zum Hauptinhalt

2. Bundesliga: Köln übernimmt Tabellenführung

Der 1. FC Köln hat am 5. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga die Tabellenführung übernommen. Die "Geißböcke" erkämpften sich am Montagabend ein mühsames 1:0 gegen den Aufsteiger SC Rot-Weiss Essen.

Köln - Vor 39.000 Zuschauern im Kölner RheinEnergieStadion traf Patrick Helmes nach dem Seitenwechsel in einer Partie zweier lange Zeit gleichwertiger Teams zum spielentscheidenden Treffer (74.). Für den Spitzenreiter der Torschützenliste war es bereits das siebte Saisontor. Mit zwölf Punkten haben die Kölner damit erstmals seit dem 2. Spieltag wieder die Tabellenspitze erklommen. Essen rutscht vom 10. auf den 11. Platz ab.

Die vermeintlich leichte Aufgabe des Bundesliga-Absteigers gegen den Aufsteiger aus der Regionalliga Nord geriet für die Gastgeber zu einer ganz schweren. RWE-Trainer Uwe Neuhaus verordnete seinem Team nicht die zu erwartende Defensivtaktik, sondern suchte sein Heil in der Offensive. So kamen die Gäste bereits früh zur ersten vielversprechenden Situation durch den Belgier Stijn Haeldermans (3.).

In der Folgezeit bemühte sich der FC, das Geschehen auf dem Rasen zu diktieren. Aber nur Helmes deutete in der Anfangsphase seine Torgefährlichkeit mit einem Schuss von der Strafraumgrenze an (8.). Entsprechend kritisch äußerte sich Kölns Trainer Hanspeter Latour. "In der ersten Halbzeit fehlte mir die Aggressivität zum gegnerischen Tor." Köln sei vor der Pause zu passiv gewesen, sah es Essens Mittelfeldspieler Dimitrios Grammozis ähnlich.

Gäste mit Chancen

In diesem Punkt hatten die Gäste vor der Pause deutlich mehr zu bieten. Alexander Löbe (13.) und Paulo Sergio (18.) hatten weitere gute Gelegenheiten. Trainer Neuhaus nannte das entscheidende Manko beim Namen: "Wir haben es nicht geschafft, den Ball ins Netz zu bringen." Ansonsten spielte sich die ausgeglichene Partie, die in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit verflachte, bis zur Pause hauptsächlich zwischen den beiden Strafräumen ab.

Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel wieder lebhafter. Neben dem Tempo nahmen nun aber auch auf beiden Seiten die Nickeligkeiten in den Zweikämpfen zu. So mussten die Zuschauer eine Viertelstunde bis zur ersten Chance nach der Pause warten. Doch Milivoje Novakovic köpfte frei vor Karim Zaza dem Essener Keeper direkt auf die Füße (60.). Für die Gastgeber war dies der Startschuss zur Schlussoffensive. "Die Leidenschaft kam mit den Torchancen zurück", analysierte Latour. Die lange Zeit gleichwertigen Essener sahen sich nun zunehmend in die Defensive gedrängt und konnten kaum noch für Entlastung der eigenen Defensive sorgen.

Vor allem Helmes wurde nun immer stärker. Wegen einer vermeintlichen Abseitsposition wurde dem Topstürmer der zweiten Liga in der 67. Minute ein reguläres Tor von Schiedsrichter Franz-Xaver Wack nicht anerkannt. "Ich kann den Pfiff nicht verstehen", äußerte sich der Angreifer entsprechend kritisch. Mehr Verständnis für das Schiedsrichtergespann zeigte sein Schweizer Trainer. "Sie haben einen schwierigen Job", sagte Latour.

Helmes wehrt sich gegen Vergleich mit Podolski

Aber Helmes gab nicht auf. Vier Minuten später traf er aus der Distanz nur den linken Pfosten. Dann schlug endlich seine Stunde. Thomas Broich passte zum 22-Jährigen und der traf per Direktabnahme aus Nahdistanz ins verwaiste Essener Tor (74.). Der legitime Nachfolger des ein Jahr jüngeren Lukas Podolski, der im Sommer zum FC Bayern München gewechselt war, verwehrte sich erneut gegen entsprechende Vergleiche. "'Poldi' ist 'Poldi'. Ich will mir meinen eigenen Namen in Köln machen", sagte er.

Kurz darauf musste der Torschütze angeschlagen vom Feld und Essen kam nochmals etwas auf. Im Anschluss an einen Freistoß von Haeldermans kam Löbe zweimal in aussichtsreicher Position an den Ball (83.). Eine Minute später klärte Ricardo Cabanas nach einem Schuss von Holger Wehlage auf der Linie. Letztlich retteten die Kölner aber den knappen Sieg über die Zeit.

Für die Gäste blieb nur die Erkenntnis, dass es für ganz oben noch nicht reicht. "Wir haben immer ein, zwei Momente, die spielentscheidend sind", sagte Löbe, dem die Niederlage nach eigenem Bekunden wehtat. Auch Trainer Neuhaus war die Enttäuschung anzumerken: "Wir haben in der zweiten Halbzeit den Druck nicht mehr auffangen können." Das Positive aus der Niederlage zog Grammozis. "Ich denke, wir waren auf keinen Fall schlechter als die Kölner." Aber man hätte mindestens ein Tor erzielen müssen, fügte der Grieche hinzu. (tso/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false