zum Hauptinhalt
Fußball - Hamburger SV - Karlsruher SC 2:1

© dpa

2:1 gegen den KSC: Ein spätes Tor rettet den HSV

Der Hamburger SV feiert einen glücklichen 2:1-Sieg gegen den Karlsruher SC.

Von Karsten Doneck, dpa

Das Gestocher im Strafraum werden Fußball-Ästheten als grausam empfunden haben. Aber der Karlsruher SC kam nach einem Eckstoß von Änis Ben-Hatira nun mal einfach nicht in Ballbesitz. Der Gegner, längst fernab von einer durchdachten Spielweise, wuchtete, wieselte und wurstelte da in der Nähe des Fünfmeterraums relativ ungehindert herum. Mal kam der eine, mal der andere an den Ball – und schließlich Joris Mathijsen. Der Holländer erspähte die Lücke und brachte den Ball an Torwart Markus Miller und Abwehrspieler Stefano Celozzi vorbei über die Linie. Ein Tor für den Hamburger SV – das entscheidende, noch dazu in allerletzter Minute. Mit 2:1 (1:0) gewann der HSV vor 50 637 Zuschauern die Heimspiel-Premiere seines neuen Trainers Martin Jol.

Von jenem Schwung, mit dem der HSV die Karlsruher exakt 100 Tage zuvor im letzten Bundesliga-Spiel der vorigen Saison mit 7:0 aus dem Stadion gefegt hatte, war diesmal nichts zu spüren. Stattdessen vertraute zum Beispiel ein Torjäger wie Ivica Olic in zwei Szenen lieber seiner Schauspielkunst. Mitte der zweiten Halbzeit, als er frei auf den ihm entgegen stürzenden Torwart Miller zulief, ließ sich der Kroate zu einer Schwalbe hinreißen. Und kaum wieder auf den Beinen, lag Olic schon wieder auf dem Rasen. Miller sollte ihn umgestoßen haben. Schiedsrichter Babak Rafati zog Konsequenzen, Miller sah Gelb, Olic auch. „Das war kein Elfer“, gab Jol zu.

Ein Eigentor

Zumindest die Karlsruher hatten aus dem Sieben-Tore-Debakel ihre Lehren gezogen. Sie verteidigten konzentriert, und vor allem über die Außen versuchten sie, Risse in die HSV-Abwehr zu bekommen. Nur „die letzte Konsequenz, die letzte Entschlossenheit“ habe gefehlt, sagte Trainer Edmund Becker. Das mag aus Karlsruher Sicht auch insofern bedauerlich sein, als die Hamburger ihre Abwehr völlig neu hatten formieren müssen. Bastian Reinhardt und Jerome Boateng fielen aufgrund von Muskelfaserrissen aus, Vincent Kompany war kurzfristig während der Woche für rund acht Millionen Euro an Manchester City verkauft worden. Um Abwehrchef Joris Mathijsen fügten sich diesmal Collin Benjamin, Guy Demel und Thimothee Atouba in die hintere Reihe ein.

Dass diese Neuformierung Abstimmungsprobleme nach sich zieht, zeigte sich beim Ausgleich der Karlsruher, als Sebastian Freis plötzlich alleine auf Frank Rost zusteuerte und dem Hamburger Torwart dann den Ball durch die Beine schoss. Die HSV-Führung wiederum resultierte nur aus einem Eigentor. Tim Sebastian hatte eine weite Linksflanke von Atouba unglücklich als Bogenlampe ins eigene Netz gelenkt.

Petric eingewechselt

HSV-Zugang Mladen Petric, am Sonntag von Borussia Dortmund verpflichtet und danach mit Kroatien im Länderspieleinsatz, hatte erst am Freitag die erste Trainingseinheit mit seinen neuen Kollegen absolviert. Er saß deshalb erst einmal auf der Bank, wurde dann aber für die letzten 18 Minuten eingewechselt. Am Siegtor in letzter Minute hatte auch er Anteil. Vielleicht unfreiwillig. Sein Kopfball auf den Torschützen Mathijsen kann man nur mit höchstem Wohlwollen als Vorlage werten. Eigentlich ließe sich Petrics Aktion auch gut als Rettungsversuch interpretieren – als Rettungstat zugunsten der Karlsruher. Aber die Umstände bei dem Tor waren ja auch wirklich verwirrend.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false