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© dpa

2:1-Erfolg gegen Wolfsburg: Leverkusen bleibt unbesiegt

Meister Wolfsburg enttäuscht auch bei Bayer. Die Leverkusener profitieren bei ihrem Sieg allerdings von unglücklichen Aktionen des Wolfsburger Torhüters André Lenz.

Die Leverkusener Fans meinten es wirklich gut mit den Wolfsburgern. Erst zwei Minuten vor Ende der ersten Halbzeit stimmten sie jenes Liedchen an, das der VfL von jetzt an vermutlich jede Woche zu hören bekommt: „Und ihr wollt Deutscher Meister sein.“ So viel Geduld hatten die Wolfsburger gar nicht verdient. Ihrem Auftritt beim Tabellenführer der Fußball-Bundesliga fehlte von Beginn alles, was eine Mannschaft aus der grauen Masse hervorhebt. Immerhin hielten sie eine Halbzeit lang das 0:0, erst ein schwerer Fehler von Torhüter André Lenz brachte den VfL in Rückstand, am Ende einer weitgehend einseitigen Begegnung hieß es 1:2 (0:0). „Wir müssen schauen, dass wir nicht weiter abrutschen“, sagte Wolfsburgs Mittelfeldspieler Zvjezdan Misimovic nach dem zehnten Spiel in Folge ohne Sieg. Der Meister im Abstiegskampf? „Es sieht immer mehr so aus.“

Trotzdem hätte es für die Leverkusener noch ein böses Ende geben können. Wolfsburgs Kapitän Josué vergab kurz vor Schluss die große Chance zum Ausgleich, Misimovic scheiterte kurz darauf mit einem Weitschuss an Bayers Torhüter René Adler. Ein Unentschieden aber wäre trotz der finalen Anstrengungen nicht verdient gewesen. Fast eine halbe Stunde lang fand das Offensivspiel des VfL de facto nicht statt. Dass er vor der Pause überhaupt eine Chance hatte, war allein gnädiger Unterstützung der Leverkusener zu verdanken. Nach einem atemberaubenden Fehlpass von Lars Bender lief Edin Dzeko Manuel Friedrich davon, scheiterte dann aber an Adler.

Der Bosnier ist zurzeit der einzige Wolfsburger, der zumindest in Ansätzen die Form der Meistersaison erreicht. Dzeko war es auch, der mit dem 1:2 zehn Minuten vor dem Ende das letzte Aufbäumen des VfL auslöste. Sonst ist vom alten Glanz wenig geblieben, auch wenn sich Trainer Lorenz-Günther Köstner gerade zwanghaft als Kopie seines Vorvorgängers Felix Magath versucht: Die Medizinbälle sind längst entstaubt, die Idee vom Kurzpassfußball steht auf dem Index, und auch bei seinen Personalentscheidungen lässt sich Köstner inzwischen vom Vorbild Magath leisten. Zum ersten Mal seit dem letzten Spieltag der Vorsaison stand Sebastian Schindzielorz, ein fußballerisch limitierter Rackerer, in der Startelf des VfL. Seine Reaktivierung war durchaus als Signal gedacht: Wenn wir schon selbst nichts auf die Reihe bekommen, machen wir dem Gegner wenigstens das Spiel kaputt.

Der VfL verschanzte sich am eigenen Strafraum, und tatsächlich behagte das den Leverkusenern ganz und gar nicht. Chancen erspielten sie sich kaum. „Es war einfach nichts Zwingendes dabei“, sagte Bender. Zwingend war auch der Freistoß nicht, den Toni Kroos gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit vor das Wolfsburger Tor schlug, André Lenz aber ließ den Ball unbedrängt aus den Fingern flutschen, Stefan Reinartz traf zum 1:0 ins leere Tor. „Ich stand nur da“, sagte der Torschütze. Doch selbst das reichte dank der präzisen Vorarbeit des gegnerischen Torhüters.

Die Wolfsburger mussten nun etwas offensiver werden, doch richtig gelingen wollte die Umstellung vom Zerstörer- in den Gestaltermodus zunächst nicht. Nach vorne blieben sie harmlos, dafür wurden sie hinten anfällig für Konter. Das 2:0 aber fiel erneut nach einem Freistoß. Eren Derdiyok köpfte die Flanke von Kroos an die Unterkante der Latte, der Ball sprang Lenz ans Knie und von dort ins Tor. Wenn sich Unvermögen mit Pech paart, ist die Situation wohl wirklich dramatisch.

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