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2:1 gegen Real Madrid: Gomez schießt Bayern zum Sieg

Der FC Bayern München schlägt Real Madrid im Halbfinal-Hinspiel der Champions League und hat so eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel. Der Siegtreffer für den deutschen Rekordmeister fällt spät.

Was ist nun real? Real ist, dass der FC Bayern München am Mittwoch im ersten Spiel des Halbfinals der Champions League 2:1 gespielt hat. Real ist dabei auch, dass er über weite Strecken die tonangebende, die Spiel bestimmende Mannschaft war,  ja, man kann sagen, durchaus auch Herr im eigenen Haus war. Und real ist auch, dass sie dabei dem Gegner trotzten, der seit 20 Pflichtspielen in Folge nur gewonnen hatte. Das ist alles real, und dramatisch war es auch, weil Mario Gomez erst in letzter Minute zum Siegtor kam. Aber ist es auch realistisch, anzunehmen, dass diese Ausgangslage reichen wird, um in der kommenden Woche im Rückspiel gegen Real Madrid in dessen Santiago de Bernabeu-Stadion den Einzug ins Finale zu schaffen? Das findet am 19. Mai in München statt, aber dass sie selber nur als Zuschauer dabei sein könnten, haben nicht nur ausdauernde Skeptiker und nörgelnde Miesmacher in Betracht gezogen und tun es immer noch.

Den ganzen Tag schon hatte eine merkwürdig ruhige Stimmung über der Stadt gelegen. Kaum Gesänge waren zu hören, kein Optimismus, gerade so, als ginge der Fürchtegott um. Und die örtlichen Blätter raunten, dass ein 0:0 doch schon ein recht feines Ergebnis sei gegen ein Team, das in dieser Saison in Meisterschaft, Pokal und Champions League bereits 143 Tore erzielt hatte. Und es dauerte auch lediglich sieben Minuten, bis Real die Ängste rechtfertigte und erstmals furchtsam auftrat. Özil hatte Badstuber und Gustavo laienhaft aussehen gelassen, zu Benzema gepasst, und der benötigte schon einen meisterhaften Neuer, um nicht die Führung zu erzielen.

Andererseits war das auch eine Art Erweckungsbewegung, die Bayern versuchten in der Folge auch mal ins Spiel zu kommen. Erst untauglich, als Ribery in der 15. Minute sehr offensichtlich einen unberechtigten Elfmeter schinden wollte, dann sehr tauglich, als eben dieser Ribery zwei Minuten später einen Abpraller von Sergio Ramos nach Ecke von Toni Kroos zur Münchner Führung einschoss. Das heißt, so ganz tauglich war die Situation auch nicht, Gustavo stand nämlich eindeutig im Abseits, als Ribery traf. Der Schiedsrichter hatte das nicht gesehen. Und das Wunschergebnis war schon mal dahin.

Die Bayern geben sich nicht auf

Und die Furcht blieb. Keine Frage, die Bayern hatten ein wenig mehr vom Spiel, blieben aber unpräzise, trotz einiger starker Einzelauftritte. Stellvertretend seien genannt: Alaba, Alaba, Alaba, Schweinsteiger, Kroos und die 30. Minute, in der der Ball von Alaba über Kroos zu Gomez fand, der aber nur Casillas und nicht ins Tor. Auf der anderen Seite Real, immer gefährlich, immer wieder Benzema, der aussieht und sich bewegt wie einst der Brasilianer Ronaldo,  aber zum Glück noch nicht so traf wie jener. Der andere Ronaldo, der Cristiano, wechselte im Übrigen mehrfach genervte die Seiten, weil er erst auf links gegen Lahm nicht so dolle aussah, dann auf recht ebenso schlecht gegen Alaba. Und trotzdem erstarrten die Zuschauer und alle Bayern, wenn der Mann, der sonst Tore schießt wie eine Maschine, zum Freistoß antrat. Weil ein 1:1 unter gewissen Umständen schlechter ist als das Wunschergebnis. Und definitiv schlechter als eine 1:0 Führung. Ronaldo aber traf in diesem ersten Abschnitt eines bis dahin aufregenden Spiels nicht mehr. Die anderen Madrilenen auch nicht.

Und die Bayern machten geschickt weiter. Gustavo und Schweinsteiger hielten Özil im Mittelfeld knapp, Kroos marschierte und dirigierte allgegenwärtig, und was Robben auf der rechten Seite gegen Coentrao nicht gelang, gelang Alaba in Verbund mit Ribery auf links. Und weil auch der zuletzt oft so unpässlich agierende Boateng auch mal zeigen wollte, warum er eigentlich Nationalspieler ist, klärte er in der 49. Minute in letzter Sekunde vor wem wohl, vor Benzema. Und doch ging nicht auf, was so schön begann. Es war die 53. Minute und Ronaldo war erstmals durchgekommen, Neuer parierte zwar noch prächtig , aber als Ronaldo an der Torauslinie erneut zum Ball kam und nach innen zu Özil passte, schlug der Fürchtegott gnadenlos zu: 1:1.  Nein, das ist kein Wunschergebnis.

Das begriffen auch die Bayern, sie gaben sich nicht hin und auch nicht auf. Müller kam für den bis zur Ermüdung starken Schweinsteiger. Willen, Bemühung, Kampf war den Münchenern nicht abzusprechen, allein der letzte Pass, er kam nicht. Gute Flanken schlug nun Robben auf Gomez, versuchte Müller, zirkelte Kroos, allein ein realer Kopf war immer vor dem von Gomez dran. Verdient wäre mehr gewesen. Als Ribery sich zum Beispiel in der 82 Minute noch einmal durchwühlte, der Lohn ihm aber von Casillas verwehrt wurde. Oder als Gomez dann doch einmal durchkam in der 87.Minute, strittig gelegt wurde, aber keinen Strafstoß bekam. Aber wer hat behauptet, dass das Leben und der Fußball gerecht sind? Mario Gomez! Man schrieb die 90. Minute, Lahm gab er herein, Gomez traf. Ganz real. 

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