten gut anlaufen können, als er nach schönem Flankenlauf von Arnautovic hochsprang, den Ball mit der Stirn über René Adler hob. Der Hamburger Torhüter aber zeigte sich wie schon beim 0:1 vor einer Woche gegen den 1. FC Nürnberg in bemerkenswerter Form und lenkte den Ball gegen die Unterkante der Torlatte, von dort plumpste der Ball zurück ins Feld, genau auf die Torlinie. Danach scheiterte Sebastian Prödl an Adlers Fuß, dann war wieder Arnautovic dran. Der Österreicher, von seinen exotischen Frisuren der jüngeren Vergangenheit erfolgreich kuriert, flankte abermals von der rechten Seite genau auf den Fuß des Hamburger Abwehrstrategen Heiko Westermann, dem beinahe ein spektakuläres Eigentor gelungen wäre.

Ein Hamburger Offensivspiel fand so gut wie gar nicht statt. Die gerade erst verpflichteten Mittelfeldleute Petr Jiracek und Milan Badelj waren kaum zu sehen. Badelj musste schon zur Halbzeit raus, Jiracek hätte kurz vor der Pause beinahe den Rückstand seiner Mannschaft verschuldet. Vorangegangen war ein Gerangel mit dem früheren Hamburger Eljero Elia. Dieser lief Jiracek davon und schlug im Strafraum einen Haken um Jeffrey Bruma, der das Bein nicht mehr wegziehen konnte und Elia so zu Fall brachte. Schiedsrichter Knut Kircher stand gut und pfiff sofort. Den fälligen Elfmeter schoss Aaron Hunt ein bisschen zu halbherzig und lieblos. René Adler, der mit Abstand beste Hamburger, flog in die linke Ecke und drehte den Ball mit den Fingerspitzen um den Pfosten.

Es gibt Fußballspieler, bei denen so ein Missgeschick schwere psychologische Folgen hinterläßt. Hunt fühlte nur zusätzliche Herausforderung. Als zu Beginn der zweiten Halbzeit nach Dennis Aogos plumpem Foul an Petersen der zweite Elfmeter fällig war, griff er sich erneut den Ball und setzte sich mit aller Sturheit gegen die Begehrlichkeiten von Marko Arnautovic durch. Hunt trat also ein zweites Mal an, er wählte dieselbe Ecke, schoss diesmal aber einen Tick höher, schärfer und platzierter, so dass der abermals richtig spekulierende Adler zu spät kam. 1:0 für Werder – das entsprach dem Spielverlauf, aber auch der Hamburger Unbedarftheit bei ihren gar nicht so schlechten Möglichkeiten zum Kontern. Gut eine Stunde lang wartete der HSV auf seine erste Torchance. Der Lette Artjoms Rudnevs, als einzige Spitze von ständiger Vereinsamung bedroht, schoss allein vor Werders Torhüter Sebastian Mielitz neben das Tor. Auf ähnliche Weise vergab Ivo Ilicevic die zweite Chance, und damit hatte sich die Hamburger Zwischenoffensive auch schon wieder erledigt, zumal sich hinten die Unaufmerksamkeiten häuften. Eine davon nutzte Nils Petersen nach Hunts Zuspiel zum 2:0, und im nächsten Angriff hätte Arnautovic beinahe noch ein drittes Tor nachgelegt. Dass der HSV danach noch ein paar Mal aufs Tor schoss, war nicht mehr als später Aktionismus.

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