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Sascha Lewandowski hat trotz zuletzt zwei Siegen viel Arbeit vor sich beim 1. FC Union.

© dpa

2. Bundesliga: Sascha Lewandowski muss sich entscheiden

Der Trainer des 1. FC Union will in den Ferien darüber nachdenken, welche Art Fußball seine Mannschaft in Zukunft spielen soll.

Ein Mann der großen Worte ist Sascha Lewandowski ohnehin nicht, also hielt sich der Trainer des 1. FC Union am Sonnabendvormittag kurz. Zwei, drei Sätze zum 1:0-Sieg gegen Sandhausen habe er noch verloren, den Spielern ein frohes Weihnachtsfest und einen schönen Urlaub gewünscht, das wars. Anschließend verstreuten sich die Spieler in alle Himmelsrichtungen, die meisten fuhren direkt in Richtung Heimat.

Lewandowski machte sich auch gleich auf den Weg nach Bochum, wo er die Feiertage mit seiner Lebensgefährtin verbringen wird. Ins Gepäck drängelte sich als Ballast eine Frage, die ihn bis zum offiziellen Trainingsauftakt am 6. Januar beschäftigen wird. Unions Trainer muss sich entscheiden, ob er auch im kommenden Jahr pragmatisch vorgeht oder ob er doch noch mal versucht, seine Spielidee zu implantieren.

Nach dem 0:2 gegen Paderborn verwarf Lewandowski sein Vorhaben, Union offensiveren Fußball zeigen zu lassen. Statt mit drei Stürmern, ließ er mit drei Verteidigern spielen, die bei gegnerischem Ballbesitz von den äußeren Mittelfeldspielern unterstützt wurden – sprich einer Fünferkette. Von den folgenden sieben Spielen verlor Union nur noch eines, beim damaligen Tabellenführer SC Freiburg. „Die Mannschaft ist eben für das Spiel mit Dreier- beziehungsweise Fünferkette zusammengestellt worden“, sagt Lewandowski. Verantwortlich dafür war sein Vorgänger Norbert Düwel.

Nun ist Lewandowski – zum ersten Mal seit er in Berlin trainiert – selbst an der Kaderzusammenstellung beteiligt. Welches System und welche Art Fußball er seine Mannschaft im neuen Jahr spielen lassen wird, hängt auch davon ab, was sich in den kommenden Wochen personell verändert.

Union benötigt dringend einen zweikampfstarken, defensiven Mittelfeldspieler. Diesen Spielertyp gibt der aktuelle Kader nicht her. Auf der Position des Sechsers spielte meist Eroll Zejnullahu, ein technisch feiner, aber körperlich wenig robuster Spieler, der sich eigentlich im offensiven Mittelfeld viel wohler fühlt. Auch Dennis Daube, Stephan Fürstner und Damir Kreilach spielen nicht so gern direkt vor der Abwehr.

Defensive Zweikampfstärke fehlte beim Berliner Zweitligisten immer dann, wenn die Spiele hin und her wogten. Union verspielte gerade in der ersten Saisonphase viele Führungen, späte Niederlagen durch Unkonzentriertheiten führten zu schmerzlichen Punktverlusten. Die vergangenen zwei Spiele ohne Gegentor schönen die Bilanz, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Unions Hauptproblem das Verteidigen ist.

Lewandowski wünscht sich einen neuen zentralen Abwehrspieler, der gleichzeitig Führungsaufgaben übernimmt. Aus dem jetzigen Kader hätte sich dafür niemand empfohlen. Nur sind solche Spieler schwer zu bekommen. „Wir werden nichts aus Aktionismus machen, sondern nur nach Spielern schauen, die uns auch wirklich weiterhelfen“, sagt Lewandowski.

Viel ändern wird sich aller Voraussicht nach nicht am Kader, Unions Trainer plant mit der Mehrheit seiner Spieler. Nur Denis Prychynenko und Bajram Nebihi wurde schon vor längerer Zeit mitgeteilt, dass sie sich nach einem neuen Arbeitgeber umschauen müssen. Das gleiche könnte bald Christopher Quiring wiederfahren, der 25-Jährige stand gegen Sandhausen wie so oft unter Lewandowski nicht im Kader. Energie Cottbus gilt als möglicher neuer Verein.

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